Dariadaria ist der bekannteste Modeblog Österreichs, die Macherin Madeleine Alizadeh seit fast einem Jahr Veganerin. Was sich seither auf ihrem Blog verändert hat und worauf man bei veganer Mode achten muss, verrät die Bloggerin im Interview.
Seit wann bist du Veganerin? Und was hat dich dazu bewegt?
Ich lebe seit Anfang des Jahres vegan. Die Idee war schon länger in meinem Kopf, nachdem ich dann den Film „Earthlings“ gesehen hatte, eine Dokumentation über Fleischkonsum und Tierversuche, habe ich den Entschluss gefasst. Außerdem haben mein Freund und ich einen Hund – Mala. Wir dachten uns, wenn wir finden, dass es falsch ist Hunde zu quälen und zu töten, warum sollte es dann richtig sein andere Tiere zu quälen oder zu töten – und das für ein schnelles Essen oder ein Kleidungsstück.
Was hat sich seitdem in deinem Leben und auf deinem Blog verändert?
Zuerst einmal hat es mir körperlich extrem gut getan. Ich habe, seitdem ich vegan lebe, viel weniger gesundheitliche Probleme. Auf dem Blog dreht sich jetzt natürlich viel mehr um vegane Restaurants, Rezepte und Kleidung. Ich habe auch ein veganes Kochbuch rausgebracht! Es war in jedem Fall eine der besten Entscheidungen meines Lebens, die ich noch nie bereut habe.
Vor allem als (Mode-) Bloggerin ist das ja eine besondere Entscheidung – die ganze Welt schaut beim Vegan-sein zu. Hast du ab und an denn auch „Rückfälle“? Und wenn ja, berichtest du auch über die?
Ich hatte bisher noch nie einen „Rückfall“ – es ist ja nicht so, als wäre ich auf Entzug! Ich bin gerne Veganerin und es ekelt mich an, wenn ich an Fleisch oder Käse denke. Natürlich ist es vorgekommen, dass man mir im Restaurant vorgegaukelt hat, dass zB. die Falafel vegan sind und ich erst danach herausgefunden habe, dass Ei drin war. Das ist so eine Sache am vegan leben: Solange man nicht alles selber kocht und auch außer Haus isst, kann man nie zu hundert Prozent sicher sein, dass das, was man da isst, auch wirklich komplett vegan ist. Ab und zu kaufe ich noch lokal produzierte Wollprodukte oder Kosmetika die nicht 100% vegan und tierversuchsfrei sind – da berichte ich aber auch ganz offen darüber.
Worauf muss man bei Mode achten, damit sie vegan bzw. fair ist? Warum ist es manchmal schwer, das herauszufinden?
Ich kaufe schon länger fair ein und als vegan dazu gekommen ist, stand ich vor einer neuen Herausforderung. Viele Kleidungsstücke sind vegan, aber nicht zwangsläufig nachhaltig hergestellt. Oft merkt man bei vermeintlich veganer Mode nicht, was alles nicht vegan sein könnte: Abseits von Textilien wie Leder oder Wolle sind die Kleber oft aus Gelatine oder Tierresten hergestellt. Es können auch Knöpfe aus Horn oder Seide (aus gekochten Seidenraupen) tierischen Ursprungs sein. Auf Jeans sind manchmal Lederpatches, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht! Es gibt auch vermeintlich vegane Produkte wie z.B. Taschen aus dem Kunststoff Polyurethan. Vor allem bei großen Modehäusern ist dann allerdings nicht nachvollziehbar, ob z.B. der verwendete Kleber ebenfalls vegan ist. Eine gute Referenz ist die „peta certified vegan“-Zertifizierung – sie gibt Auskunft darüber, ob ein Produkt ganzheitlich vegan ist. Ein Zertifikat, das sowohl vegan als auch fair abdeckt, gibt es bisher noch nicht. Vegan und gleichzeitig fair einzukaufen ist wirklich schwer.
Was fällt dir besonders schwer als Veganerin?
Wenn ich auf beruflichen Reisen bin und mir nicht selbst aussuchen kann, wo ich zu Abend esse. Ich verhungere natürlich nicht, aber ich finde es trotzdem nicht prickelnd, in ein Steakrestaurant zu gehen.
Hast du das Gefühl, dein Blog kommt besser an, seitdem du Veganerin bist, oder hast du eher Leser verloren?
Ich glaube, er polarisiert noch mehr als vorher. Einige Leute nervt das vegan sein total, aber in erster Linie, weil ihnen der Spiegel vorgehalten wird. Viele haben aber durch mich den Weg zum Vegetarismus oder Veganismus gefunden und danken mir für die Inspiration. Und das freut mich unheimlich!
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