Der Regenwald ist bedrohter denn je: In seinem Buch „Endspiel. Wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können“ zeigt Ex-WWF-Chef Claude Martin, was Tropenwälder gefährdet und was für ihren Erhalt zu tun ist.
Was wissen wir eigentlich vom Regenwald? Nicht viel: Irgendwie ist er in Gefahr, zum Beispiel wegen Palmöl und auch wegen des Holzbedarfs, aber wo die Probleme genau liegen – und wie sie vielleicht zu lösen wären – davon dringt relativ wenig an die Öffentlichkeit. Der Biologe und Zoologe Claude Martin, ehemaliger WWF-Generaldirektor, hat nun ein Buch über den Regenwald geschrieben, das als „34. Bericht an den Club of Rome“ akzeptiert wurde.
In „Endspiel. Wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können“ nähert sich Martin dem Thema so umfassend, wie das auf 320 Seiten eben möglich ist. Er startet mit einer geschichtlichen Darstellung und schildert, welche Schwierigkeiten es gab und bis heute gibt, verlässliche Daten und Beschreibungen zu finden, um Waldflächen und ihr Verschwinden überhaupt sinnvoll zu messen oder zum Beispiel die Gesundheit von Wald auszudrücken. Er diskutiert dabei auch die verschiedenen Wahrnehmungen des Regenwaldes: Während er für die einen vor allem ein Lebensraum mit hoher Biodiversität ist, gilt er vielen anderen heute als Symbol für das Weltklima – auch, weil diese Wichtigkeit medial leichter zu vermitteln ist.
Der Regenwald ist groß: Martin widmet sich seinen verschiedenen Erscheinungsformen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Und er nennt – teils mit Co-Autoren – die verschiedenen Gründe für Entwaldung, etwa den Ölpalmenanbau, die Holzindustrie, die Rinderzucht oder den Anbau von Soja als Nutztierfutter. Er informiert auch über verschiedene Organisationen, die versuchen, Probleme zu beheben und zeigt, warum bedrohliche Entwicklungen ein Ende fanden und andere neu entstanden. Manchmal beeinflussen demnach schon Wechselkurse die Wirtschaft so, dass unnachhaltiges Handeln in bestimmten Regionen sich plötzlich lohnt.
Das Schöne an Claude Martins vernünftigem und ausgewogenem Buch ist, dass er es sich nicht einfach macht. „Endspiel – wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können“ nutzt seine Ausführlichkeit, um die extrem komplexen Dynamiken darzustellen, die den Regenwald bedrohen, ihn zum Teil aber auch entlasten. Zahlreiche namhafte Mitarbeiter liefern immer wieder kürzere Beiträge zu ausgesuchten Nischenthemen, etwa der Schwierigkeit des nachhaltigen Regenwaldmanagements oder die Probleme der indigenen Völker in Lateinamerika.
Claude Martin zieht am Ende ein eher düsteres Fazit: Eben weil es keine einzelne Ursache für das Verschwinden der Regenwälder gibt, eben weil hier so ungeheuer viele Einzelinteressen zusammen spielen, eben deswegen ist es schwer, mit einzelnen, leicht verständlichen Maßnahmen dem Ende der Regenwälder entgegen zu arbeiten. Umso wichtiger, dieses Buch zu lesen.
„Endspiel.
Wie wir das Schicksal der tropischen Regenwälder noch wenden können“
22,95€, 320 Seiten, oekom verlag, 2015
Leseprobe (PDF)
Das Buch bestellen: zum Beispiel bei den fairen Buchshops Buch7, Ecobookstore und bei Amazon.
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