Ab Januar 2017 erhalten 2000 Arbeitslose in Finnland zwei Jahre lang ein monatliches Grundeinkommen. Das Experiment soll wertvolle Daten zur Reformation des Sozialstaates liefern.
In Deutschland noch Utopie, in Finnland seit heute Realität: das bedingungslose Grundeinkommen. Zumindest für 2000 Arbeitslose zwischen 25 und 58 Jahren, die bisher Arbeitslosenhilfe erhalten haben.
Ein entsprechendes Gesetz wurde am 14. Dezember vom finnischen Parlament verabschiedet. Die Probanden wurden zufällig im Dezember ausgewählt und erhielten am 9. Januar 2017 ihre erste Zahlung. 560 Euro werden sie bis Ende 2018 nun monatlich erhalten. Das Grundeinkommen ist steuerfrei und seine Höhe entspricht der Höhe der steuerpflichtigen Arbeitslosenhilfe nach Abzug der Steuer. Es wird auch dann weitergezahlt, wenn die Bezieher in dem Zeitraum eine Arbeit annehmen. Genau genommen handelt es bei dem Betrag nur um ein partielles Grundeinkommen. Denn nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Armutsgrenze von Alleinlebenden bei 10987 Euro im Jahr, das entspricht einem monatlichen Einkommen von 915 Euro.
Die finnische Regierung verspricht sich von ihrem Experiment zum einen einen höheren Anreiz, sich eine Arbeit zu suchen, da die staatlichen Zuwendungen nicht wie bisher nach der Arbeitsaufnahmen gekürzt werden. Zudem sollen Kosten auf der Verwaltungsseite eingespart werden, da sich das Arbeitsamt nicht mehr mit aufwendigen Prüfungen hinsichtlich der Verrechnung der Zahlungen befassen muss.
Ob dies wirklich so ist, soll der Vergleich mit einer Kontrollgruppe zeigen, die ebenfalls zufällig ausgewählt wurde und keine Zahlungen erhalten sollen. Weitere Informationen zum finnischen Grundeinkommens-Experiment finden sich auf einer extra eingerichtet Plattform der finnischen Sozialversicherungsanstalt.
GASTBEITRAG aus enorm.
TEXT: Phillip Bittner
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