Der Energiekonzern Vattenfall verkauft seine deutsche Braunkohlesparte. Zu den offiziellen Interessenten gehört neben zwei tschechischen Energiekonzernen nun auch Greenpeace. Die Interessenbekundung ist dabei mehr als bloß ein PR-Gag.
Zum Verkauf stehen insgesamt drei Kohlekraftwerke und fünf Tagebaue in Sachsen und Brandenburg. Mit dem kürzlich veröffentlichten Statement of Interest ist Greenpeace Nordic (Skandinavien) formell in das Verfahren eingestiegen. Es enthält unter anderem einen konkreten Plan zur Zukunft der Anlagen. Der ganze Unternehmensteil soll demnach in eine Stiftung umgewandelt werden. Schrittweise würden die Kraftwerke und Tagebaue dann bis 2030 stillgelegt. Stattdessen möchte man in die Produktion Erneuerbarer Energien einsteigen und so den Strukturwandel in der Region voranbringen.
“Wir werden die Verantwortung für den Klimaschutz, die Gesundheit der Menschen und einen erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz übernehmen, wenn Vattenfall und die schwedische Regierung dies nicht tun“, sagt Annika Jacobson, Programm Managerin von Greenpeace in Schweden. „Es ist eine große Chance, aus dem schmutzigen Braunkohlegeschäft eine erneuerbare Zukunft für die Lausitz und die Menschen dort zu machen.“
Vattenfall soll zahlen
Bezahlen würde Greenpeace für Vattenfalls Kohlesparte nicht – ganz im Gegenteil: für die Abwicklung, also unter anderem den Rückbau der Kraftwerke und die Renaturierung der Tagebaue würden Kosten von über zwei Milliarden Euro anfallen. Dafür soll der schwedische Energiekonzern der geplanten Stiftung Geld zuschießen.
Neben Greenpeace haben sich bis zum Ablauf der Frist nur die beiden tschechischen Energiekonzerne CEZ und EPH für den Kauf beworben. Für Vattenfall sind deren Angebote mit Sicherheit finanziell deutlich attraktiver. Allerdings handelt es sich nicht nur um eine rein wirtschaftliche Entscheidung: Immerhin gehört Vattenfall dem schwedischen Staat – und die schwedische Regierung setzt sich derzeit selbst für den Verkauf der Kohlesparte ein.
Auch wenn Greenpeace den Zuschlag nicht erhalten sollte, haben die Umweltschützer einen wichtigen Punkt klargemacht: Strom aus Kohle verursacht in erster Linie Kosten. „Wer die hohen Folgekosten von schmutziger Kohle ignoriert, baut darauf, dass sie ein anderer zahlt. Höchstwahrscheinlich der deutsche Steuerzahler“, sagt Jacobson.
Aktuell fordert Greenpeace die Mitbieter mit einer öffentlichen Kampagne auf, ihre Gebote zurückzuziehen. Hier kann man sich beteiligen.
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