Frankreich hat Supermärkten per Gesetz verboten, Lebensmittel wegzuwerfen – und dafür viel Beifall geerntet. Nun will eine Initiative Druck auf den Bundestag machen, damit das Wegwerfverbot auch in Deutschland kommt.
Das Thema Lebensmittelverschwendung ist zur Zeit derart präsent, dass man nicht so recht weiß, was man noch dazu erklären muss. Wir fassen uns kurz: Nur die Hälfte aller produzierten Lebensmittel wird gegessen. Die anderen 50 Prozent gehen irgendwo zischen Acker und Teller kaputt. Und dagegen müssen wir etwas tun.
Was Supermärkte wegwerfen, kann man essen
Ein Ansatzpunkt sind jene Lebensmittel, die von Supermärkten weggeworfen werden, weil sie sich nicht mehr gut verkaufen lassen: z.B. Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, Obst mit Druckstellen und nicht mehr ganz frisches Gemüse.
Frankreich ging im Mai 2015 gegen diese Lebensmittelverschwendung vor. Die französische Nationalversammlung stimmte einem neuen Gesetz zu, demnach Supermärkte künftig alle nicht verkauften oder unverkäuflichen Lebensmittel entweder für wohltätige Zwecke spenden müssen oder als Tierfutter bzw. als Kompost der Landwirtschaft zur Verfügung stellen sollen.
Italien nahm sich kurze Zeit später das französische Gesetz zum Vorbild und kündigte an, gegen Lebensmittelverschwendung in Supermärkten vorzugehen.
Letzte Woche meldeten sich erstmals deutsche Politiker zu einem möglichen Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung zu Wort. Vertreter der CDU, der Grünen, und der Linken bewerteten das Verbot in Frankreich im Großen und Ganzen als nachahmenswertes Vorbild.
Petition: Wegwerfstopp für Supermärkte
Mit einer Petition will nun die Initiative „Leere Tonne“ die Spitzenpolitiker im Bundestag zu einem Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung im Supermarkt bewegen: „Mit der Petition wollen wir erreichen, dass die Politik zum Handeln kommt. Sonntagsreden und allgemeine Willensbekundungen reichen nicht. Es kann nicht angehen, dass für Unternehmen Wegwerfen billiger ist als das Weiterverwenden“, heißt es auf der Webseite.
Hinter der Initiative stehen die Organisationen „aktion agrar“, „foodsharing“ und „Slow Food Youth“. Mit dem Rückenwind von zahlreichen Unterschriften wollen sie mit den Bundestagsfraktionen sprechen und öffentlich Druck für das Gesetz zum Wegwerfstopp machen. „Wir bringen die EntscheidungsträgerInnen auf Trab — mit Witz und Argumenten, mit Aktionen und mit guten Alternativen“.
Hier könnt ihr für den Wegwerfstopp für Supermärkte unterschreiben
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