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Angst vor neuem Dürre-Sommer: Po in verheerendem Zustand

Dürre in Europa: Vor allem Spanien und Italien sind immer wieder betroffen
Screenshot: Twitter - Gil; CC0 Public Domain / unsplash - Alexandre Lecocq (Symbolbild)

Der Po in Italien befindet sich in einem schlechten Zustand, Trockenheit plagt den Fluß. Sollte sich die Lage nicht bessern, könnte sich die Wassersituation im Vergleich zum letzten Jahr verschlimmern. Mit Folgen für die Menschen.

Letztes Jahr erlebte Italien eine extreme Dürre. Der längste Fluss Italiens, der Po, hat sich über den Winter von dem niedrigen Wasserstand aus dem letzten Jahr nicht erholt, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Es fehlt Schnee und Wasser aus den Bergen.

Wasserstand so gering wie im vergangenen Dürre-Sommer

Der Wasserstand des Pos hat laut Bericht bereits Anfang April einen Tiefstand erreicht, wie ihn örtliche Behörden seit 30 Jahren nicht mehr gemessen haben. 350 Kubikmeter pro Sekunde fließen momentan durch den Fluss. So eine geringe Durchflussmenge gab es zuletzt im vergangenen Juni, heißt es. Dem Bericht zufolge ist für diesen Sommer mit noch weniger Wasser im Fluss zu rechnen, sollte sich die Lage nicht bessern. Auf Twitter teilen User:inne Bilder ausgetrockneten Flusses.

Zustand des Pos: Keine Erholung im Winter

Normalerweise füllt sich der Fluss durch die Schneeschmelze in den Alpen wieder mit Wasser. Doch die dafür notwendigen Schneefelder sind stark zurückgegangen. Das teilte laut AP die Klima- und Umweltagentur der Provinz Bozen mit. Agenturdirektor Flavio Ruffini betont, die Schneedecke liege um 75 Prozent unter dem saisonalen Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Außerdem liege AP zufolge der Wasserstand in den Seen der Provinz Bozen nach dem trockenen Winter im Durchschnitt bei 42 Millionen Litern Wasser. In anderen Jahren umfassten sie jedoch einen Wasserstand von etwa hundert Millionen Liter Wasser.

Dürre in Italien: Angst um die Trinkwasserversorgung

Menschen in der Region fürchten um ihre Arbeitsplätze und Ernten. Die Tourismusbranche musste bereits Kreuzfahrten auf dem Po absagen, weil aufgrund der geringen Wassermenge keine Schifffahrt auf dem Fluss möglich ist. Für die Landwirtschaft birgt das Niedrigwasser ein Risiko für die Ernte. Mit effizienteren Bewässerungsanlagen und Sondertechnik versuchen Landwirt:innen, Wasser zu sparen.

Wie AP weiter schreibt, sorgen sich Anwohner:innen der Region um die Trinkwasserversorgung. Im vergangenen Jahr rief Italiens Regierung aufgrund der Trockenheit den Notstand aus, auch Utopia hatte darüber berichtet. Verona schränkte die Nutzung von Trinkwasser stark ein. Tagsüber durfte es nur noch zur Nahrungsaufnahme, zur Körperhygiene und zur Reinigung im Haushalt verwendet werden.

Strafbar war die Nutzung von Trinkwasser zur Bewässerung von Gärten und Sportplätzen; ebenso war es verboten Autos zu waschen und Schwimmbäder zu befüllen. Auch Städte wie Pisa und Verona schränkten die Wassernutzung ein. Venedig und Mailand drehten einen Teil der öffentlichen Brunnen ab.

Auch den Gardasee plagt ein niedriger Wasserstand. Berichten zufolge befindet er sich nahe dem Allzeittief. Demnach sei der Gardasee 60 Zentimeter tiefer als zur selben Zeit im Vorjahr. Die Ausgangssituation für den Sommer ist somit dramatischer als noch 2022.

Ist der Klimawandel schuld an der Trockenheit? 

Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen und Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen.

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