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Botulismus und Fischsterben: Ukraine fürchtet Krankheiten durch zerstörten Staudamm

Im Ukraine-Krieg wurde ein Staudamm zerstört - nun werden Krankheiten befürchtet
Foto: dpa Glomex / Ukrainische Regierung United24

In der Nacht zum Dienstag wurde der Kachowka-Staudamm in der ukrainischen Region Cherson zerstört. Häuser entlang des Flusses sind überflutet. Nun sorgen sich die ukrainischen Behörden vor Seuchen und Krankheiten.

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat die Ukraine vor einer Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen in der überfluteten Region Cherson gewarnt. Durch das Hochwasser können in der südlichen Region Chemikalien und Krankheitserreger in Brunnen und Gewässer gelangen, wie das ukrainische Gesundheitsministerium am Mittwoch auf Facebook mitteilte.

Expert:innen des Ministeriums seien bereits vor Ort im Einsatz, um Wasserproben zu analysieren, hieß es weiter. Außerdem sollten regionale Vorräte an Antibiotika aufgestockt werden, um mehr Menschen bei Darminfekten behandeln zu können.

Wegen Staudamm: Verzehr von Fischen verboten

Die ukrainische Behörde teilte außerdem mit, in den kommenden drei bis fünf Tagen werde der Wasserstand wieder sinken, was voraussichtlich zum Massen-Fischsterben führen werde. Der Verzehr von Fischen sei deshalb nun kategorisch verboten, um das Risiko von Botulismus – einer lebensbedrohlichen Nervenvergiftung – zu minimieren.

Wie die Zeit berichtet, wurden zudem ein Friedhof sowie wie eine Sammel- und Desinfektionsstelle für Tierkadaver überflutet.

Wie kam es zur Zerstörung des Staudamms?

Der Staudamm in der Stadt Nowa Kachowka war in der Nacht zum Dienstag in dem von Russland besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson zerstört worden. Pro Sekunden strömten mehr als 30.000 Kubikmeter Wasser aus dem Stausee. Die Häuser am Fluss des Dnipro sind seitdem überflutet. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj über Telegram mitteilte, sind Hunderttausende Menschen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Seitens der UN heißt es, sie hätten zudem keinen Zugang zu Nahrungsmitteln, berichtet die Zeit.

Die Ukraine und viele westliche Beobachter:innen sind überzeugt, dass die russischen Besatzer:innen die Staudamm-Anlage selbst gesprengt haben – möglicherweise, um so die geplante ukrainische Gegenoffensive zu behindern. So schrieb auch Selenskyj: „Die Zerstörung eines der größten Wasserreservoirs der Ukraine ist absolut vorsätzlich geschehen.“ Der Kreml wiederum beschuldigt Kiew. Russland führt seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

Im Video: Was über die Staudamm-Katastrophe bekannt ist

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