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Klimaschädliche Industrie: WWF legt „Dirty Thirty“ offen

Das sind die "Dirty Thirty" der Industrie in Deutschland
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Industrie ist für einen Großteil der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich. Das Öko-Institut und der WWF schlüsseln in einem Papier nun die Top 30 der schmutzigsten Industrieanlagen auf.

Die Eisen- und Stahlerzeugung hat einen wichtigen Anteil am Ausstoß industrieller Treibhausgase in Deutschland. Das geht aus einer Untersuchung des Öko-Instituts im Auftrag der Umweltorganisation WWF Deutschland hervor.

Insgesamt stieß Deutschland im vergangenen Jahr laut Expertenrat für Klimafragen 746 Millionen Tonnen Treibhausgase aus – hier handelt es sich um vorläufige Zahlen. Die Industrie lag als Quelle klimaschädlicher Gase dabei mit 164 Millionen Tonnen auf dem zweiten Rang hinter der Energiewirtschaft.

„Die Spitzenposition nimmt ein Hüttenwerk von ThyssenKrupp ein“

Das Öko-Institut und der WWF schlüsseln in ihrem Papier die Top 30 der Industrieanlagen in Deutschland nach Treibhausgas-Ausstoß auf. Darin werden sie als „Dirty Thirty“ bezeichnet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf industriellen Produktionsstätten. Industrie-Kraftwerke klammern sie weitgehend aus. Anlagen aus der Eisen- und Stahlerzeugung belegen dabei die Plätze 1 bis 13, gefolgt von einer Kalkanlage.

In der Pressemitteilung des WWF heißt es: „Die Spitzenposition nimmt ein Hüttenwerk von ThyssenKrupp in Duisburg ein mit 7,9 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2022.“

Das gesamte Ranking zeigt folgende Grafik des WWF:

Das sind die "Dirty Thirty" der Industrie in Deutschland.
Das sind die „Dirty Thirty“ der Industrie in Deutschland. (Foto: WWF Deutschland)

Es gibt unterschiedliche Erfassungsmethoden für den Ausstoß an Treibhausgasen nach Bereichen. Die Autor:innen der Untersuchung orientierten sich bei der Erfassung der jeweiligen Anlagen an der Methodik im EU-Emissionshandel, bei dem Emittenten Rechte zum Ausstoß klimaschädlicher Gase nachweisen müssen und damit handeln können. Damit erfassen die Autor:innen einen Teil der Industrie nicht, zum Beispiel mobile Maschinen der Bauwirtschaft.

Kritik am europäischen Emissionshandel

„Die Emissionen des Industriesektors sind seit Einführung des europäischen Emissionshandels (ETS) mit Ausnahme von Krisensituationen nahezu konstant“, heißt es in der Analyse. Der ETS fungiert als das Hauptinstrument zur Dekarbonisierung des Industriesektors. Allerdings habe dieses Schwächen, wie Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland, sagt: „Durch die Vergabe kostenloser CO2-Zertifikate an die Industrie wurde das CO2-Preissignal abgeschwächt und der Anreiz, auf klimafreundliche Verfahren und Technologien umzustellen, entfiel. Nun hat man sich zwar auf ein Auslaufen der kostenlosen Zuteilung bis 2034 geeinigt, doch das ist zu spät. Umso entscheidender ist es, dass die Ampel jetzt liefert“, so Raddatz.

Mit Material der dpa

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