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Buckelwal ohne Schwanzflosse gesichtet – „Sinnbild für die Krise“, sagt Experte

Buckelwal ohne Flosse gesichtet
Foto: Screenshot Facebook @San Juan County Marine Mammal Stranding Network

Bereits mehrfach wurde ein Buckelwal mit fehlender Schwanzflosse in der Salischen See gesichtet. Er transportiere eine „herzzerreißend starke Botschaft“, betonen Expert:innen. Denn die Ursache, die hinter der Verletzung vermutet wird, ist menschengemacht.

In der Salischen See, zwischen dem Bundesstaat Washington und British Columbia, meldeten Beobachter:innen im Juli die Sichtung eines Buckelwals ohne Schwanzflosse. „Es ist, als ob wir unsere Beine verlieren“, verglich Jessica Farrer, Forschungsleiterin des Whale Museum auf San Juan Island in Washington, im Gespräch mit Associated Press. Der Anblick sei herzzerreißend gewesen. Das Museum und auch das San Juan County Netzwerk für gestrandete Meeressäuger veröffentlichten Aufnahmen des Wales auf Facebook und Instagram

Der Wal wurde zuerst am 10. und zuletzt am 23. Juli gesichtet, wie das San Juan County Netzwerk in einem Facebook-Post berichtete. Die Beobachter:innen stellten den Expert:innen des Wahle Museums und des Netzwerks Bild- und Videomaterial des verletzten Tieres zur Verfügung. Nach eingehender Analyse liege laut Farrer die Vermutung nahe, dass sich der Buckelwal in Meeresmüll verheddert habe. Worin genau sei jedoch unklar. Die verlorene Flosse sei allerdings ein Zeichen dafür, dass er sich lange Zeit nicht befreien konnte und die Flosse nach fehlender Durchblutung abgestorben sei.

Auswirkungen des menschlichen Handelns „unübersehbar“

„In vielen Fällen ist der Einfluss des Menschen auf Tiere nur schwer zu erkennen. Aber wenn ein Buckelwal seine Fluke (Anm. d. Red: Fachbegriff für Schwanzflosse) verliert, sind die Auswirkungen unübersehbar“, schrieb das Whale Museum auf Instagram zu einem Bild, das den verletzten Buckelwal zeigt. Symbolisch sei das Tier „Catalyst“ (deutsch: Katalysator) getauft worden. Der Name soll laut News Tribune über die Gefahren von Meeresmüll für Tiere aufklären und ein Umdenken bewirken.

„Catalyst“ transportiere eine „herzzerreißend starke Botschaft“ schreibt das Museum weiter. Der Buckelwal zeige, wie Tiere sich in einem Ozean ständiger menschlicher Präsenz zurechtfinden müssten und sei damit ein „Aushängeschild“ für die Gefahren, denen die Tiere ausgesetzt seien. „Dieser Wal ist definitiv ein Sinnbild für die Krise“, sagt auch Michael Moore, emeritierter Dozent am Woods Hole Oceanographic Institute gegenüber der Seattle Times. „Die Wale schwimmen durch einen Wald aus Seilen. Sie sind dort, wo die Fischer sind – denn das sind die produktiven Orte.“

Schlechte Überlebenschancen für den Buckelwal

Moore erklärt auch: Nachdem sich ein Wal im Müll verfangen hat, können bis zu sechs Monate vergehen, ehe er stirbt. In dieser Zeit könne er verhungern, verbluten oder an seinen Wunden verenden. Auch Jessica Farrer rechnet dem Buckelwal geringe Überlebenschancen aus. Denn ohne seine Schwanzflosse könne er sich nicht effizient genug durch das Gewässer navigieren, um an die benötigten Essensrationen zu gelangen.

Dass sich Wale verfangen ist keine Seltenheit

Dass sich Wale in Seilen oder anderem Meeresmüll verfangen, ist keine Seltenheit. Der Guardian berichtete etwa vor einem Monat von einem verfangenen Wal vor der Küste des australischen Gippsland. Er war mit 800 Kilogramm schweren, 200 Meter langen Seilen und Bojen umwickelt. Rettungskräfte befreiten das Tier. Allerdings sei eine vollständige Befreiung aufgrund der Umstände und aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen, berichtete der Guardian.

Auch für andere Tiere kann Müll im Meer gefährlich werden. Schildkröten oder Albatrosse etwa verwechseln Plastik, das im Meer treibt, häufig mit Nahrung. Plastik bedroht die Tiere auf verschiedene Weisen: Wenn sie es verschlucken, kann das zu Wunden, Verstopfung oder auch zu einer Perforation des Magen-Darm-Trakts führen. Mittlerweile macht es einen großen Teil des Mülls in den Weltmeeren aus.

Verwendete Quellen: Associated Press, Whale Museum auf Instagram, San Juan County Netzwerk für gestrandete Meeressäuger auf Facebook, News Tribune, Guardian

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