Burger King steht in der Kritik: Recherchen des Undercover-Teams von Günter Wallraff prangert erneut ausbeuterische Arbeitsbedingungen beim Fastfood-Riesen an. Vor allem Mitarbeitende mit Migrationshintergrund seien betroffen.
Schlechte Hygienemissstände und Arbeitsbedingungen deckte das Undercover-Team um den Fernsehjournalisten Günter Wallraff 2014 bei dem Fastfood-Riesen Burger King auf. Acht Jahre später möchte Wallraff überprüfen, ob sich die Zustände verbessert haben.
Das Ergebnis seiner Recherche präsentiert der Journalist am Donnerstag um 20.15 Uhr auf RTL in einer neuen Folge „Reporter undercover“. Dem Sender zufolge habe sich nicht viel geändert. „Ausbeutung scheint hier nach wie vor System zu haben“, heißt es.
Arbeiten im Akkord zu Stoßzeiten, Nachtschichten und Überstunden stehen demnach auf der Tagesordnung. Ein ehemaliger Burger King-Mitarbeiter berichtet von Arbeitstagen, die 13 bis 14 Stunden umfassen. Dies sei „normal“. „Wenn du 220 Stunden im Monat arbeitest, dann hast du kein Privatleben mehr.“ Bei einer 40-Stunden-Woche bedeutet das, dass Mitarbeitende teilweise auf bis zu 60 Überstunden pro Monat kommen.
„Jeden Tag Nachtschicht, Nachtschicht, Nachtschicht“
Allen Anschein nach mangelt es an Arbeitskräften. Wie RTL berichtet, soll ein interner Wochenbericht aus einer Kölner Burger-King-Filiale zeigen, dass für alle Restaurants maximal 14 Prozent des Umsatzes für Personalkosten anfallen dürfen. Die Folge: Bei zu wenig Umsatz, werden angeblich Angestellte ohne Bezahlung nach Hause geschickt und Schichten verschoben. Das bestätige auch der Informant.
Eine Schichtleitern, die aktuelle bei Burger King angestellt ist, erzählt dem Sender, sie habe ihre Eltern, bei denen sie lebt, in letzter Zeit gar nicht mehr gesehen. „Jeden Tag Nachtschicht, Nachtschicht, Nachtschicht. Ich bin irgendwann verrückt geworden!“ Ein anderer Mitarbeiter, der vier Kinder hat, berichtet Ähnliches. „Ich mache niemals Pause. Ich arbeite 24 Stunden. Viel zu viel.“ Sein Geld stockt er sich mit einem Job in einer Bäckerei auf.
Laut den Wallraff-Recherche setzt Burger King vor allem auf Mitarbeitende mit Migrationshintergrund. Der Vorwurf: „Angestellte mit Migrationshintergrund, die nur eine Duldung hätten und um ihren Aufenthalt bangen müssten, würden bei einem solchen Druck natürlich nicht zu Hause bleiben.“
„Die kommen hierher, um ein besseres Leben zu haben, und werden dann ausgebeutet“, so ein Ex-Mitarbeiter.
Burger King reagiert auf die Vorwürfe
Die Burger King Deutschland GmbH wurde mit den RTL-Recherchen konfrontiert. Das Unternehmen verweist in seiner Antwort auf einen „umfassenden Veränderungsprozess“, der seit Mai 2022 durch neue Mehrheitseigentümer angestoßen worden sei. „Einige Ihrer Recherchen erfolgten lange vor diesen schrittweise eintretenden Veränderungen“, heißt es in dem Statement. Mitarbeitenden werde dadurch das Tagesgeschäft erleichtert.
Weiter heißt es: „Nachdem wir von Ihren Vorwürfen erfahren hatten, haben wir – gemeinsam mit unseren Franchisepartner*innen – sofort gehandelt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Wir haben die benannten Restaurants umgehend geschlossen und ein außerordentliches, externes Audit für alle 750 Burger King Restaurants in Deutschland angeordnet, das bis spätestens Ende September 2022 abgeschlossen sein wird.“
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