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Erreger in Hopfenpflanzen: Warum das Zitrusviroid IV schädlich ist

Zitrusviroid IV
Foto: CC0 Public domain - Unsplash/ Markus Spiske

Die Hopfenernte in Deutschland wird aktuell von einem Krankheitserreger bedroht: dem Zitrusviroid IV. Eine Studie gibt nun Aufschlüsse über den Ursprung des Erregers.

Hopfenpflanzen in Deutschland und anderen europäischen Anbaugebieten werden aktuell flächendeckend von einem Krankheitserreger bedroht: dem Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd), auch Zitrusviroid IV genannt. Viroide sind besonders kleine Krankheitserreger. Dringt CBCVd erst einmal in Hopfenpflanzen ein, kann dies zu erheblichen Ernteeinbußen für Landwirt:innen führen.

Neue Anhaltspunkte zum Ursprung des Viroids gibt nun eine Studie der Universität Hohenheim, welche im Fachmagazin Journal of Plant Pathology veröffentlicht wurde. Demnach enthalten Zitrusfrüchte, die in Deutschland und Slowenien im Handel verkauft werden, sehr oft Viroide. Neben CBCVd sei oft auch das ebenfalls für Hopfen gefährliche Hopfenstaucheviroid (HSVd) vorhanden.

Die Forschenden gehen davon aus, dass derartige Viroide beim Anbau von Zitrusfrüchten gezielt eingesetzt werden. Hierdurch bleiben ihre Bäume nämlich kleiner und lassen sich leichter pflegen und ernten.

Gelangen die Erreger von Zitrusfrüchten auf Hopfenpflanzen, werden sie allerdings zum Problem. Dies scheint unter anderem durch illegal entsorgte Zitrusabfälle zu geschehen, welche das Viroid laut Studie übertragen können. CBCVd wurde erstmals 2007 in Slowenien entdeckt, auch dort fand man entsprechende Obstabfälle nahe den betroffenen Hopfenkulturen. 2019 entdeckten Fachleute CBCVd auch in der bayerischen Hallertau, dem global größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet.

Zitrusviroid IV gelangt über importierte Zitrusfrüchte nach Deutschland

Im Rahmen ihrer Studie untersuchte das Forschungsteam um Studienleiter Michael Hagemann rund 50 Proben aus Slowenien und fand bei 10 Prozent aller Zitrusfrüchte das Viroid CBCVd. Von mehr als 300 Proben aus der bayerischen Region Hallertau waren insgesamt sechs Prozent infiziert.

Das Zitrusviroid IV gelangte der Studie zufolge durch den Import von Zitrusfrüchten wie Orangen, Grapefruits und Zitronen nach Mitteleuropa. In Zitrusfrüchten kommt CBCVd aber für gewöhnlich symptomfrei vor oder führt bei wenigen Sorten zum Aufbrechen der Rinde, dem namensgebenden „bark cracking“.

Bereits viele Hektar Hopfen in Bayern mit dem Erreger infiziert

Wenn das Zitrusviroid IV Hopfenpflanzen infiziert, kommt es zunächst ebenfalls zum bark cracking – vor allem aber verursacht das Viroid eine schleichende Stauchung bei den betroffenen Pflanzen. Diese wird erst nach ein bis zwei Jahren sichtbar und führt in den Folgejahren zum Absterben der Pflanzen.

Hagemann geht davon aus, dass in der Hallertau bereits mehr als 110 Hektar Hopfenanbaufläche vom Erreger betroffen sind – zudem dürfte es laut dem Agrarwissenschaftler eine hohe Dunkelziffer geben. Er mahnt, Fruchtabfälle in der Nähe von Hopfenanbaugebieten nicht unachtsam zu entsorgen, um die Verbreitung nicht noch zu fördern.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mahnt, dass sich der Erreger auch von Hopfengarten zu Hopfengarten verbreite und sich in warmen Regionen Deutschlands auch im Freiland ansiedeln könnte.

Verwendete Quelle: Journal of Plant Pathology, LfL

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