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Foodwatch testet Fleischalternativen: Über die Hälfte enttäuscht

Foodwatch vegane Fleischersatzprodukte
Foto: foodwatch

Vegane Fleischersatzprodukte wurden in den letzten Jahren immer beliebter. Eine Untersuchung von Foodwatch kommt jetzt zu dem Ergebnis: Viele der Produkte seien ungesund – eines sogar irreführend.

Foodwatch hat im Januar 15 vegane Fleischersatzprodukte anhand ihres gesundheitlichen Werts untersucht. Nur zwei der Produkte konnten ein positives Ergebnis erzielen, über die Hälfte schnitt schlecht ab. Die für die Verbraucherorganisation tätige Ernährungswissenschaftlerin Alice Luttrop erklärt in einer Foodwatch-Mitteilung: „Viele Fleischersatzprodukte sind stark verarbeitet und enthalten Aromen und Zusatzstoffe. Am besten ist es, zu frischen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln zu greifen.“

So hat Foodwatch getestet

Foodwatch hat für jedes der analysierten Lebensmittel den Nutri-Score berechnet. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Angabe, die oft auf der Vorderseite eines Lebensmittels platziert ist.

Die Skala reicht von A (sehr gut) bis E (sehr schlecht) und gibt an, wie hoch der Anteil gesunder und ungesunder Bestandteile im Lebensmittel ist. So verringert zum Beispiel ein hoher Anteil an Zucker oder gesättigten Fettsäuren den Score, während hohe Anteile von Ballaststoffen und Proteinen ihn erhöhen.

Es wurden nur Fertigprodukte getestet, die bestimmte Fleisch- und Wursterzeugnisse ersetzen sollen, wie etwa Nuggets, Burger oder Bacon. Vegane Grundzutaten wie Tofu, Tempeh oder Seitan, die ebenfalls oft als Fleischersatz genutzt werden, waren nicht Teil der Untersuchung.

Die Ergebnisse der Untersuchung

Die Sieger im Vergleich sind das Veggie Hack von Endori und Like Chicken von Like Meat, die sich mit der Bestwertung A deutlich von der Konkurrenz abheben. Die Schlusslichter im Test waren Veganes Virginia-Steak von Wheaty (Bio) sowie Snack Salami Style von Billie Green, die mit der Bewertung E den schlechtesten Nutri-Score erhielten. Die 15 von Foodwatch getesteten Ersatzprodukte erzielten insgesamt folgende Bewertungen:

  • 2x Nutri-Score A
  • 0x Nutri-Score B
  • 4x Nutri-Score C
  • 7x Nutri-Score D
  • 2x Nutri-Score E

In zwei Fällen unterscheidet sich der von Foodwatch ermittelte Wert von der tatsächlichen Angabe auf der Verpackung. Der Chicken Burger von Like Meat bekam nur ein C statt das auf der Packung angegebene B, Der Fleischsalat von My Veggie erhielt ein D statt ein C. Das liegt daran, dass Foodwatch den seit Januar 2024 gültigen neuen Algorithmus zur Berechnung des Nutri-Scores nutze. Lebensmittel, die vor der Änderung bereits anhand des vorherigen Algorithmus bewertet wurden, dürfen das alte Ergebnis noch bis Ende 2025 auf der Verpackung darstellen.

Irreführung bei Fleischersatzprodukten?

Foodwatch sieht Fleischersatzprodukte aber nicht nur aufgrund der teils ungesunden Zusammensetzung kritisch, sondern warnt auch vor möglicher Irreführung: „Vegan heißt nicht automatisch ehrlich, auch bei tierfreien Lebensmitteln wird getrickst und getäuscht“, erklärt die Foodwatch-Juristin Rauna Bindewald.

Foodwatch nennt allerdings nur ein konkretes Beispiel einer solchen Irreführung: Rügenwalder Mühle habe auf seinem veganen Schinken Spicker Mortadella groß mit der Aussage „Auf Basis von Sonnenblumenkernen“ geworben. Doch ein Blick auf die Zutatenliste habe gezeigt, dass nur zwei Prozent Sonnenblumenprotein in der Wurst enthalten sei. Es müsste stattdessen „Auf Basis von Bambusfasern“ heißen, kommentiert Foodwatch.

Utopia meint: Fleischersatz geht auch gesünder

Dass stark verarbeitete Fleischersatzprodukte keine Bestnoten in Sachen Gesundheit erhalten, ist keine Überraschung. Schließlich handelt es sich bei den untersuchten Produkten überwiegend um veganes Fast Food sowie Wurst – also um Lebensmittel, die auch im tierischen Original nicht gesund und oftmals voller Konservierungsstoffe, Farbstoffe und Aromen sind.

Pflanzliche Produkte haben jedoch den Vorteil, dass sie Tierleid vermeiden und dem Klima weniger schaden. Wer auf seine Gesundheit Wert legt, sollte dennoch nicht zu oft zu veganen Fertigprodukten greifen. Besser für die Gesundheit sind unverarbeitete oder nur gering verarbeitete Alternativen, zum Beispiel Tofu, Tempeh, Bohnen oder Linsen.

Verwendete Quelle: Foodwatch

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