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Freispruch nach sexuellem Übergriff: Die Begründung empört

Übergriff
Screnshot: Instagram - heycamilli; CC0 Public Domain / unsplash - Tingey Injury Law Firm

Ein Hausmeister griff einer Schülerin in die Hose und stand dafür vor Gericht. Statt ihn zu verurteilen, wird der Mann freigesprochen. Die Empörung auf Instagram ist groß.

In den sozialen Medien kursieren derzeit italienischsprachige Videos von Menschen, die klar machen wollen: Sexuelle Belästigung bleibt solche, egal wie lange sie dauert. Ausschlaggebend ist ein Urteil, bei dem ein Mann freigesprochen wurde, weil die Belästigung weniger als zehn Sekunden gedauert habe. Über den Fall berichtete die italienische Zeitung Corriere della Sera.

Im April 2022 fasste der Hausmeister einer Schule in Rom einer 17-jährigen Schülerin auf einer Treppe von hinten in die Hose. Sie soll laut eigenen Aussagen das Gefühl gehabt haben, ihre Hose rutsche herunter, dann aber habe sie gemerkt, wie sich eine Hand in die Hose und in die Unterwäsche schob. Als sie sich umdrehte, hat der Hausmeister laut Medienbericht gesagt: „Du weißt, dass ich einen Witz gemacht habe.“

Freispruch von dem Vorwurf des sexuellen Übergriffs

Corriere della Sera zufolge hat der 66-Jährige Mann auch vor Gericht zugegeben, das Gesäß der Schülerin berührt und kurz angehoben zu haben. Auch vor Gericht beteuerte er erneut, dass es sich hierbei um einen Scherz gehandelt habe.

Ein Staatsanwalt aus Rom forderte eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren. Das Gericht in Rom sprach den Hausmeister jedoch diese Woche vom Vorwurf des sexuellen Übergriffs frei. Der Richter begründete den Freispruch damit, dass der Vorgang „keine Straftat“ darstelle, da die Berührung laut der Schülerin zwischen fünf und zehn Sekunden dauerte. Auch sieht das Gericht keine Straftat in dem Vergehen, da es nicht die Absicht des Mannes gewesen sei, die Schülerin zu belästigen.

Videos verdeutlichen Dauer von 10 Sekunden

Unter den Hashtags #10secondi (10Sekunden) und #palpatabreve (kurzes Begrapschen) veröffentlichten User:innen bei Instagram Videos, in denen sie sich 10 Sekunden lang selbst anfassen oder sich anfassen lassen – meist an der Brust.

Eine Userin schreibt zu ihrem Reel: „Die Dauer der Belästigung sollte nicht dazu dienen, ihre Schwere zu mindern.“

Viele der Instagram-User:innen sind Frauen, doch auch Männer positionieren sich gegen den Freispruch des Mannes. So auch Schauspieler Paolo Camilli aus der Serie „White Lotus“. Er gab in einem weiteren Instagram-Reel seiner Empörung Ausdruck: „Es sind weniger als 10 Sekunden vergangen. Wenn das keine Belästigung ist …“ Außerdem fragte er sich, wer denn die Sekunden während des Körperkontaktes zähle.

Verwendete Quellen: Corriere della Sera, heycamilli, freeda, Paolo Camilli

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