Zum 1. Januar können Deutschlandticket-Nutzende ungewollt zu Schwarzfahrer:innen werden. Denn die Deutsche Bahn hat angekündigt, das Abo automatisch zu kündigen – wenn man nicht fristgerecht zum 30. November der Preiserhöhung auf 58 Euro zustimmt. Wer den Termin verpasst hat, kann trotzdem noch etwas tun.
Das Deutschlandticket wird 2025 teurer – statt 49 Euro soll es ab 1. Januar 58 Euro pro Monat kosten. Dies haben Verkehrsminister:innen der Länder im September beschlossen. Trotz der höheren Kosten kann sich ein Abo weiter lohnen, gerade für Vielfahrer:innen. (Hier findest du genauere Infos, wer weiterhin profitiert.)
Wer sein Ticket im neuen Jahr behalten möchte, muss aber nicht nur mehr bezahlen. Die Deutsche Bahn (DB) weist auf ihrer Webseite darauf hin, dass Kund:innen dem Konzern bis zum 30. November 2024 rückmelden mussten, ob sie ihr Deutschlandticket zum neuen Preis behalten oder kündigen wollen. Wer der Preiserhöhung nicht zugestimmt oder sich nicht fristgerecht gemeldet hat, dem soll das Abo demnach zum 31. Dezember 2024 automatisch gekündigt werden.
Frist verpasst? So kannst du dein Abo behalten
Wer die Rückmeldungsfrist am 30. November 2024 verpasst hat, hat laut Bahn noch bis zum 31. Dezember 2024 die Möglichkeit, das automatisch gekündigte Deutschlandticket-Abo zu reaktivieren. Das funktioniert der DB zufolge wie folgt:
Einfach im Aboportal oder im DB Navigator den Menüpunkt „Abo reaktivieren“ anklicken. Das Abo wird dann automatisch im Januar erneuert, zu den neuen Konditionen inklusive der Preiserhöhung.
Frist gilt nicht bei allen Anbietern des Deutschlandtickets
Diese Regelung gilt für Kund:innen, die das Deutschlandticket direkt über die Deutsche Bahn beziehen. Utopia hat testweise auch bei der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG nachgefragt, die ebenfalls das Deutschlandticket anbietet. Der Konzern hat versichert, dass hier keine Kündigung droht, Kund:innen werden lediglich über die Preisanpassung informiert.
Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) müssen Kund:innen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) aktiv widersprechen, wenn sie ihr Abo nicht fortführen wollen. Bei den meisten teilnehmenden Unternehmen würde das Abo aber einfach zum höheren Preis weitergeführt, wenn man es nicht rechtzeitig zum Jahreswechsel kündige. Am besten informiert man sich deshalb beim eigenen Anbieter oder fragt dort direkt nach, ob Handlungsbedarf besteht.
Finanzierung des Deutschlandtickets weiter unsicher
Seit Mai 2023 kann mit dem Deutschlandticket der öffentliche Nahverkehr im ganzen Land genutzt werden. Das Ticket kann nur als Abonnement gekauft werden, lässt sich aber monatlich kündigen. Es ist gerade für Pendler:innen in Ballungsräumen attraktiv, weil es oft deutlich günstiger ist als lokale Zeitkarten.
Einkommenseinbußen bei kommunalen Verkehrsunternehmen sollen über Bund und Länder ausgeglichen werden, die je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr dafür bereitstellen. 2025 sollten auch Restmittel des Bundes verwendet werden, um das Ticket zu finanzieren. Doch dafür muss noch ein Gesetz den Bundestag passieren, was sich wegen des vorzeitigen Endes der Ampel-Regierung verzögert.
Vor Kurzem haben sich die Unionsfraktion und die FDP-Fraktion bereit erklärt, der Finanzierung zuzustimmen, wie unter anderem die Tagesschau berichtete. Dies soll aber erst geschehen, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz am 16. Dezember die Vertrauensfrage gestellt hat. Die Finanzierung des Deutschlandtickets ist für das Jahr 2025 also gesichert, eine langfristige Planungssicherheit für das Ticket besteht nach wie vor nicht. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Verlinden, hatte Ende November gefordert, der Bundestag sollte noch in dieser Legislaturperiode eine Ticketgarantie bis 2030 aussprechen, wie die dpa berichtet.
Verwendete Quellen: Deutsche Bahn, MVG, Tagesschau
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