Gas und Ölheizungen: Expert:innen rechnen mit dreimal so hohen Heizkosten

Thermostat-Ventil an einem älteren Heizkörper
Foto: Hauke-Christian Dittrich/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Diesen Winter werden die Heizkosten höher ausfallen als im Vorjahr, vor allem bei Gas und Holzpellets. Langfristig muss man bei den meisten Heizungen mit deutlich höheren Kosten rechnen – mit einer wichtigen Ausnahme. Das zeigt eine aktuelle Prognose.

Die Heizkosten in Deutschland steigen nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft CO2online im laufenden Jahr deutlich an. Das ergibt ihr neuer „Heizspiegel“ für 2025.

  • So könnten die durchschnittlichen Heizkosten für eine mit Erdgas beheizte 70 Quadratmeter-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen – auf etwa 1.180 Euro jährlich.
  • Deutlich teurer werde auch das Heizen mit Holzpellets (plus 20 Prozent, 740 Euro jährlich).
  • Die Kosten für Heizöl könnten 2025 demnach um etwa drei Prozent steigen auf 1.055 Euro jährlich im Beispielhaushalt.
  • Bei Fernwärme prognostizieren die Expert:innen einen Anstieg von nur zwei Prozent auf 1.245 Euro.
  • Auch das Heizen mit Wärmepumpen wird der Prognose zufolge geringfügig teurer (plus 5 Prozent oder 715 Euro). Damit heizt man mit einer Wärmepumpe immer noch am günstigsten.

Als Hauptursachen für die Anstiege nennt der Heizspiegel hohe Energiepreise und den kalten Winter zu Jahresbeginn. Im Vorjahr waren die Heizkosten bei den meisten Heizarten gesunken.

Die Daten zeigen auch, dass das Heizen mit Wärmepumpen bereits seit dem Jahr 2022 günstiger ist als Gas- und Ölheizungen. Das wird voraussichtlich auch langfristig so bleiben (s.u.). Nur Pelletheizungen bewegen sich auf einem ähnlichen Kostenniveau.

Hier findest du einen Überblick über die durchschnittlichen Heizkosten pro Quadratmeter (Abrechnungsjahr 2024) und kannst überprüfen, ob du zu viel zahlst.

10 Prozent Heizkosten sparen mit einfachen Maßnahmen

Neun von zehn Haushalten könnten ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken, erklärt CO2online. In vielen Haushalten bleibe einfaches Sparpotenzial ungenutzt.

„Allein durch die richtige Einstellung der Raumtemperatur und der Heizkurve, das korrekte Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung und einen reduzierten Warmwasserverbrauch ließen sich kurzfristig bis zu zehn Prozent Energie sparen“, hieß es. 

Noch effektiver seien technische Maßnahmen wie ein hydraulischer Abgleich, ein Austausch von Pumpen oder eine Dämmung von Heizungsrohren. Die höchsten Einsparungen ließen sich nur durch umfangreichere Investitionen erzielen, etwa durch den Austausch von Fenstern, eine Dämmung der Gebäudehülle oder den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme.

Gas und Öl: Heizkosten könnten sich verdreifachen

CO2online geht davon aus, dass die Heizkosten auch in den kommenden Jahren steigen werden. Neben der allgemeinen Preissteigerung liege dies auch an Entwicklungen der einzelnen Energieträger.

Die Kosten beim Heizen mit Gas und Öl würden am stärksten steigen. „In 20 Jahren werden sie etwa dreimal so hoch sein wie heute“, lautet die Einschätzung. Darauf deuten Prognosen auf Basis des Heizspiegels und der Berechnungen des Ariadne-Projekts hin. Gründe seien vor allem der steigende CO2-Preis und höhere Gasnetzgebühren wegen sinkender Kundenzahlen.

Bei Fernwärme und Holzpellets sei in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdoppelung der Kosten zu rechnen.

Am günstigsten entwickeln sich laut der CO2online-Prognose die Kosten beim Heizen mit Wärmepumpen: „Hier wirken bessere politische Rahmenbedingungen und eine steigende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien kostendämpfend.“

„Der Heizspiegel zeigt klar: Fossile Heizungen werden zur Kostenfalle, während Wärmepumpen langfristig entlasten“, sagt CO2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. „Die Politik muss jetzt konsequent Rahmenbedingungen schaffen, die den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme für alle Haushalte möglich machen.“

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