Satelliten wie die Starlink von Elon Musks Firma SpaceX sollen die Internetversorgung verbessern. Eine neue Studie legt nun nahe, dass das verheerende Folgen für die Ozonschicht unserer Erde haben könnte.
Tausende von Satelliten wollen Internetkonzerne wie Elon Musks SpaceX in den kommenden Jahren in die Umlaufbahn schießen. Forschende sehen darin ein großes Problem, eine Studie der University of Southern Carolina bestätigt die Sorgen nun. Die Satelliten könnten langfristig unsere Ozonschicht beschädigen, heißt es in der Mitteilung der American Geophysical Union (AGU), welche die Studie in ihrem Fachmagazin Geophysical Research Letters veröffentlichte.
Das Problem: Satelliten wie Musks Starlink sind in der Regel gerade einmal fünf Jahre funktionstüchtig. Danach verglühen ihre Überreste und es werden neue Geräte ins All geschossen, um die alten zu ersetzen. Beim Verglühen hinterlassen die Satelliten allerdings winzige Partikel aus Aluminiumoxid, wie es in der Mitteilung heißt. Diese wiederum haben beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verheerende Auswirkungen.
Satelliten könnten langfristig die Ozonschicht der Erde zerstören
Der Studie zufolge lösen die Aluminiumoxide nämlich zerstörerische Reaktionen zwischen Ozon und Chlor aus – dadurch würden Ozonmoleküle und somit langfristig auch die Ozonschicht der Erde zerstört. Besonders kritisch: Aluminiumoxide werden dabei nicht etwa verbraucht, sondern verbleiben in der Stratosphäre und können dort immer wieder entsprechende Reaktionen auslösen und erneut Ozonmoleküle zerstören. Die Stratosphäre ist ein Teil der Atmosphäre und von der Erde aus gesehen die nächste Schicht nach der, in der wir leben – der Troposphäre. In der oberen Region dieser Schicht wird UV-Strahlung durch die Ozonschicht absorbiert.
Für die Forschung nutzten die Expert:innen Computersimulationen. Diese kommen allerdings an ihre Grenzen: Die Menge des erzeugten Aluminiumoxids wurde lediglich hochgerechnet und die Anzahl der entsprechenden Partikel in der Atmosphäre geschätzt. Außerdem wird der Schwerpunkt auf das Aluminium in den Satelliten gelegt – die Geräte enthalten jedoch noch zahlreiche andere Materialen, deren Auswirkungen nicht untersucht wurden.
Elon Musk, Amazon und Co: Zahlreiche weitere Satelliten geplant
Verbrennt ein Kleinsatellit, entstehen der Studie zufolge 30 Kilogramm Aluminiumoxide. Allein im Jahr 2022 könnten durch herabfallende Satelliten etwa 17 Tonnen winziger Aluminiumoxidpartikel in die Atmosphäre gelangt sein.
Und die Satelliten im All werden immer mehr, tausende davon in sogenannten „Mega-Konstellationen“. Allein Marktführer Elon Musk hat mit seiner Firma SpaceX bereits 6.000 Satelliten in die Umlaufbahn geschossen – und die Erlaubnis 12.000 weitere hinterherzuschicken. Insgesamt plant SpaceX der Studie zufolge den Einsatz von 42.000 Satelliten. Amazon und andere Firmen wollen demnach ebenfalls Konstellationen schaffen, die zwischen 3.000 und 13.000 Satelliten umfassen sollen.
Welche Folgen hätte eine Zerstörung der Ozonschicht der Erde? Die Ozonschicht hält ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) ab, denn diese birgt für Mensch und Umwelt zahlreiche Risiken. Dazu gehören laut der EU-Kommission die Zunahme bestimmter Hautkrebsarten und auch der graue Star und Immunschwächekrankheiten könnten dann deutlich verbreiteter sein. Auch das Wachstum von Pflanzen und somit die Nahrungsmittelproduktion könnten massiv beeinträchtigt werden, genauso wie das Leben im Meer.
Die negativen Auswirkungen von Weltraum-Satelliten
Astronomin Samantha Lawler von der kanadischen University of Regina warnte im Gespräch mit Utopia bereits 2023 vor den Gefahren entsprechender Satelliten. „Die größte Sorge bereitet mir das Kollisionsrisiko“, erklärte die Expertin. Denn es gebe bereits eine Menge Weltallschrott auf verschiedenen Umlaufbahnen, mit jedem Start komme mehr hinzu. „Diese unkontrollierbare Kollisionskaskade kann Teile der Umlaufbahn für Jahrzehnte unbrauchbar machen, und das alles könnte mit einem einzigen Unfall in einer dicht besiedelten Hülle von Satelliten beginnen“, warnt Lawler.
Und Satelliten wie die Starlink verursachen noch mehr Gefahren. Forschende warnen etwa vor nächtlicher Lichtverschmutzung, die den Rhythmus von Mensch und Tier stört. Sie könnten Asteroiden durch die Satelliten möglicherweise nicht mehr schnell genug erkennen. Unseren ausführlichen Hintergrundbericht zu den Auswirkungen von Weltraum-Satelliten für Mensch und Tier findet ihr hier.
Verwendete Quellen: AGU Pressemitteilung, AGU Studie, EU-Kommission
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