Utopia Image

Gekündigt, weil er nicht fliegen wollte: Doku zeigt Schicksal von Klimaforscher

Dr. Gianluca Grimalda ist Klimawissenschaftler am Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW).
Foto: Screenshot X (ehemals Twitter) @GGrimalda

Seine Geschichte ging um die Welt: Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel kündigte Klimaforscher Gianluca Grimalda, weil dieser nach einer Forschungsreise nicht per Flugzeug zurückreisen wollte. Die Doku „Der Wissenschaftler“ zeigt nun seine außergewöhnliche Reise.

„Hat es sich gelohnt?“: Es ist die Frage, die sich wohl viele, die Gianluca Grimaldas Schicksal verfolgt haben, stellen. Auch in seiner neuen Dokumentation spielt sie eine zentrale Rolle. Der Klimaforscher verbrachte 2023 einige Monate in Papa Neuguinea, um dort im Auftrag des Kieler Instituts für Weltwirtschaft die Folgen des Klimawandels zu erforschen. Der Rückweg, den er ohne Flugzeug antreten wollte, um die Umwelt zu schonen, kostete ihn seinen Job – Utopia berichtete.

Angereist ist Gianluca Grimalda mit Bahn, Bus, Taxi, Schiffen und Lkws, die ihn mitnahmen. Seinen Hinweg dokumentierte er dabei auf einem Thread der Plattform X, in dem er auch Bilder seiner Reise postete. Als es nicht mehr weiter ging, musste er notgedrungen mit zwei Flugzeugen weiterreisen. Für den Rückweg nahm er sich daher fest vor, ohne Flugzeug zu reisen. Da die Rückreise auf diese Art jedoch schnell mal zwei Monate dauern kann, schlug Grimalda seinem Arbeitgeber vor, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Dieser war jedoch nicht begeistert und drohte dem Klimaforscher mit einer Kündigung, sollte dieser sich nicht in ein Flugzeug setzen.

Die Reise, die das Leben von Gianluca Grimalda veränderte

Grimalda jedoch blieb seinen Prinzipien treu und verzichtete auf die Flugreise. In der Dokumentation „Der Wissenschaftler – warum ich meinen Job verloren habe, um fünf Tonnen CO2 einzusparen“ geht es genau darum. Bereits im Trailer sind Bilder seiner Reise zu sehen: Grimalda, wie er durch Flüsse watet, in Booten sitzt, verhaftet wird und sein Gesicht in zahlreichen Medien – inklusive enttäuschter Worte seines Vaters aus dem Off. Denn die Reise belastete auch die Beziehung zu seinen Eltern – und führte dazu, dass sich Grimaldas damalige Freundin von dem Forscher trennte.

Die Dokumentation feierte am 7. Juni auf dem italienischen Filmfestival „Festival Cinemambiente“ in Torino Premiere. Sie ist seit dem 14. Juni auf Vimeo verfügbar.

Doku „Der Wissenschaftler“: Schon auf dem Hinweg gefilmt

Umgesetzt hat den Film der italienische Filmemacher Paolo Casalis. „In diesem Film voller Reisen, Abenteuer, moralischen Prinzipien und einer universellen Krise liegt unbestreitbar etwas Verrücktes. Ob es die Geschichte ‚des Wissenschaftlers‘ ist oder das tägliche Benehmen der Zuschauer, bleibt ungeklärt“, schreibt der Regisseur im Film-Dossier.

Der Film über Grimaldas Schicksal passt sehr gut in das Repertoire seiner Produktionsfirma Produzioni Fuorifuoco. Diese konzentriere sich nämlich ohnehin auf Dokumentarfilme zu sozialen und ökologischen Problemen, heißt es auf der Internetseite.

Das interessante: Schon bevor Grimalda gekündigt wurde, arbeitete er gemeinsam mit Casalis an der Dokumentation. Casalis habe im Radio von Gianluca Grimaldas Reise ohne Flugzeug nach Papa Neuguinea gehört und sich daraufhin sofort bei ihm gemeldet, schreibt er im Dossier. Auch kleine Einführungen in Kameraführung habe er ihm per WhatsApp Internet gegeben. So kamen – schon bevor Grimaldas Geschichte durch die Medien ging – zahlreiche Stunden an Material zusammen. Die Kündigung war nur die Spitze des Eisbergs.

Verwendete Quellen: Film-Dossier von Paolo Casalis, Trailer auf Vimeo, Produktionsfirma Produzioni Fuorifuoco

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!