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„Geschäft mit der Angst“: Gynäkologin erklärt, wie sich Brustkrebsrisiko verringern lässt

Krebs bei Frauen
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Victoria Strukovskaya

Knapp 70.000 Frauen erkranken jedes Jahr an Brustkrebs. Eine Gynäkologin erklärt, wie aus der Angst von Betroffenen Profit geschlagen wird – und wie man das eigene Risiko einer Erkrankung senken kann.

Pia Wülfing ist Gynäkologin und seit 20 Jahren auf das Thema Brustkrebs spezialisiert. Sie hat die Plattform PINK! gegründet, welche zu der Krankheit informiert. Im Gespräch mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin erklärt sie, wie aus der Angst vor Brustkrebs Profit geschlagen wird – und was man tun kann, um das eigene Risiko zu senken.

„Was da alles verkauft wird, ist ein Geschäft mit der Angst“

Zum Thema Brustkrebs kursieren im Internet zahlreiche Tipps, Falschinformationen und Hilfsangebote. „Das verunsichert“, findet Wülfing. Sie nennt Globuli gegen Brustkrebs und unwirksame Ernährungstipps als Beispiele. „Was da alles verkauft wird, ist ein Geschäft mit der Angst“, urteilt die Gynäkologin. Verzweifelten Menschen würde dabei Geld aus der Tasche gezogen, das sie eigentlich nicht haben.

Gynäkologin: Wie man das Risiko für Brustkrebs verringert

Stattdessen empfiehlt die Spezialistin, auf die eigene Ernährung und Bewegung zu achten. Beide Faktoren spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, das Brustkrebsrisiko zu senken. Denn laut Wülfing zählt Übergewicht zu den Risikofaktoren für Brustkrebs. Das Fettgewebe schütte Hormone aus, die das Wachstum von Krebszellen fördern.

„Auch Rauchen und der Konsum von Alkohol erhöhen das Krebsrisiko“, warnt die Spezialistin. In Deutschland lassen sich vier Prozent aller Krebsfälle auf Alkoholkonsum zurückführen, erklärt auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz). Acht von 100 Brustkrebserkrankungen gelten als alkoholbedingt. Auch radioaktive Strahlung, Stress und hormonelle Verhütung werden laut Wülfing als brustkrebsfördernde Faktoren diskutiert.

Wer auf sein Gewicht achtet, sich gesund ernährt, wenig Alkohol trinkt und sich viel bewegt, kann sein Risiko bereits deutlich verringern“, so Wüfling. Dieser Lebensstil helfe außerdem, einen Rückfall zu vermeiden, wenn bereits eine Brustkrebserkrankung durchgemacht wurde. Sie rät auch dazu, die eigene Brust abzutasten und regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.

Ein „ererbstes“ Risiko sei vergleichsweise selten, so die Expertin. Bei den meisten Betroffenen bleibe die Ursache für eine Brustkrebserkrankung unklar. Nur in 5 bis 10 Prozent aller Brustkrebsfälle lässt sich ein krankheitsauslösendes Gen nachweisen. Laut der Expertin spielt die Dauer der Periode eine Rolle: „Je früher die erste Regelblutung war und je später die letzte, desto höher ist das Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken.“ Denn dann sei der Zeitraum länger, in dem Hormone die Gesundheit beeinflussen.

Expertin klärt zu Brustkrebs-Mythen auf

Rund um das Thema Brustkrebs kursieren viele Mythen. Mit einigen von Ihnen räumt die Expertin im Interview auf: „Die Beschaffenheit eines BHs oder äußere Einwirkungen auf die Brust wie zu enge Kleidung oder Ähnliches haben keine Auswirkungen auf das Brustkrebsrisiko.“ Ebenso bestehe kein nachgewiesener Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Schwangerschaftsabbrüchen oder aluminiumhaltigen Deos.

Betroffene finden unter anderem bei der Deutschen Krebshilfe Informationen rund um Brustkrebs. Auch Wülfings Plattform PINK! fasst Infos und Tipps zusammen, zum Beispiel für die Suche nach Ärzt:innen.

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