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Impfung gegen Krebs: Biontech will Therapien „personalisieren“

In wenigen Jahren will Biontech die erste Krebsimpfung auf den Markt bringen
Foto: CC0 / Pixabay / fotoblend

In wenigen Jahren will Biontech die erste Krebsimpfung auf den Markt bringen. In Großbritannien soll die neue Behandlungsform schon dieses Jahr zum Einsatz kommen. Das Ziel sei, „personalisierte Krebstherapien zu entwickeln“ – doch die könnten teuer werden.

Neueste Entwicklungen aus der Krebsforschung machen Mut: Wie der Spiegel berichtet, plant der Pharmakonzern Biontech 10.000 britische Krebspatient:innen mit mRNA-Technologie zu behandeln. Auf diese Weise werden erstmals Impfungen gegen Krebs in einer Massenstudie erforscht.

Biontech ging dazu eine Kooperation mit dem NHS, dem staatlichen Gesundheitsdienstleister Großbritanniens, ein. Wie die Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci gegenüber dem Spiegel betont, sei das Ziel der Partnerschaft, „personalisierte Krebstherapien zu entwickeln“ und diese „als Standardtherapie verfügbar zu machen.“ Der Konzern verspricht, Krebsimpfungen noch vor 2030 zur Marktreife zu bringen.

Neuer Behandlungsansatz: mRNA-Impfungen gegen Krebs

Bisherige Therapieansätze versuchen, Krebszellen durch Chemotherapie oder Bestrahlung zu zerstören und Tumore operativ zu entfernen. Patient:innen erleiden dabei häufig schwere Nebenwirkungen. Zudem ist eine Heilung nicht garantiert. Denn Krebszellen können sich im Körper ausbreiten und sogenannte Metastasen bilden. Bleiben diese unentdeckt, kann der Krebs selbst nach der Entfernung des ursprünglichen Tumors wieder ausbrechen. 

Die Forscher:innen von Biontech arbeiten an einer anderen Behandlungsstrategie: Statt den Krebs von außen zu bekämpfen, soll das Immunsystem aktiviert werden. Krebszellen unterdrücken eigentlich die körpereigenen Abwehrreaktionen und werden darum vom Immunsystem nicht erkannt. Mittels mRNA-Impfungen, wie sie auch gegen Corona eingesetzt wurden, soll das Immunsystem lernen, den Tumor zu erkennen und zu bekämpfen. Dazu werden dem Körper gewissermaßen die ‚Baupläne‘ des Krebses gespritzt. Das Immunsystem reagiert darauf und beginnt, Stoffe zu produzieren, die Krebszellen zerstören können.

Besiegt die Impfung den Krebs?

Hat Biontech Erfolg, könnte dies die Überlebenschance von Krebspatient:innen deutlich erhöhen. Darauf deutet unter anderem eine Studie des Biontech-Konkurrenten Moderna hin. Moderna erprobte mRNA-Impfungen an 157 Menschen mit Hautkrebs. Im Ergebnis sank das Risiko der Geimpften, wieder an Krebs zu erkranken oder zu sterben, um 44 Prozent.

Wie genau die mRNA-Technologie in der Krebsbehandlung künftig eingesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Krebsforscher Niels Halama erklärt etwa, dass sich Krebsarten sehr stark voneinander unterscheiden. Die neue Therapieform wird daher nicht auf alle Krebsarten als einzige Behandlung angewendet werden können.

„Zu glauben, dass mit einer Spritze dann der Tumor weg ist, das ist illusorisch“, zitiert der Spiegel den Immunologen Halama. Stattdessen ist angedacht, die Impfung mit konventionellen Therapien zu kombinieren. Ein Wiederausbrechen, zum Beispiel nach einer Operation, könnte so verhindert werden. Zudem plant Biontech die neue Technologie auch zur Früherkennung einzusetzen.

Hohe Kosten könnten zum Problem werden

Eine weitere Herausforderung stellen sehr wahrscheinlich die Kosten dar. Auch, weil der mRNA-Impfstoff an die Patient:innen und die jeweilige Krebsart immer neu angepasst werden muss. Bislang dauert dies laut Biontech Monate. Ziel der Massenstudie ist es, dasselbe in unter vier Wochen zu schaffen, wie das Unternehmen dem Spiegel mitteilte.

In Großbritannien wird unterdessen daran gezweifelt, ob der unterfinanzierte NHS Erkrankten die Krebsimpfung finanzieren kann. Obwohl der NHS mit Biontech in der Krebsforschung zusammenarbeitet, könnte folglich einigen Brit:innen der Zugang zur neuen Impfung verwehrt bleiben.

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