Die Fluggesellschaft Austrian Airlines hat mit nachhaltigem Treibstoff geworben und dabei Kund:innen in die Irre geführt. Eine Klage von Verbraucherschützer:innen hatte nun Erfolg.
Der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines ist gerichtlich irreführende Werbung mit nachhaltigen Treibstoffen untersagt worden. Die österreichische Fluglinie darf künftig nicht mehr mit Aussagen wie „mit uns CO2-neutral fliegen“ werben, wie aus einem Urteil hervorgeht, das der Verein für Konsumenteninformation (VKI) am Montag veröffentlichte.
Die Verbraucherorganisation hatte gegen die Airline geklagt, nachdem diese im vergangenen Jahr Passagier:innen für Flüge nach Venedig als Option die Betankung mit nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) anbot. Der Treibstoff wird aus wiederverwertetem Speiseöl statt Erdöl gewonnen. Durch die Verwendung von Aussagen wie „100% SAF“ sei der falsche Eindruck erweckt worden, dass diese Flüge klimaneutral durchgeführt würden, bemängelte der VKI.
Nur ein sehr kleiner Teil des Treibstoffs war nachhaltig
Das Landgericht Korneuburg gab den Verbraucherschützer:innen recht. Die Airline habe nicht erwähnt, dass derzeit aus technischen Gründen nur bis zu 5 Prozent alternativer Treibstoff zum herkömmlichen Kerosin beigemengt werden könne, und dass Austrian Airlines überhaupt nur einen Anteil von 0,4 Prozent SAF einsetze. Außerdem sei in der Werbung nicht darauf hingewiesen worden, dass die optionale Buchung von SAF den Ticketpreis um mehr als 50 Prozent erhöht habe, hieß es in dem Urteil.
Austrian Airlines teilte mit, man nehme das Urteil zur Kenntnis und werde es in der Werbung berücksichtigen. „Aus dem Urteil ergibt sich, dass Austrian Airlines im Hinblick auf die gegenständliche Werbeaussage über den Einsatz von nachhaltigen Treibstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF), dessen Einsatzmöglichkeiten und Vorteile klarer informieren hätte müssen“, hieß es.
Utopia meint
Verbraucher:innen sollten bei Nachhaltigkeits- und Klimaneutralitätsaussagen von Fluggesellschaften besonders skeptisch sein. Denn klimafreundliche Passagierflüge gibt es aktuell noch nicht. Zwar hat die Kerosin-Alternative SAF das Potenzial, die Treibhausgasemissionen der Branche deutlich zu reduzieren. Doch derzeit wird es dem Kerosin in aller Regel nur zu kleinen Teilen beigemischt, was laut Lufthansa an der geringen Verfügbarkeit und den hohen Kosten des Treibstoffs liegt. Dass Verbraucherschützer:innen mit der Klage gegen Austrian Airlines Erfolg hatten, setzt ein wichtiges Zeichen für die Branche, Greenwashing-Versuche in Zukunft zu unterlassen.
Weitere Quellen: Lufthansa
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