Schon die Entnahme der Probe vom Asteroiden Bennu war spektakulär, dann wurde sie ähnlich spektakulär auf die Erde zurückgebracht – jetzt wird sie untersucht. Erste Erkenntnisse begeistern Wissenschaftler:innen – und die Nasa sagt: „Forschung, wie wir sie noch nie gesehen haben“.
Eine vor rund drei Wochen auf die Erde abgeworfene Geröllprobe vom Asteroiden Bennu enthält nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa Spuren von Wasser und Kohlenstoff. Das zeigten erste Untersuchungen der Probe, die aber noch mit vielen weiteren Analysen vertieft werden müssten, teilte die Nasa am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit, bei der auch erstmals Fotos und Videos der Probe gezeigt wurden. Es handelt sich um die erste erfolgreich zur Erde gebrachte Probe eines Asteroiden in der Geschichte der US-Raumfahrtbehörde – und die größte jemals entnommene solche Probe überhaupt.
„Wir werden definitiv ein bisschen die Geschichte umschreiben“
Nasa-Chef Bill Nelson sprach von einer „Bilderbuchmission“. Die Probe werde Wissenschaftlern weltweit dabei helfen, die Ursprünge des Lebens und unseres Planeten zu untersuchen. „Es wird noch so viel Forschung daran geben – Forschung, wie wir sie noch nie gesehen haben“, sagte Nelson. Und Nasa-Managerin Makenzie Lystrup versprach: „In den nächsten paar Monaten und Jahren werden wir definitiv ein bisschen die Geschichte umschreiben.“
Die Probe war in einer Kapsel im September von der Nasa-Sonde «Osiris-Rex» aus einer Höhe von rund 102 000 Kilometern abgeworfen worden – und landete dann geschützt von einem Hitzeschild und gebremst von Fallschirmen in der Wüste des US-Bundesstaats Utah. Von dort wurde sie dann in Nasa-Labore im US-Bundesstaat Texas gebracht – wo sich nun rund 200 Wissenschaftler:innen mit 60 verschiedenen Untersuchungsmethoden an dem Material zu schaffen machen.
Das Material soll nun katalogisiert und dann Forschenden und Museen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden. Vor rund drei Jahren hatte „Osiris-Rex“ die Probe von dem Himmelskörper mit einem komplizierten Manöver eingesammelt.
Die Probe bestehe aus Staub sowie Geröllstückchen verschiedenster Größen und wiege insgesamt etwa 250 Gramm, also etwa so viel wie ein Päckchen Butter, hieß es von der Nasa. Erhofft hatte sich die Nasa im Vorfeld mindestens 60 Gramm. Anders als erwartet fanden die Nasa-Wissenschaftler:innen auch auf und an der Kapsel zusätzliches Material vom Asteroiden Bennu, weswegen die Untersuchung zunächst länger dauerte als geplant.
„Osiris Rex“ machte sich 2016 auf die Reise
„Osiris Rex“ war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Der tiefschwarze Asteroid, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden – und will ihn deshalb ganz genau erforschen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler:innen von der rund eine Milliarde Dollar teuren „Osiris-Rex“-Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn solche Asteroiden sind Überbleibsel davon.
2005 war die japanische Raumsonde „Hayabusa“ auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden, doch vor „Osiris-Rex“ hat keine weitere Sonde bislang Material zur Erde zurückgebracht.
Die Nasa legt unterdessen weiter einen großen Fokus auf Asteroiden: Die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere „Osiris-Rex“-Sonde machte sich direkt nach dem Abwurf schon auf den Weg zum nächsten Asteroiden, dem Apophis. Der Asteroid mit einem Durchmesser von rund 370 Metern wird 2029 Berechnungen zufolge in rund 32 000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen und könnte so erstmals aus der Nähe erforscht werden. In dieser Woche soll auch die Nasa-Mission «Psyche» zum gleichnamigen Asteroiden starten.
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