Ein Expertengremium empfiehlt, die Deutsche Bahn grundlegend aufzuspalten. Dies würde den Wettbewerb fördern und Vorteile für Kund:innen schaffen. Zuletzt hatte die Union eine Zerschlagung des Bahnkonzerns gefordert.
Aufspaltung der Deutschen Bahn: Verbesserter Wettbewerb und niedrigere Fahrpreise?
Die Monopolkommission, die die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, plädiert für eine Aufspaltung der Deutschen Bahn.
„Nach Auffassung der Monopolkommission überwiegen die Vorteile einer vollständigen Trennung von Infrastruktur- und Transportarten. Ziel soll sein, die Betreiber der Infrastruktur und die Nutzer dieser Infrastruktur voneinander zu trennen“, sagte der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, gegenüber der Süddeutschen Zeitung, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Daraus könne am Ende ein Unternehmen hervorgehen, das ausschließlich daran interessiert sei, dass das Streckennetz ausgelastet ist und gut funktioniere. Laut Kühling gebe es dann keine Anreize mehr, Wettbewerber auf dem Netz zu behindern. „Dadurch würde sich nach unserer Einschätzung ziemlich zügig etwas ändern, für die Kunden, die anderen Bahnanbieter und für die Investitionen in das Netz“, wird Kühling zitiert.
Ein Vorbild dieses Konzeptes sei Spanien, wo sich durch die Aufspaltung des nationalen Bahnkonzerns der Wettbewerb verbessert hätte und die Ticketpreise gefallen seien.
Union fordert grundlegende Reform des Bahnkonzerns
In der Union fordert man schon länger, den Deutsche Bahn Konzern zu zerschlagen – zuletzt in Form eines ausgearbeiteten Konzepts. Demzufolge sollten die Bereiche Netz, Bahnhöfe sowie die Energiesparte aus dem derzeit bestehenden DB-Konzern abgespalten und zusammengefasst in eine Infrastruktur GmbH des Bundes überführt werden.
Im Konzern der Deutschen Bahn verblieben nach diesen Plänen die Bereiche des Nah- und Fernverkehrs sowie des Gütertransports, die außerdem allesamt ihrem Umfang nach verringert werden sollen. Kühling bezeichnete das Konzept der Union als guten Vorschlag. Zuvor waren die Ausarbeitungen der Union bereits bei der Lokführergesellschaft GDL und dem Fahrgastverband auf Zuspruch gestoßen.
Die Deutsche Bahn wird zum Sanierungsfall
Zuletzt hatte sich auch der Bundesrechnungshof für eine grundlegende Reform der Deutschen Bahn ausgesprochen. Dieser kritisierte vor allem die zunehmenden Verspätungen im Fernverkehr innerhalb des vergangenen Jahres sowie die anwachsenden Schulden des DB-Konzerns. „Die Krise der DB AG wird chronisch, der Konzern entwickelt sich zu einem Sanierungsfall, der das gesamte System Eisenbahn gefährdet“, erklärte der Präsident des Rechnungshofs, Kay Scheller laut Reuters.
Demnach sind die Schulden des Bahnkonzerns mittlerweile auf über 30 Milliarden Euro angewachsen, zuletzt sollen fünf Millionen Euro dazugekommen sein. Damit seien Ziele wie die Verdopplung des Personenverkehrs bis 2030 oder ein Anteil der Schiene am Güterverkehr von 25 Prozent weit außer Reichweite geraten. Die Bundesregierung müsse den gesamten Konzern neu ausrichten und sich von der Tochterfirma Schenker sowie vom Nahverkehrsunternehmen Arriva trennen. „Die DB entwickelt sich zu einem Fass ohne Boden“, so Scheller weiter.
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