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IEA lobt umstrittene Atomkraft: „Die Zeit ideologischer Kriege ist vorbei“

IEA lobt umstrittene Atomenergie: "Die Zeit ideologischer Kriege ist vorbei"
Foto: Michel Euler/AP/dpa

Zum Erreichen von Klimazielen pocht die Internationale Energieagentur auf den Ausbau sauberer Energieträger. Dazu zählt für die Industriestaatenorganisation ausdrücklich auch die Atomkraft.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat auf ihrem Ministertreffen in Paris zu verstärkten Anstrengungen für eine Energiewende aufgerufen, um Klimaziele zu erreichen und die Erderwärmung zu begrenzen. Die weltweite Kapazität an erneuerbarer Energie müsse dazu bis 2030 verdreifacht werden, erklärte die Industriestaatenorganisation am Mittwoch nach zweitägigen Beratungen.

Es seien dringend politische Maßnahmen nötig, um wirtschaftliche Hindernisse und geopolitische Spannungen zu überwinden, die dem Ausbau erneuerbarer Energie entgegenstehen, hieß es im Abschlussdokument des Spitzentreffens. 

IEA zur Atomkraft: „Potenzial als saubere Energiequelle“

Ausdrücklich betonte die IEA die Rolle, die die Atomenergie beim Klimaschutz und der Energiewende spielen kann. „Die Länder, die sich für die Nutzung der Kernenergie entscheiden oder sie unterstützen, erkennen deren Potenzial als saubere Energiequelle, die die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, die Klimakrise bewältigen und die globale Energiesicherheit verbessern kann“, hieß es. Diese Länder sähen in der Kernenergie eine Grundlaststromquelle, die für Netzstabilität sorge und die Nutzung der Netzkapazitäten optimiere, während andere Länder andere Optionen wählten, um die gleichen Ziele zu erreichen. 

IEA-Direktor Fatih Birol sagte, die Kernkraft sei eine Option, über die die Länder selber entscheiden müssten. Der Nutzen allerdings liege auf der Hand. Wie Frankreichs Industrieminister Roland Lescure sagte, sei entscheidend, dass preiswerte und klimafreundliche Energie verfügbar sei, in welcher Form das sei egal. „Die Zeit ideologischer Kriege ist vorbei.“ Anders als Deutschland, dass sich von der Atomenergie verabschiedet hat, setzt Frankreich auf den Bau neuer Kraftwerke und das Verlängern der Laufzeit bestehender Reaktoren.

Der IEA-Direktor wies die angesichts eines weltweiten Rekordverbrauchs von Öl und Kohle geäußerte Kritik zurück, die Energieagentur schätze die Aussichten einer Energiewende zu optimistisch ein. Für die Annahme, dass das Allzeit-Fördermaximum an Erdöl bis 2030 erreicht werde, spreche die Wende hin zur E-Mobilität sowie die wirtschaftliche Abkühlung in China, dem Hauptkonsumenten von Erdöl. Ölkonzerne in den USA und Europa teilten diese Einschätzung.

Atomenergie gilt als umstritten

Am 15. April 2023 gingen die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Der Ausstieg aus der Atomenergie wurde 20 Jahre lang geplant und geht unter anderem auf Sicherheitsbedenken zurück. Auch wurde sich bis heute nicht auf ein Endlager für Atommüll geeinigt, es gibt in Deutschland lediglich diverse Zwischenlager. Vor dem Ausstieg wurde Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Laufzeitverlängerung diskutiert. Umweltverbände warnten jedoch vor einer Abhängigkeit von Uranimporten aus Russland. Der Ausstieg – sowie die Weiterverwendung – der Atomenergie gilt als umstritten. Expert:innen warnen vor den Folgen:

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