In einer Folge seiner Doku-Reihe „Jenke“ wagt sich Reporter Jenke von Wilmsdorff an ein Selbstexperiment. Jeden Tag isst er ein Kilogramm Zucker, ProSieben filmt. Doch sein Körper rebelliert schon nach kurzer Zeit.
Am Dienstagabend hat ProSieben eine Wiederholung der Dokumentation „Jenke. Das Zucker-Experiment – Wie krank macht Zucker?“ gezeigt. In der Reportage, die auch via Joyn abrufbar ist, stellt sich Jenke von Wilmsdorff einem Selbstexperiment. Er will wissen, welche Auswirkungen ein hoher Zuckerkonsum auf den menschlichen Körper hat und nimmt dafür eine enorme Menge innerhalb kürzester Zeit zu sich. Auch, wenn er gerne länger durchgehalten hätte, bricht er das Experiment am elften Tag ab. Denn: Die Folgen auf seinen Körper sind schon nach dieser kurzen Zeit besorgniserregend.
Die Ausgangslage des Experiments
Während seines Experiments konsumiert Jenke jeden Tag eine große Menge Süßigkeiten, Fruchtsäfte und andere zuckerhaltige Lebensmittel. Sein Ziel ist es, ein Kilogramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Das entspricht 333 Stück Würfelzucker. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Zuckerkonsum in Deutschland liegt laut Doku bei maximal 95 Gramm pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt nur etwa die Hälfte, nämlich 50 Gramm. Jenke nimmt also das zehnfache des deutschen Durchschnitts zu sich und zwanzig mal so viel wie laut WHO gesund wäre.
Die negativen Folgen von Zucker entstünden normalerweise schleichend über Jahre, sagt Jenke. Er habe deshalb eine extrem hohe Dosis gewählt, um die Auswirkungen schneller sichtbar zu machen. Allgemeinmediziner Thomas Kurscheid rät ihm davon ab: „Es ist ein Experiment mit unsicherem Ausgang.“ Doch Jenke lässt sich davon nicht abschrecken – auch nicht, als er drei Tage nach Start des Experiments erfährt, dass seine Blutwerte auf eine Prä-Diabetes hindeuten. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe von Diabetes.
Doch nicht nur Jenke selbst unterzieht sich einem Experiment. Sein Kameramann Corny soll innerhalb desselben Zeitraums möglichst gar keinen Zucker und kaum Kohlenhydrate mehr zu sich nehmen. Ihm sind täglich maximal fünf Gramm Zucker erlaubt. Außerdem soll er seine Kalorien zu maximal fünf Prozent aus Kohlenhydraten beziehen. Auch Corny zeigt Anzeichen von Prä-Diabetes. Doch während sein Experiment genau richtig sei, um dagegen vorzugehen, könnte Jenkes erhöhter Zuckerkonsum seinen Zustand noch verschlimmern, warnt Kurscheid.
Nach rund einer Woche zeigen sich die Folgen
Die ersten Tage des Experiments verlaufen für Jenke noch relativ normal. „Ich hab mir das schwieriger vorgestellt“, sagt der Reporter an Tag 1. Zwar sei sein Bauch aufgedunsen, doch sein Blutzuckerspiegel am Abend liege bei 93, was noch als normal gilt. In den Tagen darauf beschwert sich Jenke vor allem darüber, wie schwer es sei, überhaupt ein Kilo Zucker am Tag zu essen. An manchen Tagen unterschreitet er sein Ziel sogar knapp. Allerdings scheint es ihm zunächst noch gut zu gehen.
An Tag 6 zieht Jenke jedoch erstmals ein sehr negatives Zwischenfazit: Er sei seit Tagen müde, habe Kopfschmerzen, Sodbrennen und Übelkeit. Bereits an Tag 8 hat Jenke zwei Kilogramm zugenommen.
Kurscheid, der auch Ernährungs- und Sportmediziner ist, warnt: „Die Leber akkumuliert eine ganze Menge Fett, dadurch gehen die Leberenzyme hoch und man wird müder“. Zucker werde umgewandelt in Fette, das Blut werde vor lauter Fett fast milchig. „Auf Dauer wäre das tödlich“, erklärte der Arzt. Es drohe eine Verkalkung der Blutgefäße oder einer Thrombose. Jenkes Laune kippt ab diesem Zeitpunkt, doch er hält weiter durch.
An Tag 11 gibt Jenke auf
Doch Jenkes Leber arbeitet weiter am Limit. An Tag 10 klagt der Reporter über Druckbeschwerden rund ums Organ, die bereits seit Tagen anhielten. Noch schlimmer ist es an Tag 11: „Mein Bauch ist aufgedunsen, dann drückt es auch immer an der Leber. Ich schaff es auch nicht mehr“, sagt Jenke. Außerdem habe er Durchfall gehabt.
Etwa zur Mittagszeit trifft er den Entschluss, das Experiment abzubrechen. Zwar hatte er sich zuvor keinen festen Zeitrahmen gesteckt, doch im Nachhinein erklärt Jenke, dass er gerne ein paar Tage länger durchgehalten hätte. Letztlich habe er aber nichts mehr runterbekommen. „Ich konnte nicht mehr, weil mein Körper rebelliert hat. Ich hätte mich wirklich nur noch übergeben“, sagt Jenke.
Das Resultat des Zucker-Experiments
Am Ende des Experiments lassen sich Jenke und Corny nochmal medizinisch untersuchen. Jenke hat innerhalb von elf Tagen zwei Kilogramm Muskeln verloren, die in Fett umgewandelt wurden. Insgesamt ist er drei Kilogramm schwerer geworden. Seine Fettwerte in der Leber und Cholesterinwerte schossen nach oben. Er zeigte Symptome einer Fettleber. Auf lange Sicht könne dies zu einer Leberzirrhose führen, die wiederum nach einiger Zeit Leberkrebs zur Folge haben könnte.
Bei Corny wurde hingegen ein positiver Effekt festgestellt. Zwar klagte er während des Experiments regelmäßig über schlechte Laune und einer verringerten Konzentrationsfähigkeit. Doch nach elf Tagen habe er infolge seines begrenzen Zuckerverzehrs drei Kilo abgenommen.
Jenkes Zuckerexperiment zeigt anschaulich, was für die Wissenschaft bereits klar ist: Ein extremer Zuckerkonsum ist ungesund und erhöht unter anderem das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und Fettleber. Laut der Doku sind sich aber fast alle Expert:innen einig, dass man deshalb aber nicht komplett auf Zucker verzichten müsse. Ein Nachtisch am Tag sei in Ordnung, wenn man ansonsten auch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung achte und sich ausreichend bewege.
Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im November 2023 zur Premiere von „Jenke. Das Zucker-Experiment – Wie krank macht Zucker?“. Anlässlich der erneuten TV-Ausstrahlung haben wir ihn auf Aktualität geprüft und mit kleinen Anpassungen ein weiteres Mal veröffentlicht. Wer die Doku verpasst hat, kann sie auf Joyn nachholen.
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