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Karriere-Trend: Wie „Managing up“ im Job helfen soll

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Foto: CC0 public domain - Unsplash/ charlesdeluvio

„Managing up“ sorgt aktuell auf TikTok für viel Aufmerksamkeit. Die Methode soll dabei helfen als Arbeitnehmer:in mehr Macht und Mitspracherecht zu erlangen. Doch es gibt auch Gegenstimmen, die den Trend als problematisch ansehen.

TikTok ist schon lange mehr als nur eine Plattform für Tanz-Challenges und virale Trends. Aktuell empfehlen dort vor allem Influencer:innen der Generation Z eine Strategie namens „Managing up“. Die Idee des „Management nach oben“ ging jüngst auf der Plattform viral, ist an sich aber nicht neu. Sie beinhaltet die Kunst, eine strategische Beziehung zu Vorgesetzten zu gestalten, um die eigene Jobzufriedenheit und Performance zu optimieren.

Der Hashtag #Aufstiegsmanagement zählt dabei aktuell 5,6 Millionen Aufrufe auf TikTok. Auf der Plattform wird die Strategie als effektive Methode angepriesen den Job an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Die strategische Herangehensweise wird auch gerne als „Cheffing“ oder „Führung von unten“ bezeichnet.

Managing up: Mehr Mitspracherecht und Verhandlungsspielraum

TikTokerin Amy (Kanalname hackyourhr) zeigt in einem Video etwa, wie man sich verhalten sollte, wenn Chef:innen Mitarbeiter:innen darum bitten, länger zu bleiben und Überstunden zu leisten. Sie betont dabei die Wichtigkeit, sich zu behaupten, „aber auf eine intelligente Art“. In ihrem Video legt sie nahe, offen mit Vorgesetzten zu sprechen.

Insbesondere dann, wenn man bereits sämtliche Aufgaben innerhalb der regulären Arbeitszeit erledigt hat und dennoch gebeten wird, zu verlängern, sollte man konkrete Beispiele der erbrachten Leistung vorlegen. Zudem rät sie möglichst vernünftig und „emotional neutral“ im Gespräch zu bleiben. Nur so könne eine Vereinbarung erzielt werden, mit der beide Seiten zufrieden sein können.

TikTokerin Marie Carmen Pizzaro erklärt unter dem Hashtag „Managing up“, wie man den Umgang mit Vorgesetzten besser meistern kann. Gemäß eines Mentor:innen-Ratschlags gehe es dabei darum, eine „starke Beziehung aufzubauen“, in der Arbeitnehmer:innen Ideen, Bedürfnisse und Vorstellungen für die Zukunft gegenüber Führungskräften frei äußern können.

Managing up: Eine bewährte Methode?

Auch Expert:innen sind von der Methode des „Managing up“ überzeugt: Andy Molinsky, Professor für Organisationsverhalten an der Brandeis International Business School, erläutert gegenüber Business Insider, dass das „Management nach oben“ dazu beiträgt, den Eindruck, den der Chef oder die Chefin von einem hat, zu formen und Respekt für Vertrauenswürdigkeit und Fähigkeiten zu wecken.

Zudem könne diese Strategie den beruflichen Aufstieg beschleunigen, da sie ein Zeichen für „aufstrebende Führung“ sei, wie Wladislaw Rivkin, außerordentlicher Professor für Organisationsverhalten an der Trinity Business School, gegenüber Business Insider betont.

Kritik: Hinweis auf toxisches Arbeitsumfeld

Trotz des Hypes hegen einige TikToker:innen Zweifel am Mehrwert des „Management nach oben“, da es ihrer Ansicht nach ein Indiz für ein problematisches Arbeitsumfeld sein könnte. In einem Video mit über 63.000 Aufrufen erklärt TikTokerin kash.ia, dass ein Ungleichgewicht der Macht entsteht, wenn Arbeitnehmer:innen dazu gezwungen sind, ihre Vorgesetzten zu lenken, ohne dafür angemessen entlohnt zu werden.

Unter dem Video findet sich der zustimmende Kommentar einer Nutzerin: „Ich musste schon viel managen und es fühlt sich an, als würde ich eine Person babysitten, die nicht weiß, was sie tut, aber sie ist mein:e Chef:in. Bezahlt einfach MICH.“

Inwieweit die Strategie also für Einzelne mehr Nutzen erzielt oder sich sogar eher nachteilig auswirken kann, ist unklar. Das Allheilmittel, als das es teilweise in TikTok-Videos dargestellt wird, ist Managing up nicht.

Verwendete Quellen: TikTok, Business Insider

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