Der ehemalige Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn stellt die Energiepolitik der Bundesregierung in Frage. Dabei unterbreitet er eine These zum Aus von Verbrennungsmotoren, die es in sich hat. Ökonomin und Energie-Expertin Claudia Kemfert widerspricht dezidiert. Sinn würde verunsichern wollen.
Der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat in einem Interview mit der Bild-Zeitung die Energiepolitik der Bundesregierung kritisiert. Die Ökonomin und Abteilungsleiterin für Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, widerspricht Sinn gegenüber Watson dezidiert. „Hans-Werner Sinn irrt“, sagt Kemfert.
Sinn erklärte gegenüber der Bild-Zeitung, dass eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes hierzulande kaum Sinn mache. Der angebliche Grund: Die Emission des klimaschädlichen Treibhausgases – etwa bei Kohle oder Öl – könne nur reduziert werden, wenn „alle oder fast alle mitmachen, denn was wir nicht verbrauchen, verbrauchen sonst andere“, so der Wirtschaftsprofessor.
Sinn: „Der Klimawandel beschleunigt sich wegen des Verbrennerverbots“
Er ergänzt: „Wenn Deutschland kein Öl mehr kauft, fällt der Weltmarktpreis, und andere kaufen es.“ Das hätten die vergangenen 40 Jahre deutlich gezeigt. Verbrennungsmotoren zu verbieten, behauptet Sinn, würde daher nicht helfen. Vielmehr würden dadurch nur „unsere Automobilindustrie“ ruiniert, der Lebensstandard in Deutschland minimiert, und Länder – „vor allem China“ – subventioniert. „Wo in den vergangenen Jahren nicht nur immer mehr Kohle verbrannt wird, sondern auch der Ölverbrauch steigt.“ Sinn schlussfolgert: „Der Klimawandel beschleunigt sich wegen des Verbrennerverbots.“
DIW-Ökonomin Kemfert hält dagegen. Gegenüber Watson erklärt sie: „Ich stimme der Aussage in keinster Weise zu, dass ein Ausstieg Deutschlands aus dem Verbrennungsmotor dazu führen würde, dass das nicht genutzte Öl anderweitig verwendet wird und die Klimakrise sogar beschleunigen würde.“ Das Gegenteil treffe zu.
Kemfert: „Dies führt mitnichten zu einem Sinken der Ölpreise“
Laut Kemfert würde sich der Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren durchsetzen. Schließlich sei er preiswerter – dadurch habe man einen „Tipping Point“ erreicht, bei dem die Nachfrage nach Elektromobilität weiter zunehme. Sinns These sei „falsch und soll in der Tat nur dazu führen, dass Politiker und Öffentlichkeit verunsichert werden sollen“, kommentiert Kemfert die Aussagen des ehemaligen Ifo-Präsidenten.
Autokonzerne weltweit hätten sich dazu verpflichtet, Elektromobilität voranzutreiben – wodurch fossile Energieträger an Bedeutung verlieren. „Dies führt mitnichten zu einem Sinken der Ölpreise. Derzeit steigen die Ölpreise insbesondere aufgrund der geostrategischen Streitigkeiten und fossilen Energiekriegen“, erwidert die Energie-Expertin.
Verwendete Quellen: Watson, Bild-Zeitung
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