Eine groß angelegte Untersuchung des US-Arbeitsministeriums hat Verstöße gegen geltende Arbeitsgesetze für Minderjährige beim Fastfood-Riesen McDonald's enthüllt – in mehr als 300 Fällen.
In mehreren US-Bundesstaaten des Mittleren Westens sollen mehr als 300 Kinder unter illegalen Bedingungen in McDonald’s-Filialen beschäftigt worden sein – darunter auch zwei Zehnjährige. Dies geht aus einer Untersuchung des US-Arbeitsministeriums hervor, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Die beiden Kinder hätten demnach bis 2 Uhr morgens in einer McDonald’s Filiale in Louisville im Bundesstaat Kentucky gearbeitet, ohne für ihre Überstunden entlohnt worden zu sein.
In der Verantwortung dafür stehen nun drei verschiedene Franchisenehmer, die wegen Verstößen gegen Kinderarbeitsgesetze zu Geldstrafen in Höhe von insgesamt 212.000 Dollar (etwa 192.000 Euro) verurteilt worden sind.
Die Kinder hätten demnach Bestellungen angenommen, die Filiale gereinigt und die Kasse bedient. Laut dem Bericht hat eines der Kinder zusätzlich an der Fritteuse gearbeitet, was selbst für Jugendliche bis zu einem Alter von 14 Jahren verboten ist.
Die Zahl der Verstöße steigt
In ihrer groß angelegten Untersuchung analysierte das US-Arbeitsministerium die Arbeitsbedingungen in insgesamt 62 McDonald’s-Filialen in den Bundesstaaten Kentucky, Indiana, Maryland und Ohio. Die Filialen gehören den Franchise-Großunternehmen Bauer Food LLC, Archways Richwood LLC und der Bell Restaurant I LLC an. In insgesamt 305 Fällen beobachtete das Ministerium erhebliche Verstöße gegen geltende Gesetze zur Verhinderung von Kinderarbeit.
„Viel zu häufig kommt es vor, dass Arbeitgeber gegen Gesetze für minderjährige Angestellte verstoßen, durch die die Minderjährigen eigentlich geschützt werden sollen“, wie Karen Garnett-Civils in der Pressemitteilung des US-Arbeitsministeriums erklärt. Sie war als Direktorin der Abteilung für Arbeit und Lohn an den Analysen beteiligt.
Generell ließe sich derzeit eine deutliche Erhöhung der Verstöße gegen geltende Arbeitsgesetze für Minderjährige in den USA beobachten, stellt Direktorin Garnett-Civils fest.
Gesetze sollen Minderjährige eigentlich schützen
In den Vereinigten Staaten gelten föderale Bestimmungen für die Arbeitsbedingungen von minderjährigen Angestellten. Durch sie sind die maximalen Arbeitszeiten wie auch die Aufgabenbereiche junger Mitarbeiter:innen zu ihrem eigenen Schutz festgelegt. So dürfen minderjährige Angestellte an Schultagen lediglich bis zu drei Stunden und an schulfreien Tagen bis zu acht Stunden arbeiten. Der gesetzlich reguläre Zeitrahmen, in dem Minderjährige arbeiten dürfen, liegt laut den Regularien in der Zeit zwischen 7 und 19 Uhr.
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