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Kolumbien verbietet Stierkämpfe: In diesen 7 Ländern ist die blutige Tradition noch legal

Kolumbien verbietet Stierkämpfe
Foto: CC0/Pixabay/Patrick Gantz

Stierkämpfe haben in Kolumbien eine lange Tradition. Im Mai stimmte das Parlament für ein Verbot. Nun hat Präsident Petro das entsprechende Gesetz unterzeichnet. Es verbleiben sieben Länder, in denen Stierkämpfe weiterhin legal sind.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat das Gesetz zum Verbot von Stierkämpfen in dem südamerikanischen Land unterzeichnet. „Wir können der Welt nicht erzählen, dass das Töten von lebenden und fühlenden Wesen zur Unterhaltung Kultur ist“, sagte Petro in einer Zeremonie vor Hunderten Tierschutzaktivist:innen in einer Stierkampfarena in Bogotá. Wenn die Natur, zu der Tiere genauso gehören wie Pflanzen, zerstört werde, sei die Menschheit am Ende, sagte Petro. „Die Natur hat Rechte, die unabhängig von uns sind, und diese Rechte müssen respektiert werden.“ Die Regierung teilte ein Video der Rede auch auf der Plattform X.

Bühne für „Kultur, Sport, Leben und nicht Tod“

Die Stierkampfarena werde künftig eine Bühne für „Kultur, Sport, Leben und nicht Tod“ sein, sagte der Präsident. Für diese Umwandlung der Stierkampfarenen in Kultur- und Kunstzentren hat das Land nun drei Jahre Zeit. Die Arbeiter:innen, die ihren Lebensunterhalt mit Stierkämpfen verdienten, müssten umgeschult werden und dabei solle es so wenig Verluste wie möglich geben, sagte Petro.

Das Gesetz „No más olé“ (Kein Olé mehr) verabschiedete der Kongress in einer historischen Entscheidung Ende Mai. Stierkämpfe haben in dem südamerikanischen Land seit der spanischen Kolonialzeit Tradition. Tierschützer:innen hatten in den vergangenen Jahren wiederholt dagegen protestiert.

Stierkampf-Liste schrumpft auf sieben Länder

Kolumbien stand auf der Liste der acht Länder, die den Stierkampf als legale Tätigkeit zulassen, jetzt verbleiben nur noch sieben: Spanien, Portugal, Frankreich, Ecuador, Mexiko, Peru und Venezuela. Ausnahmen bilden dabei nur regionale Verbote. Landesweite Verbote werden jedoch immer wieder diskutiert und auch von Aktivist:innen gefordert. Mexiko hingegen lockerte die Tierschutz-Regelungen Ende 2023: Dort wurden Stierkämpfe 2022 nach Klagen von Tierschützer:innen durch das Gericht verboten. Diese Entscheidung wurde jedoch vom Obersten Gerichtshof gekippt, wie die Frankfurter Allgemeine berichtete.

In sieben Ländern sind Stierkämpfe noch legal.
In sieben Ländern sind Stierkämpfe noch legal. (Grafik: utopia.de)

Einen kleinen Meilenstein gab es hingegen im Mai in Spanien: Zwar sind Stierkämpfe dort noch erlaubt, die Regierung strich allerdings den Nationalen Stierkampf-Preis, wie unter anderem das ZDF berichtete. Dieser sei seit 2011 vergeben worden und auf 30.000 Euro dotiert gewesen. An einer Auszeichnung festzuhalten, „die eine Form der Tierquälerei belohnt“ halte die Regierung nicht mehr für angemessen, habe Kulturminister Ernest Urtasun in einem Fernsehinterview argumentiert. Urtasun soll demnach auch darauf hingewiesen haben, dass immer mehr Menschen den Tierschutzaspekt in den Vordergrund stellen.

Warum gibt es Stierkämpfe?

Stierkämpfe haben in vielen Ländern eine lange Tradition. Entstanden sind sie in Spanien. Bereits im Mittelalter kämpften Ritter gegen die Tiere. Damals standen diese den Stieren jedoch nicht direkt gegenüber, sondern saßen auf dem Rücken ihrer Pferde und richteten von dort Lanzen gegen die Stiere. Erst im Laufe der Jahre wurde der Kampf zu Fuß eingeführt. Wie gekämpft wird ist nicht immer gleich, denn es gibt verschiedene Arten des Stierkampfs. Oft findet dieser jedoch in drei Teilen statt, mit genau eingeübten Choreografien der sogenannten Toreros, die das Tier mit dem Ende der Vorführung töten.

Weitere Quellen: ZDF, Frankfurter Allgemeine

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