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„Weiß nicht, was Sie von mir wollen“: Neubauer zofft sich mit Lanz

Luisa Neubauer Markus Lanz Atomkraft
Screenshot: ZDF-Mediathek

Beim Thema Atomkraft gehen die Meinungen von Klimaaktivistin Luisa Neubauer und ZDF-Moderator Markus Lanz auseinander. Lanz hatte offenbar das Gefühl, sich wehren zu müssen, während Neubauer sich nicht zu Aussagen drängen ließ.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer war gestern zu Gast im ZDF-Talk bei Markus Lanz. Die Runde diskutierte über das Thema Atomkraft, zu dem sich vor kurzem auch Greta Thunberg in der ARD-Talkshow Maischberger geäußert hatte. Greta sagte dort: „Wenn [die Atomkraftwerke] schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“. Daraufhin hatten zahlreiche Atomkraft-Befürworter:innen die Aktivistin zitiert – darunter auch CSU-Chef Markus Söder.

Markus Lanz wollte deshalb von Luisa Neubauer wissen, wie sie zu Thunbergs Aussage steht. Er fragte unter anderem: „Seit letzter Woche ist Greta Thunberg die neue Galionsfigur von FDP und CDU, wie finden Sie das?“. Etwas später hakte er nochmals nach: „Etwas, das so CO2-arm ist wie Atomkraft, ist das nicht etwas, über das man ideologiefrei nachdenken muss?“.

Bei einem weiteren Anlauf, Neubauer zu einer Aussage zu bewegen, wurde die Aktivistin deutlich. „Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen„, entgegnete Neubauer entschieden. „Wollen Sie von mir ein pseudo-Pro-Atomkraft-Statement, wenn wir doch wissen, dass das eine Technologie ist, die extrem gefährlich ist?“

Luisa Neubauer: Atomkraft kann Gasproblem nicht lösen

Neubauer war im Vorfeld unter anderem schon darauf eingegangen, dass die politische Atomkraftdebatte ihrer Ansicht nach nicht substanziell geführt würde – es fehlten z.B. Fakten zur Finanzierung und Versicherung von Atomkraftwerken. Einmal mehr betonte sie, dass sich Fridays for Future für erneuerbare Energien aussprechen. Bei Lanz hob sie hervor: „Wenn wir die Möglichkeit haben, von der Atomkraft wegzukommen, […] dann zum Henker gehen wir los und machen das.“ Außerdem unterstrich Neubauer, dass die Atomkraft in Deutschland nicht das Gasproblem lösen könne und kritisierte erneut, dass die Atomdiskussion „oberflächlich“ geführt werde.

An dieser Stelle wandte sich der ehemalige Innenminister Thomas de Maizière (CDU) unterstützend an die Aktivistin, der ebenfalls an der Runde teilnahm: „Ich bin hier auch schon mal so gegrillt worden“, erklärte er. Ein weiterer Teilnehmer, der Soziologe Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal, unterstrich Neubauers Punkt und nannte die Atomkraftdebatte einen „Pseudodiskurs“, der zur Polarisierung und damit zur politischen Entfremdung beitrage.

Markus Lanz: „Ich muss mich jetzt wirklich wehren“

ZDF-Moderator Lanz sah das aber offenbar anders. „Da geh ich wirklich nicht mit“, erklärte er „Ich muss mich jetzt wirklich wehren, auch als Bürger dieses Landes“. Laut ihm gehe es bei der Atomdiskussion nicht um „Halligalli“, sondern um existenzielle Fragen und den Industriestandort Deutschland.

Auch im Laufe der Diskussion wurden sich Lanz und Neubauer nicht richtig einig. Zwar lenkte Lanz ein, dass die Häufung von Krisen gezeigt habe, „dass wir so nicht weitermachen können“. Doch er sieht die Lösung in einer grundlegenden Reform des Staates und Verbesserungen im Krisenmanagement. Neubauer hielt dagegen: „Die Wahl zwischen Zeit und Demokratie haben wir nicht.“ Durch einen ernst gemeinten Kampf gegen die Klimaerwärmung werde dagegen auch die Demokratie geschützt.

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