Mehr Geld kann glücklicher machen – unter bestimmten Bedingungen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, an der auch der bekannte Nobelpreisträger Daniel Kahneman beteiligt war. Er hatte schon früher zu dem Thema publiziert, jedoch mit einem anderen Ergebnis.
Geld macht nicht glücklich? Eine neue Studie von US-Psychologe Matthew Killingsworth und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman widerspricht dieser These. Der Publikation zufolge steigt die Zufriedenheit fast parallel zum Einkommen an – bis ein Jahreseinkommen von 500.000 Dollar erreicht wird. Dies gelte aber nur dann, wenn die betroffenen Vielverdiener:innen bereits glücklich sind. Wer sehr unglücklich ist, werde ab einem Einkommen von 100.000 US-Dollar durch mehr Geld oft nicht zufriedener. Die Studie ist kürzlich in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen.
Kahnemann hatte bereits 2010 eine Arbeit zum Thema Glück und Geld veröffentlicht. Damals kam er zu dem Schluss, dass Geld das empfundene Glück nur bis zu einem Einkommen von 90.000 Dollar steigert. Die neue Studie ordnet seine Ergebnisse neu ein.
Nobelpreisträger Kahnemann: Mehr Geld macht doch öfter glücklich als gedacht
Für die neue Studie wurden 33.391 Beschäftigte aus den Vereinigten Staaten befragt. Diese wurden über ihr Smartphone circa drei Mal täglich aufgefordert, einzuschätzen, wie es ihnen gerade geht – auf einer Skala von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“, und dies über mehrere Wochen hinweg. Die Teilnehmer:innen gaben auch ihr Einkommen an, sie verdienten im Schnitt 85.000 Dollar pro Haushalt und Jahr.
Diese Daten wertete das Forscher:innen-Team um Killingsworth aus und entdeckte verschiedene Muster. Bei vielen schien das empfundene Glück mit dem Einkommen anzusteigen. Für die glücklichsten 30 Prozent der Menschen in den verschiedenen Einkommenskategorien stieg die Zufriedenheit mit einem Einkommen über 100.000 Dollar in beschleunigtem Tempo an.
Geld scheint also wichtig dafür zu sein, wie glücklich sich Menschen fühlen. Wer aber ohnehin unglücklich ist, dessen Glücksempfinden profitiert oft weniger stark von mehr Einkommen. Dies hat Killingsworth in einer Stichprobe untersucht. Durch eine Neuanalyse entdeckte er, dass der Leidensdruck der unglücklichen Gruppe mit steigendem Jahreseinkommen bis zu 100.000 Dollar abnimmt, darüber hinaus jedoch kaum. Dies könnte den Forscher:innen zufolge daran liegen, dass die Einkommensschwelle einen Punkt darstelle, ab dem das persönliche Leidempfinden der Betroffenen durch mehr Einkommen nicht mehr gemildert werde. Solches Leid können zum Beispiel Herzschmerz, Trauer und klinische Depressionen sein.
Und wenn man über 500.000 Dollar im Jahr verdient?
Wieso aber steigt Glück der Studie zufolge nur bis zu einem Jahreseinkommen von 500.000 Dollar? Das liegt daran, dass den Forscher:innen statistische Daten fehlten, um Zusammenhänge über dieser Gehaltsklasse zu beweisen. Mehr als 500.000 Dollar verdienten nur 1,2 Prozent der untersuchten Stichprobe.
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