Rapperin Juju verteidigte sich in einem Livestream zu Ghostwriting-Vorwürfen. Sie erkennt diese als Sexismus gegenüber Frauen. Denn keinem Mann würde die gleiche Frage gestellt, wie ihr.
In einem Instagram-Livestream äußert sich die Rapperin Juju zu sexistischen Kommentaren und Anschuldigungen, die sie „einfach aggressiv“ machen. Einen Tag zuvor fragte sie der Rapper Animus bei Instagram, wer ihre Texte schreibt. Darauf antwortete Juju, dass sie „als Frau“ ihre Texte selbst schreibe. Ihre Aussage wurde allerdings von manchen Menschen missinterpretiert und kritisiert, diese versucht sie daher in dem Statement richtig zu stellen und bezieht außerdem erneut Stellung zu Animus‘ Ausgangsfrage.
Männer würden mit der Frage nicht konfrontiert
Vor allem den Zusatz „als Frau“ in ihrer Antwort kritisieren, der Rapperin zufolge, einige Menschen. Doch damit habe sie nicht ausdrücken wollen, dass sie die einzige Frau der Szene ist, die ihre Texte selbst verfasst. Das habe sie so ausdrücklich formuliert, weil sie seit ihrer Teenagerzeit mit dem Vorwurf konfrontiert werde.
Vor allem seien es Männer, so Juju, die ihre Fähigkeiten anzweifeln. Dabei kann sie nicht verstehen, warum Männer im Texteschreiben besser sein sollten. Schließlich ginge es um Kreativität und nicht ums Gewichtheben, wo sie einsehen könne, wenn ein Mann Vorteile hätte. „Aber wieso denn beim Kreativsein? Beim Gefühle ausdrücken. Wie kommt man denn darauf, dass man das nicht alleine schaffen kann?“, fragt die Musikerin.
Durch ihre Arbeit wisse Juju, welche männlichen Kollegen Ghostwriter:innen für ihre Songs engagieren. Doch die, würden nicht diese Frage gestellt bekommen, so die Rapperin. Bei sich habe sie aber erlebt, dass Menschen Unwahrheiten über sie verbreiten oder sogar andere Männer gefragt werden, ob ihre Aussagen denn nun stimmen. „Man kann einer Frau einfach mal glauben, wenn sie was sagt“, so die Rapperin.
Juju möchte niemanden „kleinmachen“
Sie sei stolz, ihre Texte selbst zu schreiben. Dennoch erlebt die Musikerin, dass ihr, sobald sie das zum Ausdruck bringt, vorgeworfen wird, andere Frauen mit der Aussage runterzumachen. Dabei versichert Juju, keine anderen Musiker:innen „kleinmachen“ zu wollen, die ihre Texte mit Hilfe von Ghostwriter:innen verfassen.
Mit ihrer Aussage „ich als Frau“ möchte sie also nicht ausdrücken, dass sie talentierter oder „was Besseres“ sei. Sie arbeite einfach lieber so. „Ich mach das gerne für mich selber, aber ich will nicht, dass mir das irgendwelche Männer absprechen.“
Utopia meint: Kunst liegt im Auge des Betrachters und kann einem gefallen oder nicht. Die Art, wie mit Juju in diesem Fall umgegangen wird – von Künstler:innen und Fans – sollte keinem gefallen. Gesellschaftlich muss ein Wandel stattfinden, bei dem alle Menschen mit dem gleichen, nötigen Respekt behandelt werden – egal welches Geschlecht. Dazu gehört auch Leistungen anzuerkennen. Es sollte nicht sein, dass Teile der Gesellschaft Frauen ihre Fähigkeiten absprechen, weil sie für Jahrhunderte als das vermeintlich „schwächere Geschlecht“ galten. Es ist gut, dass Menschen wie Juju ihre Erfahrungen öffentlich machen und damit bestehende Machtstrukturen aufzeigen und aufbrechen.
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