Seit Jahrzehnten befinden sich Marokko und Algerien im Konflikt um die Westsahara. Zuletzt brachen diplomatische Beziehungen deswegen ab. Ein Fußballtrikot, das Adidas entworfen hat, ist nun Auslöser erneuter Spannungen.
Marokkos Ministerium für Kultur wirft dem Bekleidungsunternehmen Adidas kulturelle Aneignung vor. Der Grund sind die neu entworfenen Trikots für das algerische Fußball-Team. Adidas hingegen erwidert: Das Design der Trikots sei vom Mechouar Palace in Algerien inspiriert, wie die BBC berichtet.
Auf Facebook verkündete der Anwalt Mourad Elajouti, auf Verlangen des marokkanischen Ministerium Adidas über rechtliche Konsequenzen hingewiesen zu haben.
In einem Brief an den Adidas-CEO Kasper Rorsted erklärte Elajout, dass das Muster der Trikots kultureller Aneignung sei und der Versuch, „marokkanisches kulturelles Erbe zu stehlen und außerhalb seines eigentlichen Kontextes zu verwenden“. Elajouti zufolge würde das Trikot sowohl zu einem „Verlust als auch zu einer Verzerrung der Identität und Geschichte“ dieser kulturellen Elemente beitragen.
Mosaikähnliches Design löst Disput aus
Unter kultureller Aneignung ist im Allgemeinen die Übernahme von Bestandteilen einer Kultur in eine andere gemeint. Während marginalisierte Gruppen aufgrund gewisser Merkmale diskriminiert werden, bereichern sich andere Gruppen an genau diesen, lautet oftmals der Vorwurf. Was es mit kultureller Aneignung genau auf sich hat, erfährst du hier: Streitthema Kulturelle Aneignung: Warum sie problematisch ist
Laut Bericht habe das Bekleidungsunternehmen zwei Wochen Zeit, das Muster zu ändern. Die Fußball-Shirts tragen ein mosaikähnliches Design, wie es unter anderem auch in Marokkos Fliesen und Tempeln vorkommt – auch bekannt als Zellige.
Seit Jahrzehnten schwelt ein Konflikt zwischen den Nachbarländern
Seit Jahrzehnten schwelt ein Konflikt um Westsahara zwischen den Nachbarländern Marokko und Algerien. Beiden Staaten beanspruchen die Westsahara für sich, seit mehr als 45 Jahren hält Marokko sie jedoch besetzt. Ehemalige Bewohner:innen und ihre Nachfahren leben in algerischen Flüchtlingslagern. Bis 1975 war das Gebiet spanische Kolonie.
Der Konflikt belastet das Verhältnis schwer – zuletzt hat Algerien seine diplomatischen Beziehungen mit Marokko abgebrochen. Adidas selbst hat sich auf Anfrage der BBC bislang nicht zu den Vorwürfen der kulturellen Aneignung geäußert.
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