2023 gab es schwere Unwetter in Deutschland, doch war die Luft weniger elektrisch geladen als in vielen anderen Jahren. Im vergangenen Jahr gab es eine „Blitzhauptstadt“.
Im Jahr 2023 sind in Deutschland vergleichsweise wenig Blitze eingeschlagen. Das haben die Messungen des Blitzinformationsdienstes (BLIDS) ergeben, die Siemens und das österreichische Unternehmen OVE Service am Freitag veröffentlichten. Die Messstellen registrierten demnach bundesweit 316.000 Blitze, die den Boden trafen. Das waren zwar 30 Prozent mehr als im aus meteorologischer Sicht nicht sehr aufgeladenen 2022, doch weniger als in vielen anderen Jahren.
„Blitzhauptstadt“ des vergangenen Jahres war demnach Memmingen im Allgäu mit durchschnittlich 2,9 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. An zweiter Stelle lag Pirmasens im Pfälzer Wald (2,8), gefolgt vom oberbayerischen Landkreis Mühldorf (2,5). Die geringste Blitzdichte ermittelte der Informationsdienst in Amberg in der Oberpfalz (0,08).
Bayern insgesamt war demnach blitzreichstes Bundesland: Die Messstellen registrierten dort über 70.000 Einschläge, mehr als ein Fünftel der gesamtdeutschen Zahl. Vor allem das Voralpenland – wo auch Memmingen liegt – ist eine vergleichsweise gewittrige Region. Doch weil Bayern auch das größte Bundesland ist, liefern die absoluten Zahlen allein kein exaktes Bild.
Wesentlich weniger Gewitter gab es im hohen Norden
Die Berechnung der Blitzdichte erlaubt es den Fachleuten, unabhängig von der Größe eines Bundeslandes zu ermitteln, wo die meisten Gewitter mit Blitz und Donner auftreten. Dabei lag 2023 Baden-Württemberg mit 1,3 Einschlägen pro Quadratkilometern vor Bayern. Wesentlich weniger Gewitter gab es im hohen Norden: Am anderen Ende dieser Tabelle lagen Hamburg (0,37) und Schleswig-Holstein (0,38).
Sowohl die Zahl der Blitze als auch die Kommunen und Regionen mit den meisten Blitzen wechseln wetterabhängig von Jahr zu Jahr. In trockenen Sommern gibt es weniger Blitze, doch schon ein einzelnes schweres Gewitter kann dazu führen, dass eine Gemeinde in der Tabelle vorrückt.
Im längerfristigen Vergleich war 2023 nicht sehr blitzreich: 2007 hatten die Messstellen über eine Million Blitze registriert, 2020 waren es 399.000, 2021 491.000. 2022 war dann mit nur 242.000 Einschlägen in Sachen Gewitter ein eher stilles Jahr.
Der Blitzatlas wurde zum letzten Mal mit Beteiligung von Siemens publiziert. Der Konzern hat den Service an das österreichische Unternehmen OVE verkauft, das die 170 Messstationen übernommen hat.
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