Wie kommen die einzelnen Bundesländer eigentlich mit der Energiewende voran? Das beleuchtet der WWF in einem neuen Ranking. Der Nordosten Deutschlands schneidet demnach besonders gut ab – der Südwesten weniger.
Bei der Energiewende sind Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im deutschlandweiten Vergleich am weitesten fortgeschritten. Das zumindest ist ein Ergebnis eines großen Bundesländer-Rankings des WWF Deutschland. Auf den letzten Plätzen landen demnach Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg.
Für das Ranking verglich die Umweltschutzorganisation vier entscheidende Bereiche: Erneuerbare Energien, Verkehr und Mobilität, Flächenverbrauch und Naturschutz, sowie Gebäude und Wärme.
Diese Bundesländer schneiden am besten ab
Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland, mahnt: „Wir brauchen noch einen deutlichen Schub, um Deutschland insgesamt auf Kurs zu bringen.“ Einige Bundesländer hätten aber bereits einen größeren Anteil daran, dass die Wende hin zu einer klimafreundlichen Zukunft zu gelingt.
- Wenig überraschend punkten die norddeutschen Bundesländer vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien – hier stehen besonders viele Windparks.
- Im Bereich Verkehr und Mobilität liegen dagegen Bremen, Hamburg und Berlin vorn, vor allem weil sie bereits viele Fahrradwege ausgebaut haben.
- Das Saarland hat den höchsten Anteil an Naturschutzgebieten, Brandenburg dagegen am wenigsten versiegelte Fläche.
- Brandenburg ist außerdem im Bereich Gebäude und Wärme ganz vor: Hier gibt es einen vergleichsweise hohen Sanierungsstand bei den Gebäuden und einen hohen Anteil an klimaschonenden Wärmepumpenheizungen.
Besonders schlecht scheiden beim Ausbau der Erneuerbaren die Stadt-Bundesländer Berlin, Hamburg und Bremen ab. Im Bereich Verkehr hinkt vor allem Sachsen-Anhalt hinterher. Rheinland-Pfalz bietet vergleichsweise wenig Naturschutzflächen. Hamburg hat einen besonders hohen Anteil unsanierter Gebäude und Bremen kaum Wärmepumpen.
„Für das Gelingen der Energiewende kommt es auch auf die Bundesländer an. Hier findet die Umsetzung statt: in den Städten, auf den Wiesen, in den Heizungskellern“
Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland
Der WWF versteht das Ranking als Momentaufnahme und Eindruck, wo weiteres Handeln nötig ist. Es erhebt ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
„Auch wenn manche Länder in bestimmten Bereichen schon weiter vorne sind: Keines geht die Energiewende bislang vollumfänglich an und ist schon am Ziel. Wir brauchen aber nicht nur den Gewinner im Sprint, sondern in allen Disziplinen des Mehrkampfs“, so Raddatz.
WWF: Bundesregierung soll Verlässlichkeit schaffen
Der WWF fordert von der Bundesregierung, den richtigen Rahmen für den Fortschritt der Energiewende zu setzen – durch klare Vorgaben und Verlässlichkeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit verbundenen Technologien wie Wärmepumpen oder E-Autos. Das fordern auch viele Unternehmen aus der Erneuerbaren-, Heizungs- und Mobilitätsbranche mit einiger Dringlichkeit.
Auch beim Abschied von den fossilen Energien braucht es einen verlässlichen Kurs. Der Ersatz von fossilen mit erneuerbaren Kapazitäten sei auch ein sicherheitsrelevanter Beitrag zu mehr Energieresilienz in Deutschland, so der WWF. Damit spielt die Organisation offenbar auf mögliche Pläne des Wirtschaftsministeriums an, mehr Gaskraftwerke zu bauen und den Ausbau der Erneuerbaren zu bremsen.
„Zögerlichkeit und zaudernde Politik schaden am Ende nicht nur den Menschen im eigenen Bundesland, sondern in ganz Deutschland“, so Raddatz.
Das ganze Ranking gibt es hier beim WWF.
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