Preis für das Deutschlandticket bleibt vorerst stabil Von dpa und Laura Gaida Kategorien: Mobilität & Verkehr Stand: 23. Januar 2024, 08:27 Uhr Foto: Sebastian Gollnow/dpa In vielen Regionen Deutschlands sind zum Jahresbeginn Fahrkarten im Nahverkehr teurer geworden. Der Preis für das Deutschlandticket blieb dagegen unverändert. Das soll auch bis Jahresende 2024 so bleiben. Dennoch gibt es Kritik. Millionen Pendler:innen und Reisende können in diesem Jahr mit einem stabilen Preis beim Deutschlandticket für bundesweite Fahrten im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr rechnen. Diese Zusage an die Fahrgäste haben die Verkehrsminister:innen der Länder am Montag nach einer Online-Sonderkonferenz gegeben. Als wichtiger Punkt gilt dabei, dass zusätzlich zu den drei Milliarden Euro von Bund und Ländern unverbrauchte Gelder zum Ausgleich des Defizits aus dem Jahr 2023 auf 2024 übertragen werden können. Außerdem besteht die große Hoffnung, dass viele weitere Neukund:innen hinzukommen und so ebenfalls für Preisstabilität sorgen. Ob der Preis von 49 Euro pro Monat auch 2025 gehalten werden kann, ist allerdings noch offen. Deutschlandticket sei schon jetzt ein Erfolgsmodell „Die Verkehrsministerkonferenz hat für 2024 Klarheit geschaffen: Auch wenn in der Öffentlichkeit über Preiserhöhungen ab Mai diskutiert wird, bleibt der Einführungspreis von 49 Euro für das Gesamtjahr stabil“, sagte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Ressortchef Oliver Krischer (Grüne). Die Einnahmeausfälle bei den Verkehrsbetrieben fielen nach den ersten Prognosen nicht so hoch aus wie befürchtet. Das Deutschlandticket sei schon jetzt ein Erfolgsmodell: Millionen Menschen nutzten es täglich. Es entlaste Pendler und leiste einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende, zur sozialen Teilhabe und zum Klimaschutz. Das Deutschlandticket war zum 1. Mai 2023 für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement eingeführt worden. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wird es von etwa zehn Millionen Menschen genutzt. Es kostet in der Regel 49 Euro im Monat. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte, zunächst seien viele der Deutschlandticket-Nutzer:innen von einem teuren Abo auf das seit 1. Mai 2023 geltende Angebot gewechselt. Das habe sich inzwischen geändert. Neue Kund:innen brächten zusätzliches Geld. Wenn sich die Neukundenzahl etwa um 1,7 Millionen erhöhe, könnten Einnahmen von einer Milliarde Euro zusätzlich generiert werden. Vor allem bei der Jobticket-Variante des Deutschlandtickets sehen die Minister:innen wie die Nahverkehrsbranche großes Potenzial für weitere Nutzer. Zudem geht noch das Deutschlandticket für Studierende an den Start. In den Ländern gibt es verschiedene Angebote für junge Leute. Krischer hält eine bundesweite Deutschlandticket-Lösung für Schüler:innen aufgrund verschiedener Länderregelungen für schwierig. Der Branchenverband VDV wertete den Beschluss als richtigen Schritt, um die Attraktivität des Deutschland-Tickets zu erhalten und somit weitere Fahrgäste dafür zu gewinnen. Es gebe aber keine Zusage, dass Einnahmeverluste, auch wenn sie über die zwischen Bund und Ländern vereinbarten Mittel hinausgehen, vollständig ausgeglichen werden. Für die Verkehrsunternehmen bedeute dies ein Risiko durch eine mögliche Finanzierungslücke von bis zu einer Milliarde Euro im Jahr 2024.Wer das Deutschland-Ticket dauerhaft wolle, müsse wirtschaftliche Planungssicherheit und ein Ende der Unsicherheiten sicherstellen. „Es muss langfristig gedacht werden, auch über ein Jahr hinaus“ Vor der Sonderkonferenz hatten insbesondere SPD-Verkehrsminister:innen auf Preisstabilität für 2024 gedrungen. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies sprach von einem Signal der Verlässlichkeit für Nutzer:innen. „Das bringt auch die notwendige Klarheit für die Verkehrsunternehmen und die Kommunen“, sagte er. Die Länder haben sich laut Lies verständigt, mit dem Bund Lösungen zu erarbeiten, die eine flexible Finanzierung über die Jahresgrenze hinaus sicherstellten. „Das Ticket ist ein atmendes System. Es muss langfristig gedacht werden, auch über ein Jahr hinaus“, sagte seine Amtskollegin Petra Berg (beide SPD) aus dem Saarland. Verbraucherschützer mahnen eine langfristige Vereinbarung an. „Nie waren Bus- und Bahnfahren einfacher als mit dem bundesweit gültigen 49-Euro-Ticket“, sagte Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Um langfristig Erfolg zu haben und mehr Menschen in den Nahverkehr zu holen, sei eine gesicherte dauerhafte Finanzierung notwendig: „Gut wäre eine bundesweit einheitliche, sozial gerechte Preisgarantie bis Ende 2025.„ Greenpeace: Ticketpreis sollte nicht jedes Jahr neu verhandelt werden. Auch die Umweltorganisation Greenpeace fordert Preisstabilität über das Jahr 2024 hinaus. Damit der öffentliche Nahverkehr seinen Weg aus der Nische finde, brauche er auch über 2024 hinaus einen stabilen Preis, mehr Personal und eine bessere Taktung, sagte Clara Thompson. Der Ticketpreis sollte nicht jedes Jahr neu verhandelt werden.Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Ministerpräsident:innen hatten sich im November auf weitere Schritte zur Finanzierung des Deutschlandtickets verständigt. Schließlich fallen für die Verkehrsunternehmen aufgrund des günstigeren Abos wichtige Einnahmen weg. Der Bund beteiligt sich wie zuvor bereits vereinbart auch 2024 zur Hälfte an den Kosten und gibt 1,5 Milliarden Euro. Zusätzlich sollen nicht verbrauchte Mittel für 2024 eingesetzt werden. An der Übertragbarkeit von Restmitteln des Deutschlandtickets aus 2023 werde festgehalten, teilte das Bundesverkehrsministerium am Montag vor der Sonderkonferenz der Länderminister mit. Foto: Arne Dedert/dpa Ab Januar: Nahverkehr wird in einigen Städten und Regionen teurer Bus- und Bahnfahren wird in vielen Regionen im neuen Jahr teurer. Große Verbünde im öffentlichen Personennahverkehr heben erneut die Preise… Weiterlesen ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 8 2 Vielen Dank für deine Stimme! HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: