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Rätsel um Entstehung rosafarbener Diamanten gelüftet

Rosafarbene Diamanten wurden weltweit nur in einer einzigen Mine abgebaut.
Foto: CC0 / Pixabay / Pexels

Rosafarbene Diamanten wurden weltweit nur in einer einzigen Mine abgebaut – im Nordwesten Australiens. Nun hat ein Forschungsteam die Entstehung der Edelsteine erklärbar gemacht.

Die Argyle-Diamantenmine im Nordwesten Australiens gilt als größte Quelle für Naturdiamanten weltweit.  Die Besonderheit der dort abgebauten Edelsteine ist ihre rosa und rote Farbe. Sowie die Tatsache, dass sie sich sich ausschließlich dort finden ließen.

Hierdurch wurde die Mine im Western Territory zum alleinigen Exporteur der seltenen Edelsteine. Bis zuletzt zumindest – denn im November 2020 wurde die Argyle-Diamantenmine dauerhaft geschlossen. Der Grund: Der Tagebau sei nach dem Abbau von 865 Millionen Karat Rohdiamanten innerhalb von 37 Jahren wirtschaftlich erschöpft, befand der verantwortliche Bergbaukonzern Rio Tinto.

Lange war unklar, wie es zu den Vorkommen der begehrten rosafarbenen Edelsteine in Argyle kommen konnte. Nun hat ein australisches Forschungsteam in Zusammenarbeit mit Geolog:innen eine Erklärung für die besondere Farbgebung der Diamanten gefunden. Ihre Untersuchungsergebnisse teilten die Forschenden in einem Artikel in der Fachzeitschrift Nature Communications. 

Forschende konnten auch das Alter der Diamanten bestimmen

Zwei von drei Faktoren für die Entstehung der rosafarbenen und roten Diamanten seien bereits bekannt gewesen, erklärte der Mineraloge Hugo Olierook von der Curtin University in Perth, Hauptautor der Studie in einer begleitenden Mitteilung.

Zunächst war Kohlenstoff über mehrere Jahrhunderte kilometertief im Erdmantel eingelagert gewesen. Zudem sorgte eine Kollision von Erdplatten in der Region des heutigen Argyles für den nötigen Druck, mit dem aus Kohlenstoff Diamanten gepresst werden. Wäre der Kohlenstoff in geringerer Tiefe vorgekommen, hätte er durch die Kollision lediglich die Gestalt von Grafit angenommen.

Mithilfe feiner Laserstrahlen haben die Verfasser:innen der australischen Studie das Alter der Kristalle auf rund 1,3 Milliarden Jahre bestimmt – etwa 100 Millionen Jahre mehr als bislang angenommen. Laut den Forschenden passe dies zum Zeitpunkt, als der Superkontinent Nuna auseinanderbrach, der die Erdteile während des Paläoproterozoikums vereinte.

Veränderte Lichtbrechung in Argyle-Diamanten

Beim Aufeinanderprallen der Erdplatten gab es aber auch noch eine seitliche Bewegung, die das Kohlenstoffgitter – also die atomare Struktur der Diamanten – so verzerrte, dass die Lichtbrechung sich daraufhin veränderte. Infolge relativ großen Drucks nehmen Edelsteine eine braune Farbe an, bei leichterem Druck werden sie rosa.

Die Gebiete des heutigen Australien hielten bei der Spaltung des Riesenkontinents vor 1,3 Milliarden Jahren laut Olierook zwar zusammen, allerdings wurden sie dabei „gedehnt“. In der Folge hätten sich die durch die vorige Kollision der Landmassen entstandenen „Narben“ geöffnet, wodurch Magma mit riesiger Geschwindigkeit durch sie hindurchgeschossen sei. Eine Eruption, die laut Olierook stärker gewesen sein muss als jeder Vulkanausbruch der jüngeren Vergangenheit. Mit dem Magma fanden auch die rosafarbenen Diamanten an die Erdoberfläche. 

Das Untersuchungsergebnis der Forschenden könnte dabei helfen, neue Vorkommen rosafarbener und roter Diamanten zu entdecken: So wird vermutet, dass ähnliche Bergregionen, die auf das Ende des Superkontinents Nuna zurückgehen, ebenfalls pinkfarbene Diamanten enthalten könnten.

Bislang geht man davon aus, dass sie sich in Gebieten des heutigen Kanada, Russland, dem südlichen Afrika und Australien befinden. Manche dieser potenziell neuen Fundorte seien jedoch womöglich noch von Sand und anderen Bodenschichten bedeckt, heißt es.

Verwendete Quelle: Nature Communications

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