Seit Januar wüten Waldbrände in Kanada. Nun ziehen die Rauchschwaden über Europa – und erreichen heute und morgen Deutschland. Die Partikel sollen dabei laut Expert:innenen nicht zu Boden sinken, können aber anders sichtbar werden.
Die verheerenden Waldbrände in Kanada machen sich nun auch in Europa bemerkbar. Aktuell zieht die durch das Feuer entstandene Rauchwolke Richtung Mitteleuropa, Anfang der Woche soll der Himmel in Portugal durch sie kurzzeitig verdunkelt gewesen sein, berichtet der Spiegel.
Die Wolke werde nun Deutschland erreichen, das zeigen Satellitenaufnahmen des Deutschen Wetterdienstes, über die die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet. Expert:innen haben dramatische Himmelsphänomene über Deutschland vorausgesagt. Die Situation in Nordamerika bleibe hingegen angespannt.
Rauchwolke aus Kanada erreicht Deutschland
Die Rauchwolke aus Kanada hat den Atlantischen Ozean überquert, und zog dann in Höhe von fünf bis zehn Kilometern über Westeuropa. Im Laufe des Donnerstags wird die Wolke Norddeutschland und am Freitag Süddeutschland erreichen.
Dabei sei es aber unwahrscheinlich, dass Rauch bis zum Boden transportiert wird. „Das meiste wird in der Höhe bleiben. Danach wird es nach Osten abtransportiert“ erklärte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gegenüber der dpa. Dabei sei die Entfernung der Rauchwolke von ihrem Ursprung entscheidend. Je weiter die Entfernung vom Ursprung, desto geringer ist der Anteil an Biomasse in der Wolke. Wie sichtbar die Wolke beim Eintreffen über Deutschland ist, bleibt daher abzuwarten.
Lauterbach warnt vor Feinstaub
Die Rauchwolke aus Kanada transportiert Staubpartikel bis nach Europa. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach machte bereits am Sonntag auf die Situation aufmerksam und warnte auf Twitter vor den Risiken von Feinstaub für Gefäße und das Hirngewebe. Er bezog sich dabei auf einen Tweet des Meteorologens Özden Terli.
Wegen Rauchwolke: Dramatische Himmelsphänomene in Deutschland möglich
In Deutschland werden der Rauch und damit auch der Feinstaub vermutlich nicht in Bodennähe kommen. Da der Staub am Himmel bleibt, kann er ihn aber entweder trüben oder sehr farbkräftige Sonnenuntergänge bewirken. Das geschieht, indem die Sonne die Partikel anstrahlt, diese werden dadurch zum Leuchten gebracht und lassen Farben intensiver wirken.
Kanada und Nordamerika stark von Luftverschmutzung durch Waldbrände betroffen
Kanada kämpft seit Wochen mit Waldbränden. In diesem Jahr sind dort bereits rund 80.000 Quadratkilometer verbrannt – Vergleichbares gab es noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen, berichtet Zeit Online. Der Klimawandel kann mit ein Grund für die großen Ausmaße sein. In der kanadischen Provinz Quebec sprach die zuständige Umweltbehörde etwa Warnungen aus, aufgrund des Smogs im Freien eine Maske zu tragen. Anfang der Woche war Montreal die Stadt mit der schlechtesten Luftqualität weltweit, berichtete das Luftqualitätsmessungs-Unternehmen IQAir.
Anfang Juni hüllte der Rauch auch Teile der US-Ostküste ein und verursachte in der Millionenmetropole New York die schlechteste Luftqualität seit Jahrzehnten. Aktuell führt er auch in weiten Teilen des Mittleren Westens der USA zu schlechter Luft und eingeschränkter Sicht. In der Millionenstadt Chicago im Bundesstaat Illinois war die Skyline durch den Dunst am Dienstag nur schemenhaft zu sehen. Kinder, Ältere, Schwangere und Menschen mit Herz- und Lungenproblemen waren dazu aufgerufen, anstrengende Aktivitäten zu vermeiden und wenig Zeit draußen zu verbringen.
Verwendete Quellen: Spiegel, dpa, Twitter (@Karl_Lauterbach), Zeit Online, IQAir
(Mit Material der dpa)
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