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Studien: Diese Rolle spielt die Uhrzeit beim Essen

Welche Rolle spielt die Uhrzeit beim Essen?
Foto: Unsplash / Alex Haney

Manche Menschen haben morgens schon richtig Hunger, andere bekommen erst später am Tag Appetit. Doch welche Rolle spielt es für den Körper eigentlich, wann etwas gegessen wird? Studien geben Aufschluss darüber, zu welcher Uhrzeit das Essen günstig ist.

Morgens wie „ein Kaiser“ essen, abends dafür umso weniger. Diesen Rat dürften viele Menschen kennen, wenn es um die Hauptmahlzeiten geht. Doch ob an dem Sprichwort wirklich etwas dran ist, wird in der Wissenschaft zum Teil kontrovers debattiert.

So war etwa lange Zeit fraglich, ob die Tageszeit beim Essen überhaupt einen Einfluss nimmt. „Früher ging man davon aus, dass eine Kalorie eine Kalorie ist und es entsprechend keinen Unterschied macht, wann sie konsumiert wird“, sagt Olga Ramich, Leiterin der Forschungsgruppe Molekulare Ernährungsmedizin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Essen und Uhrzeit: Den Großteil der täglichen Kalorien morgens oder abends konsumieren?

Und tatsächlich gibt es Studien, die dies auf den ersten Blick bestätigen: Erst kürzlich vermeldete etwa ein Team der schottischen University of Aberdeen, dass es zumindest hinsichtlich des Energiestoffwechsels keinen Unterschied mache, ob man den Großteil der täglichen Kalorien morgens oder abends konsumiere.

Allerdings bemerkten die mehrgewichtigen Proband:innen einen Vorteil eines reichhaltigen Frühstücks, so Mitautorin Alexandra Johnstone in einer Mitteilung: „Die Teilnehmer berichteten, dass sie an den Tagen, an denen sie ein größeres Frühstück zu sich nahmen, ihren Appetit besser unter Kontrolle hatten und sich für den Rest des Tages gesättigt fühlten.“

Für Olga Ramich ist eben dieses beobachtete Sättigungsgefühl interessant: „Damit ergibt sich zwar keine direkte Regulation des Stoffwechsels durch die zeitliche Verteilung der Kalorien, aber eine positive Verhaltensauswirkung.“ Darüber hinaus hätten andere Untersuchungen durchaus gezeigt, dass die Tageszeit Einfluss auf die durch die Mahlzeit ausgelöste Stoffwechselreaktion nimmt.

Körper morgens besser dazu in der Lage, Kohlenhydrate zu verstoffwechseln

„Meine Forschungsgruppe hat beispielsweise Studien durchgeführt, bei denen wir die Auswirkungen derselben Mahlzeit morgens und nachmittags verglichen haben“, sagt Ramich. „Dabei haben wir festgestellt, dass der Blutzucker nach der späten Mahlzeit deutlich stärker steigt als morgens.“ Ebenso sei der Körper morgens besser dazu in der Lage, Kohlenhydrate zu verstoffwechseln.

Diese Beobachtung passt zu einer Studie der Universität Lübeck. In dieser erhielten 16 normgewichtige Männer in der ersten Phase ein niederkalorisches Frühstück und ein hochkalorisches Abendessen und in der zweiten Phase umgekehrt. Wie das Forschungsteam beobachtete, war der Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels nach dem Frühstück im Vergleich zum Abendessen deutlich vermindert. Die Wissenschaftlerinnen schlossen daraus, dass der menschliche Energieumsatz morgens grundsätzlich höher sei als abends.

Chrononutrition: Zusammenhang zwischen biologischer Uhr und Nahrungsaufnahme

Arbeiten wie diese sind besonders für die sogenannte Chrononutrition interessant. Dieses Forschungsfeld untersucht den in der Vergangenheit oft vernachlässigten Zusammenhang zwischen biologischer Uhr und Nahrungsaufnahme. Eben jener Zusammenhang sei aber äußerst wichtig, sagt Ramich vom DIfE: „Alles ist zeitabhängig: Die zirkadiane Uhr bestimmt sowohl Stoffwechselvorgänge als auch unser Verhalten.“

Dabei werden zwei sogenannte Chronotypen unterschieden: Während Lerchen schon morgens Energie haben und eher früher ins Bett gehen, bleiben Eulen länger wach und kommen früh am Tag nur schwer in die Gänge. Insbesondere Eulen würden dazu neigen, das Frühstück ausfallen zu lassen. Einigen Studien zufolge konsumieren sie auch mehr Fastfood, Kaffee und Alkohol, wie Olga Ramich erklärt.

Ausgewogenes und gesundes Frühstück sei wichtig

Dieses ungesunde Verhalten sei vermutlich zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass der gesellschaftliche Takt oft gegen den biologischen Rhythmus von Eulen arbeitet. „Gerade solche Menschen sollten auf eine gesunde Ernährung, feste Essenszeiten und eben ein Frühstück achten“, betont Ramich mit Blick auf Studien, denen zufolge ein Weglassen der Morgenmahlzeit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nährstofflücken sowie Adipositas und Typ-2-Diabetes erhöht. „Eulen haben morgens oft noch keinen Hunger, doch selbst ihnen kann man empfehlen, sich optimalerweise daran zu gewöhnen, zumindest eine Kleinigkeit zum Frühstück zu essen.“

Insgesamt, so Ernährungswissenschaftlerin Ramich, sei die Redensart vom „Frühstücken wie ein Kaiser“ wohl richtig. Dennoch sollte bei einem reichhaltigen Frühstück die Gesamtkalorienmenge des Tages berücksichtigt werden: „Es ist natürlich nicht nur wichtig, wann man isst, sondern auch, was man isst und wie viel man isst. Und das sollte vor allem zum Frühstück ausgewogen und gesund sein.“

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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