Neben CO2 ist auch das Treibhausgas Methan in übergroßen Mengen schädlich für unser Klima. Das meiste Methan wird in der Landwirtschaft ausgestoßen – genau dort will ein Bostoner Start-Up mit einem neuen Impfstoff ansetzen.
Wenn Wiederkäuer verdauen, entsteht dabei Methan. Wenn sie aufstoßen oder bei Blähungen, wird dieses freigesetzt. Das kann verheerende Folgen für die Umwelt haben, denn als Klimagas ist Methan laut dem Umweltbundesamt (UBA) rund 28-mal klimaschädlicher als CO2.
Zwar gibt es auch noch andere Branchen, in denen Methan ausgestoßen wird, wie den Steinkohlenbergbau oder die Abfallwirtschaft. Mit 76 Prozent stellt die Landwirtschaft dem Umweltbundesamt zufolge aktuell jedoch die größte Emissionsquelle für Methan in Deutschland dar. Dieses Problem will ein Start-up aus der amerikanischen Stadt Boston nun bekämpfen: Arkea Bio nennt sich das Agrar-Biotech-Unternehmen, das die Methan-Emissionen von Wiederkäuern mit einer Impfung verringern will.
Wie der Impfstoff die Produktion von Methan hemmen soll
Aber wie kann das funktionieren? Nach der Impfung reagiere der Körper der Tiere mit der Bildung von Antikörpern in Blut und Speichel, erklärt das Start-up auf seiner Internetseite. Diese sollen die Methan produzierenden Mikroben neutralisieren und die Anzahl dieser verringern. So werde weniger Methan produziert, argumentiert das Unternehmen.
Allerdings befindet sich der Impfstoff noch in der Entwicklungsphase. Bis dieser tatsächlich marktreif ist, könne es noch zweieinhalb Jahre dauern, schreibt die Wirtschafts- und Finanzplattform Bloomberg. Der Markt für das Produkt sei dem Vorstandsvorsitzenden von Arkea Bio zufolge allerdings groß, wie er im Gespräch mit der Plattform verriet. Denn: Der Impfstoff verändere die normalen landwirtschaftlichen Prozesse nicht. Auch die Gefahr, dass er die Qualität von Milch und Fleisch beeinflusse, sei sehr gering. Das Potenzial scheinen auch die Investoren zu erkennen: 26,5 Millionen Euro investierten sie jüngst in das Start-up, wie Arkea Bio in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Utopia meint: Es gibt eine leichtere Lösung
Sollte der Impfstoff funktionieren, könnte er einen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten. Dennoch bleibt fraglich, ob die Impfung künftig in großem Maßstab eingesetzt werden kann – und wie viel Methan sich damit tatsächlich einsparen lässt. Schon jetzt gibt es eine einfachere Möglichkeit, den Methanausstoß durch Kühe zu verringern: eine Reduzierung des Konsums von Rindfleisch und Milchprodukten. Denn sinkt die Nachfrage, werden auch weniger Tiere gezüchtet – und weniger Methan gerät in die Atmosphäre.
Verwendete Quellen: Umweltbundesamt, Arkea Bio, Arkea Bio Pressemitteilung, Bloomberg
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