Um die Bahn attraktiver zu machen, hat sie eine neue Innovation auf den Markt gebracht: den "Ideenzug". Einzelkabinen sind angepasst an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Passagier:innen. Sieht so der Regionalzug der Zukunft aus?
Die Bahn hat einen sogenannten „Ideenzug“ gestaltet und setzt ihn nun erstmals ein – in Ostbayern. „Regionalzug der Zukunft“ nennt die Bahn selbst den Zug in ihrer Pressemitteilung. Seit Montag fährt er bereits auf der Strecke zwischen München Hbf und Mühldorf/Inn.
Die Idee des Zuges: nach unterschiedlichen Bedürfnissen gestaltete Einzelabteile. Das Ziel sei es, „durch innovative Konzepte die Regionalzüge noch attraktiver zu machen, um noch mehr Menschen vom Umstieg auf den klimafreundlichen Nahverkehr zu überzeugen“, schreibt die Bahn in ihrer Pressemitteilung.
Für alle etwas dabei: Arbeitskabinen, Stammtische und Familienabteile
Insgesamt zehn Innovationen lassen sich in dem Zug finden: Neu sind beispielsweise vier Bürokabinen mit absperrbaren Einzelkabinen. Hier sollen Passagier:innen künftig in Ruhe arbeiten können – sie brauchen jedoch ein Ticket für die erste Klasse. Ein anderes Abteil für „ergonomisches Sitzen“ bewirbt die Bahn mit:
- atmungsaktiven Bezügen
- rückenfreundlichem Design
- und Ablagetischen im Vordersitz
Stammtische im "Ideenzug"
In einem weiteren Modul gibt es einen sogenannten „Stammtisch“ für ein „lockeres Zusammensitzen“. Er besteht aus einem Tresen und hohen Sitzbänken. In einem anderen Abteil finden Reisende eine Eckbank, für kleine und größere Gruppen. Familien bietet der Zug ein Modul mit großem Tisch und Doppelsitzen, auf denen Kinder fortan nebeneinander sitzen können – anstatt gegenüber. Außerdem gibt es extra Platz für Kinderwagen und andere Dinge.
Panoramasessel, Mehrzweckbereich und elektrisch verstellbare Stühle
Für die erste Klasse gibt es zusätzlich zwei Panoramasessel. Alle weiteren Sitze der 1. Klasse sind in ihrer Position elektrisch verstellbar. Zum Nachbarsitz gibt es eine kleine Trennwand.
Bildschirme über den Türen informieren alle Reisenden über die Fahrt und über die derzeitige Auslastung des Zuges. Im sogenannten Mehrzweckbereich können geräumige Gegenstände verstaut werden: Koffer, Kinderwagen oder sperriges Gepäck. Die Reisenden können hier auf Klappsitzen Platz nehmen.
Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, sieht den bayrischen „Ideenzug“ als Anstoß: „Ich wünsche mir, dass der „Ideenzug“ ein Impuls für die gesamte Eisenbahnbranche ist, Neues zu wagen.“ Der „Ideenzug“ gehört für ihn auf die Schiene, „am besten in der Fläche“ – auch wenn nur einzelne Module übernommen würden, ergänzt er.
Bayern unterstützte mit 1,5 Millionen Euro
Entwickelt haben den „Ideenzug“ die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die DB-Tochter Südostbayernbahn (SOB) und das Designbüro Neomind. Bayern hat das Projekt mit 1,5 Millionen Euro gefördert.
Erstmals wurde der Zug im September 2022 auf der Messe InnoTrans in Berlin vorgestellt. Eigentlich sollte er schon im März eingesetzt werden – der Start verzögerte sich jedoch um vier Monate.
Verwendete Quellen: Pressemitteilung der DB
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