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Die besten nachhaltigen Banken

Nachhaltige Banken wickeln ihre Geschäfte fair, sozial und ökologisch ab. Hier erfährst du, was grüne Banken im direkten Vergleich bieten, warum sich der Wechsel lohnt, und was du dabei beachten solltest.

Nachhaltige Banken (auch als grüne Banken, ethische Banken oder Öko-Banken bekannt) bieten ein sozial faires und ökologisch verantwortungsbewusstes Gegenmodell zu konventionellen Kreditinstituten. Letztere sind häufig in moralisch fragwürdige Geschäfte verwickelt und fördern mit ihren Krediten und Investitionen auch Umweltzerstörung und soziale Missstände.

Nicht so die Öko-Banken in dieser Bestenliste. Ob grüne Urgesteine wie Triodos oder die GLS Bank, moderne Start-ups wie Tomorrow oder Kirchenbanken wie die Pax-Bank. Sie alle haben strenge Ausschlusskriterien und unterstützen nur sozial und ökologisch unbedenkliche Firmen und Projekte.

Wenn du die nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft voranbringen willst, ist deshalb einer der wichtigsten (und leider oft vernachlässigten) Schritte der Wechsel zu einer Öko-Bank.

In den folgenden Absätzen erfährst du mehr zum Thema nachhaltige Banken und über die Kriterien, auf denen die obige Bestenliste basiert. Hier das Inhaltsverzeichnis:

Warum zu einer nachhaltigen Bank wechseln?

Banken bewahren dein Geld auf, sie erleichtern deinen Zahlungsverkehr und bieten Produkte zum Sparen und Investieren, mit denen sich dein Vermögen im besten Falle sogar noch vermehren lässt.

Doch was passiert eigentlich mit dem Geld, das auf deinem Bankkonto liegt? Die Bank vergibt damit Kredite – und zwar zu einem höheren Zinssatz als sie ihren Kund:innen gewährt. Die Differenz streicht die Bank als Gewinn ein. Das Problem: Viele Banken finanzieren kontroverse Branchen, etwa in dem sie Unternehmen Kredite geben, die mit fossilen Energien, Waffenproduktion oder Kinderarbeit ihr Geld verdienen.

Während das Geld also scheinbar regungslos auf deinem Konto liegt, trägt es im schlimmsten Fall zu Umweltzerstörung, Kriegen und Menschenrechtsverletzungen bei.

Was machen grüne Banken anders?

Grüne Banken unterscheiden sich mindestens in zwei wichtigen Faktoren von der konventionellen Konkurrenz: Zum einen haben Sie einen Katalog an Ausschlusskriterien für Kredite und Investitionen, mit dem sichergestellt wird, dass besonders umweltschädliche oder menschenverachtende Branchen keinen Cent erhalten. Zum andern haben sie Positivkriterien, mit denen sie entscheiden, welche Projekte unterstützenswert sind, um eine positive Wirkung mit dem Geld zu erzielen.

Darüber hinaus kompensieren einige der Banken die CO2-Emissionen ihrer Finanzprodukte, bieten besonders gute Konditionen für nachhaltige Bauvorhaben oder spenden regelmäßig an bestimmte Projekte. Außerdem sind die meisten nachhaltigen Banken im Vergleich zu den üblichen Finanzhäusern sehr transparent und legen offen dar, in welche Projekte deren Kredite fließen.

Auch der Umgang mit den eigenen Kund:innen ist in der Regel fair: Das belegt die „Kundenbefragung Bank des Jahres“, die jährlich von ntv und dem Deutschen Institut für Service-Qualität (DISQ) durchgeführt wird und bei der die führenden Öko-Banken Deutschlands jedes Jahr Bestnoten ergattern.

Die besten nachhaltigen Banken

Die obige Bestenliste zeigt die nachhaltigsten Banken Deutschlands. Utopia empfiehlt vor allem die EthikBank, die GLS Bank, die Pax-Bank, die Triodos Bank, die Banking-App Tomorrow sowie die UmweltBank. Allerdings haben es auch noch weitere Banken in unsere Liste geschafft, die Utopia zwar nicht explizit empfiehlt, die aber dennoch deutlich nachhaltiger und sozialer wirtschaften als im Bankenwesen üblich, nämlich die KD Bank, die Steyler Bank und die Evangelische Bank.

Näheres zu den Auswahlkriterien erfährst weiter unten. Die Kriterien dienen jedoch noch der Vorauswahl. Sie entscheiden darüber, welche Anbieter es in die Liste schaffen und welche eine Utopia-Empfehlung erhalten. Die Reihenfolge der Banken ergibt sich jedoch durch die Bewertungen der Utopia-Nutzer:innen, die von ihren persönlichen Erfahrungen mit den jeweiligen Finanzhäusern berichten.

Du kannst ebenfalls eine Bewertung (samt Kommentar) abgeben, wenn du mit einer oder mehreren der genannten Banken Erfahrungen gemacht hast, die du gerne teilen möchtest.

Kriterien für nachhaltige Banken

Es gibt derzeit keine branchenweit anerkannten, eindeutigen Kriterien für nachhaltige Banken und auch kaum etablierte Siegel mit hinreichender Verbreitung. Deshalb ist ein Banken-Vergleich nicht einfach. Für den Kriterienkatalog hat sich Utopia daher für eine Kombination externer Quellen (z.B. Fair Finance Guide, ECOreporter) und eigener Recherche entschieden.

Um sich für die Utopia-Bestenliste zu qualifizieren, muss eine Bank zwingend folgende drei Basiskriterien erfüllen:

  1. Die Bank muss klare ethisch-nachhaltige Positiv- und Negativkriterien für Investitionen haben und diese auch öffentlich kommunizieren.
  2. Sie darf kein Tochterunternehmen einer anderen nicht-nachhaltigen Bank sein.
  3. Sie muss jeder volljährigen Person mit Wohnsitz in Deutschland offenstehen, sofern diese die üblichen finanziellen Mindestkriterien (gute Bonität, regelmäßiges Einkommen, keine offenen finanziellen Verpflichtungen) erfüllt.

Die Bank muss auch mindestens zwei der folgenden Zusatzkriterien erfüllen:

  1. Die Bank kann auf Nachfrage hinreichende Belege für sozialen oder nachhaltigen Impact vorweisen oder präsentiert diese proaktiv auf der eigenen Website.
  2. Sie erfüllt mindestens 20 von 29 Utopia-Ausschlusskriterien.
  3. Sie erfüllt mindestens 25 von 29 Utopia-Ausschlusskriterien.
  4. Beim aktuellen Fair Finance Guide wurde die Bank mit mindestens 80 Prozent bewertet.
  5. Die Bank ist ausgezeichnet mit dem ECOreporter-Siegel für nachhaltige Banken. Die Auszeichnung darf nicht länger als drei Jahre zurückliegen.
  6. Die Bank ist Mitglied in der Global Alliance of Banking on Values.

Eine explizite Utopia-Empfehlung innerhalb dieser Liste sprechen wir aus, wenn die Bank nicht nur zwei, sondern sogar mindestens vier der Zusatzkriterien erfüllt. Geschafft haben das die EthikBank, die GLS Bank, die Pax-Bank, die Triodos Bank, Tomorrow sowie die UmweltBank.

Die Utopia-Ausschlusskriterien

Es gibt insgesamt 29 Utopia-Ausschlusskriterien. 19 davon bezeichnen fragwürdige Geschäftsfelder und -praktiken, in die eine grüne Bank idealerweise nicht oder nur in sehr geringem Maße investieren sollte:

  • Atomkraft
  • Kohle
  • Erdöl
  • Erdgas
  • Rüstung und Waffen
  • Verletzung von Arbeitsrechten (inkl. Kinderarbeit)
  • Verletzung von Menschenrechten
  • Kontroverse Wirtschaftspraktiken (z.B. Korruption oder Steuerhinterziehung)
  • Tabak
  • Alkohol
  • Glücksspiel
  • Pornografie
  • Massentierhaltung
  • Tierversuche für nicht-medizinische Zwecke
  • Embryonenforschung
  • Agro-Gentechnik
  • Pestizide
  • Gefährdung der Biodiversität
  • Sonstiges kontroverses Umweltverhalten (Platzhalter für umweltschädliche Aktivitäten, die nicht bereits durch andere Kriterien abgedeckt sind)

Die anderen zehn sind Ausschlusskriterien für Staatsanleihen. Hierbei verleihen Anleger:innen ihr Geld an Staaten, die es wiederum für die verschiedensten Zwecke einsetzen können – seien es positive Investitionen wie die Verbesserung der Gesundheitsversorgung oder negative wie Umweltzerstörung oder Menschenrechtsverletzungen. Auch hier sollte eine nachhaltige Bank folgende Faktoren bei ihren Ausschlusskriterien berücksichtigen:

  • Arbeitsrechtsverletzungen / unzureichende Arbeitsrechtsgesetze
  • Menschenrechtsverletzungen / unzureichende Menschenrechtsgesetze
  • Autoritäre Regime / unzureichende Demokratie
  • Korruption & Geldwäsche
  • Geringe Friedfertigkeit (z.B. gemessen am Global Peace Index)
  • Vollstreckung der Todesstrafe
  • Atomwaffen (z.B. Nicht-Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags)
  • Atomenergie (z.B. Bau von neuen Atomkraftwerken)
  • unzureichender Klimaschutz (z.B. Nicht-Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens)
  • unzureichender Schutz der Biodiversität (z.B. Nicht-Ratifizierung des Nagoya-Protokolls)

Die verschiedenen Banken gehen bei der Bewertung dieser Aspekte unterschiedlich vor. Beim Thema „Atomenergie“ schließt die Umweltbank etwa Staaten aus, die über 10 Prozent ihres Primärenergiebedarfs mit Atomkraft abdecken. Die GLS Bank hingegen vermeidet, die in den Ausbau von Atomkraft investieren. Solche Unterschiede gibt es bei nahezu jedem Kriterium, weshalb Utopia die Formulierung der einzelnen Problemfelder bewusst vage gelassen hat.

Mit spezifischeren Anforderungen wäre der Kriterienkatalog zu streng geworden und valide Nachhaltigkeitsstrategien der Banken wären durchs Raster gefallen. Bei der Beurteilung der einzelnen Kriterien ging es also hauptsächlich darum, dass die jeweilige Bank ein Bewusstsein für die Problematik hat, konkrete Ausschlusskriterien daraus ableitet und anwendet.

Das ECOreporter-Siegel

In der Theorie ist das ECOreporter-Siegel einer der besten Indikatoren für nachhaltige Banken, weil hier unabhängige Expert:innen die Bewerber einer umfangreichen Prüfung unterziehen. In der Praxis nimmt aber kaum eine Bank daran teil, der Aufwand für die Banken sehr hoch ist und es jährlich aufgefrischt werden muss.

Stand 2023 hat nur die Bank für Kirche und Caritas ein aktuelles Siegel. Das christliche Kreditinstitut ist aber von der Utopia-Bestenliste ausgeschlossen, weil es ausschließlich Beschäftigten kirchlich-caritativer Arbeitgeber offensteht. Bis 2018 nahmen auch die GLS Bank und die Steyler Bank regelmäßig erfolgreich an der Siegelvergabe teil. Doch das ist zu lange her, um in die Bewertung miteinzufließen.

Utopia hat das ECOreporter-Siegel dennoch als Positivkriterium beibehalten. Denn sollte eine Bank zukünftig ein solches Abzeichen erhalten, soll das auch belohnt werden.

Die Global Alliance of Banking on Values

Bei der Global Alliance of Banking on Values (GABV) handelt es sich um ein globales Netzwerk nachhaltiger Banken, das 2009 unter anderem von der Triodos Bank mitgegründet wurde. „Unser kollektives Ziel ist es, das Bankensystem transparenter zu machen und einen positiven wirtschaftlichen, sozialen und umweltfreundlichen Wandel zu fördern“, heißt es auf dessen Website.

Um in die GABV aufgenommen zu werden, müssen Banken unter anderem ein Geschäftsmodell haben, dass demnvon der Organisation vereinbarten Prinzipien wertebasierten Bankings entspricht.

Tomorrow ist keine Bank – Warum ist sie in der Liste?

Ja, Tomorrow ist keine Bank und dürfte streng genommen nicht in einer Liste der „besten nachhaltigen Banken“ auftauchen. Wir machen hier aber eine Ausnahme. Denn als Banking-Anbieter, der die Banklizenz der Solaris Bank nutzt, lässt sich Tomorrow durchaus als Banken-Alternative einsetzen. Die Smartphone-App bietet sowohl ein Girokonto als auch Optionen zur Geldanlage und mit der dazugehörigen Visa-Card lässt sich rund um den Planeten bezahlen und Geld abheben.

Wenn in dieser Bestenliste also von einer „Bank“ die Rede ist, ist damit in den meisten Fällen „Bank oder Banking-Anbieter“ gemeint.

Wo ist OikoCredit?

In eine frühere Version der Bestenliste hatten wir auch OikoCredit mitgelistet. Die Genossenschaft unterstützt mit dem Kapital ihrer Mitglieder Partnerorganisationen in wirtschaftlich schwachen Ländern. Somit bietet OikoCredit durchaus die Möglichkeit, Geld fair und nachhaltig wirken zu lassen. Da sie aber weder eine Bank noch eine ausreichende Alternative zu einer Bank ist, taucht OikoCredit nun nicht mehr in der Bestenliste auf.

Bietet jede grüne Bank ein Girokonto an?

Nein, die UmweltBank ist die einzige Bank in unserer Bestenliste, die kein Girokonto anbietet. Deren Begründung: „Die UmweltBank vergibt Kredite über einen sehr langen Zeitraum. Da uns das Geld unserer Kundinnen und Kunden auf den Sparkonten in der Regel ebenfalls über einen langen Zeitraum zur Verfügung steht, haben wir eine hohe Planungssicherheit bei der Kreditvergabe.“ Bei Girokonten können Kund:innen das Geld jedoch jederzeit abheben, was die Planungssicherheit folglich einschränken würde.

Sind nachhaltige Banken sicher?

Ja, alle in dieser Bestenliste genannten Banken unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro. Somit ist dein Geld dort genauso sicher wie bei anderen Banken, die ihren Sitz in Deutschland oder einem anderen wirtschaftlich starken europäischen Land haben.

Haben grüne Banken auch Nachteile?

Ja. In der Regel sind die Kosten höher und die Zinsen auf Sparkonten niedriger als bei konventionellen Banken. Das hat vor allem zwei Gründe:

  1. Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards bedeutet für die Bank zusätzlichen Arbeitsaufwand, zum Beispiel wenn bei einer Kreditvergabe überprüft werden muss, ob ein Unternehmen den Nachhaltigkeitskriterien der Bank entspricht.
  2. Der Wettbewerb unter den konventionellen Banken ist viel größer und somit herrscht auch ein höherer Druck, sich mit hohen Zinsen und günstigen Konditionen von der Konkurrenz abzuheben.

Das bedeutet jedoch nicht, dass eine grüne Bank grundsätzlich teurer ist als jede beliebige konventionelle Bank, sondern nur, dass du die bestmöglichen Konditionen in Bezug auf Kosten und Rendite wohl nie bei einer Bank finden wirst, die es mit Nachhaltigkeit wirklich ernst meint. Du musst dich also entscheiden, was dir wichtiger ist: Maximale Rendite auf Kosten von Mensch und Umwelt oder eine nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft verbunden mit dem guten Gefühl, das dein Geld positiv dazu beiträgt.

Ist der Wechsel zu einer grünen Bank kompliziert?

Beim Wechsel zu einer nachhaltigen Bank gilt es, wie bei jedem anderen Bankwechsel auch, auf ein paar entscheidende Formalitäten zu achten. Dazu gehört, alle Zahlungsaufträge und Einzugsermächtigungen auf das neue Konto umzustellen. Außerdem müssen alle Personen und Organisationen, von denen man Geld erwartet, rechtzeitig informiert werden, besonders der Arbeitgeber. Seit September 2016 ist das dank eines neuen Gesetzes aber nicht mehr allzu schwer und Banken bieten einen bequemen Kontowechselservice an, der dabei hilft.

Welche nachhaltige Bank ist die richtige für mich?

Vor dem Wechsel zu einer nachhaltigen Bank gilt es abzuwägen, welche Aspekte dir besonders wichtig sind. Wenn du nur ein Girokonto benötigst, weil du ohnehin nicht genug Geld zum Sparen oder Investieren hast, dann könnte Tomorrow mit seinen niedrigen Kosten attraktiv sein. Allerdings kannst du das entsprechende Konto nur mittels einer Smartphone-App verwalten, was nicht jede:m gefallen dürfte. Die UmweltBank ist hingegen gut fürs Sparen und die Geldanlage geeignet. Doch weil das Girokonto fehlt, kommt sie als alleinige Bank nicht infrage.

Die Triodos Bank und die GLS Bank sind die absoluten Urgesteine der nachhaltigen Banken. Durch ihren guten Ruf und ihr umfangreiches Sortiment haben sie viele treue Kund:innen. Die EthikBank ist nicht ganz so lange dabei, hat sich aber schon längst als eine der führenden Nachhaltigkeitsbanken etabliert. Alle drei bieten ein breites Spektrum an Finanzprodukten, von Girokonten über Tages- und Festgeldkonten bis hin zu nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten und Kreditkarten.

Wenn du dein Geld lieber einer christlichen Bank anvertrauen möchtest, hast du einige Möglichkeiten. Hier ist die Pax-Bank positiv hervorzuheben, da sie auch Massentierhaltung und Tierversuche ablehnt, was bei kirchlichen Banken eher die Ausnahme ist.

Wenn du Wert auf Bargeld legst, dann solltest du dich vor dem Bankwechsel auch informieren, an welchen Geldautomaten du als Kunde oder Kundin der jeweiligen Bank du die entsprechende Bankkarte nutzen kannst.

Diese und weitere Informationen zum Angebot und den Konditionen der einzelnen Banken erhältst du durch den Klick auf die jeweiligen Einträge in der Bestenliste und durch unsere weiterführenden Artikel: