So unterschiedlich viel zahlen wir in Deutschland fürs Heizen

Weiße Heizkörperthermostat mit fünf zusammengerollten Euro-Geldscheinen (100, 50, 20, 10, 5 Euro) darauf, vor einer roten Wand.
Foto: © Colourbox.de

Mit den sinkenden Außentemperaturen steigen in den meisten Haushalten die Energiekosten. Eine Analyse zeigt jetzt, wie groß dabei die Unterschiede zwischen den deutschen Bundesländern sind. Utopia.de hat Tipps, wie du Heizkosten sparen kannst.

Heizen ist im Winter teuer – aber nicht für alle gleich. Laut neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts konnten 2024 über 6 Prozent der Bevölkerung Deutschlands aus finanziellen Gründen nicht angemessen heizen. Auch in diesem Winter bleiben die Energiepreise absehbar hoch.

Die Ausgaben für Energie belasten dabei Haushalte in den neuen Bundesländern stärker als in den alten, zeigen neue Berechnungen des Vergleichsportals Verivox. Ostdeutsche Haushalte zahlen demnach fürs Heizen etwa 23 Prozent mehr. Die gesamten Energiekosten für Wärme, Strom und Sprit liegen dort 17 Prozent höher.  

Verivox hat für die Analyse die durchschnittlichen Energiekosten ins Verhältnis zu den durchschnittlichen regionalen Einkommen gesetzt.

Energiekosten: Belastung in Bremen am höchsten, in Bayern am niedrigsten 

Berechnet wurden die nominalen Energiekosten für einen durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 12.000 Kilowattstunden (kWh), einem Stromverbrauch von 3.500 kWh und einer jährlichen Fahrleistung von 13.300 km.

Für diesen Musterhaushalt liegen die Energiekosten laut Verivox bundesweit bei durchschnittlich 4.219 Euro pro Jahr (Stand September 2025). In Westdeutschland liegen die Kosten für Wärme, Strom und Tanken bei 4.225 Euro jährlich. Im Osten Deutschlands sind im Schnitt 4.210 Euro fällig.

Zwar liegen diese Kosten beinahe gleichauf. Doch wenn man die jeweiligen durchschnittlichen Einkommen berücksichtigt, steigt die relative Energiekostenbelastung im Osten deutlich an. Kaufkraftbereinigt belaufen sich die jährlichen Energiekosten für den Musterhaushalt auf 4.099 Euro im Westen und 4.779 Euro im Osten. Das ist ein Unterschied von 680 Euro oder rund 17 Prozent. 

Hier ist die Energiekostenbelastung besonders hoch:

  • In Bremen liegen die jährlichen Energiekosten kaufkraftbereinigt rund 21 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt
  • In Thüringen und Sachsen-Anhalt liegt die Belastung jeweils rund 17 Prozent über dem Durchschnitt
  • In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zahlt man jeweils rund 16 Prozent mehr als der Bundesschnitt. 

Hier ist die Energiekostenbelastung niedrig:

  • In Bayern liegen die kaufkraftbereinigten Kosten rund 11 Prozent unter dem Bundesschnitt.
  • In Baden-Württemberg sind die Kosten etwa 7 Prozent niedriger als im Bundesdurchschnitt.
  • In Hessen zahlt man kaufkraftbereinigt immer noch durchschnittlich etwa 4 Prozent weniger. 

Heizkosten fallen besonders ins Gewicht

Besonders drastisch sind die Unterschiede, wenn man nur die Heizkosten betrachtet. Hier treffen höhere Preise vor allem im Osten auf eine geringere Kaufkraft.

Während ein Haushalt in den neuen Bundesländern kaufkraftbereinigt 1.562 Euro fürs Heizen aufwendet, sind es im Westen 1.268 Euro.

Besonders belastet sind Haushalte in Bremen (1.686 Euro), Sachsen (1.629 Euro), Thüringen (1.604 Euro), Sachsen-Anhalt (1.603 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (1.579 Euro). In Bayern (1.174 Euro) und Hamburg (1.196 Euro) ist das Heizen unter Berücksichtigung der Einkommen am günstigsten. 

Warum ist die Kaufkraft so wichtig? Sie beeinflusst, wie stark Haushalte die Energiekosten tatsächlich spüren. Dabei unterscheidet sie sich stark in den Bundesländern: Das durchschnittliche jährlich verfügbare Haushaltseinkommen in den alten Bundesländern liegt aktuell bei 61.876 Euro pro Haushalt, in den neuen Ländern bei durchschnittlich 52.891 Euro. 

Wie kann man Strom- und Heizkosten sparen?

1. Anbieterwechsel: „Verbraucherinnen und Verbraucher geben mittlerweile einen beachtlichen Teil ihres Einkommens für Energie aus. Wer dabei Preise vergleicht und günstige Anbieter wählt, kann seine monatlichen Ausgaben deutlich senken“, so Thorsten Storck, Energieexperte des Vergleichsportals Verivox. Gerade Haushalte, die sich bislang noch nicht damit beschäftigt haben, könnten durch einen Strom- und Gasanbieterwechsel mehrere hundert Euro im Jahr sparen, so Storck.

2. Das eigene Heizverhalten hinterfragen: Schon durch einige kleine Tricks können viele Haushalte ihre Heizkosten senken. Zum Beispiel:

  • Die Raumtemperatur um ein Grad abzusenken kann durchschnittlich etwa sechs Prozent Heizenergie sparen. In Wohnräumen reichen etwa 20 Grad Celsius. Allerdings sollte es auch nicht kälter als etwa 16 Grad sein.
  • Beim Lüften kurz stoß- oder querlüften – gekippte Fenster verschwenden Energie.
  • Die Heizung beim Lüften abzuschalten spart Energie.
  • Bei Abwesenheit und über Nacht die Heizung etwas herunterzudrehen, kann Energie und Kosten sparen (außer bei Wärmepumpenheizungen).
  • Wer Warmwasser spart, etwa beim Duschen, spart auch Energiekosten.
  • Geschlossene Jalousien oder Vorhänge können Wärmeverluste vermindern.
  • Bei Unsicherheiten sollte man einen Fachbetrieb damit beauftragen, die Heizkurve optimal einzustellen und/oder einen hydraulischen Abgleich vorzunehmen – oder die Vermieter:innen darum bitten. Beides kann viel Heizenergie und damit Kosten einsparen.

3. Heizungstausch und Sanierung: Schlecht gedämmte Gebäude und alte Heizungsanlagen führen oft zu unnötig hohen Energiekosten. Eine aktuelle Untersuchung des Energiedienstleisters Techem glaubt sogar, „dass die Spielräume für individuelles Sparverhalten weitgehend ausgeschöpft sind“. Nun bräuchte es technische Lösungen, um mehr Energie zu sparen.

Nicht nur mehr Digitalisierung und smarte Steuerung, sondern auch die Umrüstung auf effiziente Wärmepumpen kann langfristig Heizkosten sparen – auch im Mehrfamilienhaus. Denn die Kosten für Gas- und Ölheizungen werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Vor einem Heizungstausch allerdings sollte man eine Energieberatung in Anspruch nehmen. So kann man auch mögliche weitere Sanierungsmaßnahmen vorab identifizieren.

Verwendete Quellen: Verivox, Techem, Statistisches Bundesamt

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