Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen waren drei aufeinander folgende Monate so heiß wie in diesem Jahr. Besonders heiße Temperaturen können auch Auswirkungen auf die Einnahme von Medikamenten haben, warnt das RKI.
Der Sommer 2023 war global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940. Das teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Mittwoch für die drei Monate Juni bis August mit. Die Durchschnittstemperatur habe in dem Zeitraum bei 16,77 Grad und damit 0,66 Grad über dem Durchschnitt gelegen, noch einmal deutlich höher als im bisherigen Rekordjahr 2019 mit 16,48 Grad.
„Die globalen Temperaturrekorde purzeln 2023 weiter“, sagte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess. „Der wärmste August folgt auf den wärmsten Juli und Juni und führt zum wärmsten borealen Sommer in unserem Datensatz, der bis 1940 reicht.“ Es habe in den vergangenen Monaten zudem rekordverdächtig hohe Anomalien der Meeresoberflächentemperatur im Nordatlantik und im globalen Ozean gegeben, hieß es weiter.
Das bisherige Jahr (Januar bis August) sei das zweitwärmste in den Aufzeichnungen nach 2016, als es ein starkes wärmendes El Niño-Ereignis gab.
RKI warnt vor gesundheitlichen Nebenwirkungen
Unterdessen warnt das Robert Koch-Institut (RKI) vor den indirekten Folgen der hohen Temperaturen für die Gesundheit. So können bestimmte Medikamente bei Hitze gefährliche Nebenwirkungen verursachen. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des RKI hervor. Besonders betroffen seien Mittel zur Entwässerung und blutdrucksenkende Medikamente. Demnach kann etwa eine hitzebedingte Gefäßerweiterung den blutdrucksenkenden Effekt vieler Herz-Kreis-Lauf-Mittel deutlich verstärken. Mögliche Folgen sind Ohnmacht oder Organdurchblutungsstörungen bis hin zum Herzinfarkt.
„Besonders gefährdet sind hier Personen mit systolisch bedingter Herzinsuffizienz (Herzschwäche), sowie Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck“, wie es im Bericht heißt.
Welche Wirkstoffe betroffen sind
Auch Wirkstoffe gegen Herzrhythmusstörungen, Antidiabetika, Opiate, die über die Haut aufgenommen werden, Schmerzmittel und sogenannte anticholinerge Arzneimittel – darunter laut RKI viele Psychopharmaka – können bei Hitze etwa zu Kognitionseinschränkungen oder Problemen mit dem Blutdruck führen. Außerdem könne die Lagerfähigkeit von Medikamenten durch Hitze beeinträchtigt werden, was die Wirksamkeit verringern könne.
Die Veröffentlichung ist der zweite Teil des dreiteiligen Sachstandsberichts „Klimawandel und Gesundheit“ unter der Koordination des RKI. Er ist im Journal of Health Monitoring erschienen. Viele Wissenschaftler:innen waren an dem Bericht beteiligt und haben den aktuellen Wissensstand zu möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit zusammengetragen.
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