Der September war so warm wie noch nie seit Messungsbeginn – doch woran liegt das? Und was lässt sich laut Meteorolog:innen für den Oktober erwarten?
Bislang zeigt sich der diesjährige Herbst nahezu sommerlich: Bereits der September war so warm wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, das geht aus Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervor.
Im September betrug das Temperaturmittel laut Angaben des DWD 17,2 Grad. Doch was ist der Grund für die ungewöhnlich hohen Temperaturen? Und was lässt sich für den Oktober erwarten?
Özden Terli, Diplom-Meteorologe, erklärt gegenüber ZDF, das Wetter werde maßgeblich durch die Temperatur der Meere und Ozeane bestimmt: „Ist der Atlantik warm – und in diesem Jahr ist er sogar so warm wie nie zuvor in der Messgeschichte – gelangt viel Wärme zu uns.“
Hohe Temperaturen im September: Ein weiterer Beleg für den Klimwandel
Zusätzlich habe ein sehr stabiles Hochdruckgebiet vorgeherrscht, eine sogenannte Omega-Lage, durch die bereits zu warme Luft immer weiter erwärmt worden sei, fügt ZDF-Wetterexperte Terli hinzu.
Als Grund für die vergleichsweise hohen Temperaturen im September müsse aber vor allem die globale Erwärmung in Betracht gezogen werden. Und zwar mittlerweile eigentlich fast immer, erklärt Terli, „da die Atmosphäre nicht mehr der entspricht, wie sie zur vorindustriellen Zeit war.“
Ähnlich äußert sich auch Tobias Fuchs vom DWD und weist auf den Klimwandel als Grund für das weiterhin warme Wetter hin: „Die außergewöhnlichen Temperaturen im diesjährigen Rekord-September in Deutschland sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden.“
Das sind die Aussichten für den Oktober
Und auch wenn sich vermutlich viele zunächst über die hohen Temperaturen freuen, sollte man deshalb nicht vergessen, welche Folgen die zugrunde liegenden Wetterphänomene haben können: Aufgeheizte Meere und Hitzewellen wie diesen Sommer im Mittelmeerraum würden zeigen, welche Gefahren Extremwetterereignisse für Mensch und Umwelt haben können, erläutert Experte Terli gegenüber dem ZDF.
Dabei sei Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in diesem Sommer von den massivsten Hitzeperioden verschont geblieben. Dennoch stellt Terli fest: „Wozu die Natur mittlerweile in der Lage ist, haben wir in diesem Sommer gesehen.“
Nach den zunächst leicht gesunkenen Temperaturen am Tag der deutschen Einheit erwartet ZDF-Wetterexperte Terli im Schnitt einen wärmeren Oktober. Dies entspreche auch dem langfristigen Modell des amerikanischen Wetterdienstes, erklärt er.
Verwendete Quellen: Deutscher Wetterdienst (DWD), ZDF
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