Das gibt es nicht alle Tage in einem kleinen Dorf in Brandenburg: Bei Nennhausen westlich von Berlin soll ein verglühter Asteroid niedergegangen sein.
Ein winziger Asteroid ist in der Nacht zu Sonntag in der Nähe von Berlin verglüht. Die Asteroidenüberwachung der US-Raumfahrtagentur Nasa hatte den Feuerball zuvor für 1.32 Uhr (MEZ) Sonntagfrüh bei Nennhausen westlich von Berlin angekündigt. In sozialen Medien kursierten anschließend zahlreiche Bilder und Videos. Demnach war der Feuerball selbst noch in Leipzig und Prag zu sehen.
Der Asteroid sorgte für zahlreiche Kommentare im Internet – und für neugierige Besucher:innen. Expert:innen gingen davon aus, dass sich Hobby-Astronom:innen und Neugierige nach Nennhausen im Landkreis Havelland in Brandenburg aufmachen werden, um dort nach möglichen Resten zu suchen.
Offenbar keine Schäden oder Verletzte
Der Asteroid verursachte nach Angaben der Polizei nach bisherigen Informationen keine Schäden. „Wir haben keine Mitteilung aufgrund dieses Vorkommnisses“, sagte die Dienstgruppenleiterin der Polizeiinspektion Havelland, Petra Ortelt, der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe keine Meldungen über Sachschäden oder Verletzte. „Wir waren genauso überrascht über diese Mitteilung“, sagte sie. Mit Blick auf die Suche nach möglichen Bruchstücken betonte sie, dass das Gebiet um Nennhausen sehr groß sei.
Entdeckt wurde der Asteroid mit etwa einem Meter Durchmesser dem Minor Planet Center (MPC) zufolge wenige Stunden zuvor vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky. Der Himmelskörper erhielt die vorläufige Bezeichnung Sar2736, inzwischen wird er als 2024 BX1 geführt. In den vergangenen Jahren war es schon mehrfach gelungen, kleine Asteroiden noch vor dem Verglühen in der Atmosphäre auszumachen.
In Nennhausen fanden sich interessierte Besucher:innen ein, um nach Resten zu forschen. „Sie können Stücke finden, die einen halben Meter groß sind, das kann ganz stark variieren“, sagte Professor Lutz Hecht, der am Museum für Naturkunde Berlin – dem Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung – forscht. Wenn es taue, werde die Suche aber schwierig bei matschiger Oberfläche.
Asteroid ließ Himmel aufleuchten
Sandro Huxdorf, der aus dem Dorf kommt, sah den Asteroiden mit eigenen Augen. „Ich habe mich dann gewundert, warum der Himmel plötzlich hell aufleuchtete“, sagte er. Er machte sich auf die Suche nach Überresten, räumte aber ein: „Es ist wie eine Nadel im Heuhaufen.“
Eine Kamera des Planetariums mit Sternwarte in Demmin in Mecklenburg-Vorpommern zeichnete nach eigenen Angaben in der Nacht eine Feuerkugel auf. Auf Facebook schrieb das Planetarium: „Momentan macht sich eine Gruppe aus dem Meteorbeobachterkreis in Brandenburg auf die Suche nach dem kleinen ‚Steinchen‘.“
Ende April vergangenen Jahres hatte eine Feuerkugel über Elmshorn in Schleswig-Holstein aufgeleuchtet. Kurz darauf wurden Brocken des Meteoriten von einigen Hundert Gramm bis mehreren Kilogramm Gewicht gefunden. In Frankreich war Mitte Februar 2023 ein Meteorit niedergegangen. Auch dieser ebenfalls etwa ein Meter große Asteroid war schon einige Stunden zuvor bemerkt worden. In den Tagen danach wurden in der Normandie etwa ein Dutzend Stücke gefunden.
Einige erlaubten sich in Nennhausen nach dem Verglühen des Asteroiden einen Scherz: Sie nahmen sich einen großen Stein, malten ihn schwarz an und zeigten ihn anderen – es war jedoch kein Rest des nächtlichen Überraschungsbesuchers von oben.
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