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Statt Kükentöten: Startup verändert Geschlecht von Küken im Ei

Kükentöten
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Daniel Tuttle

In vielen Ländern ist das Töten von männlichen Küken eine gängige Praxis. Damit in Zukunft mehr Küken überleben könnten, hat ein Startup eine Technologie entwickelt, mit der das Geschlecht von Hühnerembryos verändert werden kann.

Männliche Küken der Eierindustrie bieten wirtschaftlich kaum einen Nutzen. Es gibt in der Landwirtschaft verschiedene Hühnerzüchtungen, je nachdem, ob sie zum Eier legen oder für die Schlachtung vorgesehen sind. Die Brüder der Legehennen legen keine Eier und setzen aufgrund der Züchtung kaum Fleisch an. Daher ist es in vielen Ländern eine gängige Praxis die männlichen Küken kurz nach dem Schlüpfen zu töten. In Deutschland wurde die Praxis erst zum Jahreswechsel 2021/22 verboten. Das israelische Startup „Soos“ möchte Abhilfe leisten und nutzt Schallwellen, um das Geschlecht von Kükenembryonen zu verändern.

So funktioniert die Geschlechtsänderung

Das Geschlecht hängt bei Nicht-Säugetieren von verschiedenen Umwelt- und Sozialfaktoren ab. Bei Reptilien, Fischen und Amphibien wirkt sich die Umgebungstemperatur auf die Geschlechtsentwicklung aus. Vögel entfalten ihr Geschlecht als Embryonen erst nach dem sechsten Tag. Wie Soos auf der Webseite erklärt, ist bis zu dem Zeitpunkt die Keimdrüse – dort entwickeln sich Hoden oder Eierstöcke – „bi-potentiell“. In dieser Phase können sich die Geschlechtsmerkmale unabhängig vom Erbgut ausbilden. Das Unternehmen nutzt das Intervall für die Behandlung der Eier.

Laut eigenen Aussagen werden die Eier in einem besonderen Brutkasten Schallwellen und unterschiedlichen Temperaturen sowie veränderten Luftfeuchtigkeiten ausgesetzt. Die Schallvibration wird von den Eierschalen aufgenommen und an den Embryo weitergeleitet. Dadurch wird dem Unternehmen zufolge die weibliche Genexpression hochreguliert. Das bedeutet, es werden mehr weibliche genetische Informationen umgesetzt und für die Zelle nutzbar gemacht. Die Küken haben dann zwar noch eine männliche DNA, entwickeln jedoch Eierstöcke und sind in der Lage, Eier zu legen.

Aussichten in der Zukunft

Die Technologie wurde bereits in Eierfarmen in Upstate New York und Israel genutzt. Außerdem leitet Soos ein Pilotprojekt mit Amadori, einem der führenden Unternehmen im Agrar- und Lebensmittelsektor in Italien. In Zukunft möchte das Unternehmen weltweit expandieren.

Kükentöten: So ist die Lage in Deutschland

Obwohl seit über einem Jahr das Töten von männlichen Küken in Deutschland formal verboten ist, gibt es einige Schlupflöcher. Zum einen ist die Praxis in den europäischen Nachbarländern weiterhin erlaubt. Zum anderen sind die Alternativen noch nicht wirklich optimal. Dazu gehört unter anderem die Geschlechtsbestimmung im Ei. Wie die aktuelle Situation ist und was Verbraucher:innen tun können, um Produkte zu vermeiden, für die nach wie vor Küken getötet werden: Eier ohne Kükentöten – bedeutet das weniger Tierleid?

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