Das neue Jahr steht an und einige Menschen planen ambitionierte Neujahrsvorsätze. Laut Psychologin Stefanie Stahl ist der Jahreswechsel dafür keine gute Idee. Außerdem erklärt sie, warum manche Vorhaben leichter umzusetzen sind als andere.
Gute Vorsätze zum neuen Jahr sind nach Einschätzung der Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl meistens zum Scheitern verurteilt. „Weil sie viel zu rational beschlossen werden und nicht wirklich von innen heraus kommen“, sagte Stahl der Deutschen Presse-Agentur in Trier. „Denn wenn sie wirklich von innen heraus kommen, dann brauche ich keinen Jahrestag und warte ich nicht bis zum 1. Januar. Dann kann ich auch sofort anfangen.“
Neujahrsvorsätze erleichtern das Gewissen
Vorsätze zum neuen Jahr würden oft im Kopf beschlossen: „Man weiß, man müsste was ändern“, sagte Stahl. Zum Beispiel mehr Sport machen, abnehmen oder mit dem Rauchen aufhören. Und indem man sich sage, okay, ich beginne mit dem neuen Jahr, erleichtere man sein Gewissen. „Denn dann muss man ja bis zum 1. Januar zumindest gar nicht mehr darüber nachdenken.“
Bei Vorsätzen sollte man generell „nicht zu große Schritte“ machen, so Stahl. Und Dinge, die man sich vornehme, in die Alltagsroutine einbauen – zum Beispiel Joggen genau an dem Tag zu der Uhrzeit. Schwieriger sei es jedoch mit Sachen, die man unterlasse – wie Rauchen. „Wenn ich zwei Mal die Woche joggen gehe, ist das zeitlich begrenzt. Aber nicht mehr Rauchen, das habe ich 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche.“
Dies seien dann „immer wieder kleine Entscheidungen, die getroffen werden“ – und das koste mehr Energie. Der große Vorteil bei „den Unterlassungs-Dingen“ sei aber, dass das Gehirn sich irgendwann daran gewöhnt habe. „Und dann kostet es auch keine Energie mehr“, sagte Stahl, die mit ihren Psychologie-Büchern wie „Das Kind in dir muss Heimat finden“ (2015) extrem erfolgreich ist.
Stefanie Stahl: Wichtig mit der Psyche zu beschäftigen
Es sei wichtig, dass sich Menschen mit ihrer Psyche beschäftigten. „Unsere Wahrnehmung, unser Handeln, unsere Gefühle und unser ganzes Verhalten ist ja eigentlich Psyche“, sagte sie. „Und wir können entweder wie fremdbestimmt und automatisiert durch die Gegend laufen oder wir können reflektieren.“ Wenn man verstehe, wie man „ticke“, habe man „viel mehr Wahlmöglichkeiten“. Zum „Bauplan“ der Psyche hat Stahl im Oktober ihr Buch „Wer wir sind“ herausgebracht.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?