Von „Es ist eh alles zu spät“ bis zu „Die Forschung wird’s schon richten“: Eine Studie zeigt vier Diskussionsstrategien auf, die effektiven Klimaschutz verhindern. Manche davon kennen wir leider nur allzu gut.
Die folgenden Argumente in Bezug auf die Klimakrise hat wohl jede:r schon mal gehört:
- „Sollen doch erstmal die Chinesen was tun, bevor wir hier in Deutschland was verändern.“
- „Die Klimakrise lässt sich eh nicht mehr aufhalten. Dann hab ich doch lieber ne gute Zeit.“
- „Wer soll das eigentlich alles bezahlen?
Was diese Aussagen gemeinsam haben? Sie verhindern eine substanzielle Klimadebatte. Und ohne die können wir unsere Gesellschaft nicht in Richtung mehr Nachhaltigkeit transformieren. Besonders schade: Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Politiker:innen nutzen diese Art von Rhetorik und verhindern damit eine effektive Klimaschutz-Politik.
Von Doomism bis Whataboutism: Typische Ausreden, die echten Klimaschutz verhindern
Wissenschaftler:innen der Cambridge University haben in dem Paper „Discourses of Climate Delay“ vier Stoßrichtungen von Strategien ausgemacht und analysiert, wie sie die Klimadebatte ausbremsen.
Anbei die Kategorien mit ein paar Beispielen:
- Sich aus der Verantwortung ziehen: Die Argumente zielen darauf ab, dass andere zuerst handeln müssen, zum Beispiel der Staat oder ein anderes Land. Auch Whataboutism fällt in diese Kategorie. Dabei richtet man den Fokus auf einen anderen Missstand und suggeriert, dass dieser zuerst gelöst werden muss.
- Non-transformative Lösungen stärken: Hierbei geht es darum, den Fokus auf Lösungen zu setzen, für die wir unsere Gewohnheiten nicht ändern müssen. Viele Menschen hoffen zum Beispiel auf eine rein technische Lösung, obwohl Forscher:innen immer wieder hervorheben, wie wichtig es ist, sofort Maßnahmen zu ergreifen. Andere propagieren fossile Brennstoffe als Teil der Lösung – oder reden einfach nur darüber, wie wichtig Klimaschutz ist, ohne wirklich etwas zu ändern.
- Nachteile hervorheben: Dies geschieht zum Beispiel oft auf politischer Ebene: Hier werden harte Entscheidungen vermieden, um die Zustimmung der Bevölkerung nicht zu gefährden. Aber dadurch wird eben auch nichts gegen die Klimakrise unternommen.
- Aufgeben: Zu dieser Kategorie zählt zum Beispiel Doomism. Dabei wird argumentiert, dass wir an der Situation nichts ändern können, es sich also nicht lohnt, Wandel anzustreben.
In diesem Video fassen wir die Ergebnisse ausführlicher zusammen – mit Beispielen.
Hier findet ihr die Ergebnisse außerdem in einer Grafik zusammengefasst:
Utopia meint: Wir werden vielen dieser Argumente im Alltag ausgesetzt und wenn man sich nicht näher damit beschäftigt, klingen sie teils sehr überzeugend. Deshalb ist es wichtig, sich die vorgestellten rhetorischen Tricks einmal genauer anzusehen und zu überdenken. Nur auf diese Weise ist es auch möglich, die Argumente richtig zu kontern. Und das ist wichtig, denn: Wenn die Klimadebatte weiter auf eine Weise geführt wird, die echte Veränderungen blockiert, werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Dazu muss jede:r beitragen: Politik, Industrie und wir Verbraucher:innen – keine Ausrede.
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