Wie wirkt sich der eigene Hintergrund in einem Video-Call auf Gesprächspartner:innen aus? Das haben nun britische Forschende untersucht – und auch, welche Rolle Geschlecht und Mimik etwa im Homeoffice spielen.
Vor Beginn der Corona-Pandemie wussten wohl die wenigsten, was alles bei einer Videokonferenz im Homeoffice schief laufen kann. Dass der eigene Hintergrund in einem Video-Call eine wichtige Rolle dabei spielt, wie man von den Gesprächspartner:innen wahrgenommen wird, ist inzwischen bekannt.
Wie aber sollte man den eigenen Hintergrund einrichten, um als seriös wahrgenommen zu werden? Während manche Menschen denken, ein zu privat wirkender Hintergrund könnte Zweifel an der eigenen Professionalität aufkommen lassen, meinen andere, ein virtueller Hintergrund sei nicht authentisch genug.
Welche Strategien sich tatsächlich eignen, um den bestmöglichen ersten Eindruck zu hinterlassen, haben nun Forschende der Universität Durham in Großbritannien untersucht.
Pflanzen und Bücher im Hintergrund wirken sich positiv aus
Hierzu zeigten sie insgesamt 167 Testpersonen in einer Online-Umfrage sowohl Männer- als auch Frauengesichter mit verschiedenen Gesichtsausdrücken vor jeweils unterschiedlichen Hintergründen.
Dazu zählten ein Wohnzimmer, einmal scharf und einmal verschwommen; ein Bücherregal, Pflanzen sowie ein komplett weißer Hintergrund und einmal sogar ein Eismeer mit Walross. Daraufhin galt es, die Kompetenz und Glaubwürdigkeit der jeweiligen Sprecher:innen einzuschätzen.
Das Ergebnis der Studie, die in der Online-Fachzeitschrift PLOS One veröffentlicht wurde: Am besten schnitten diejenigen Testpersonen ab, die sich vor Büchern oder Pflanzen in einem Videomeeting präsentierten. Dagegen erwiesen sich weder Wohnzimmer noch Walross als hilfreich für die Außenwirkung der jeweiligen Sprecher:innen.
Auch Gender-Aspekte und Mimik in der Studie untersucht
Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Forschenden auch, inwiefern sich das Geschlecht und die Mimik der jeweiligen Studienteilnehmer:innen auf die übrigen Gesprächspartner:innen auswirken. Dabei nahmen die Forschenden Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz als zu untersuchende Aspekte in den Fokus.
Gesichtsausdrücke, die eine positive Ausstrahlung vermitteln, hatten demnach einen positiv Effekt auf die Außenwahrnehmung – Testpersonen mit lächelndem Gesichtsausdruck wurden von ihren Gegenübern als weitaus vertrauenswürdiger und kompetenter eingeschätzt als Personen mit Mimiken, die auf eine schlechte Stimmung schließen lassen.
Bei Männern besteht laut den Studienautor:innen eine beständige positive Korrelation zwischen Maskulinität und wahrgenommener Kompetenz, während Frauen vor allem Wärme oder Herzlichkeit hinsichtlich ihrer Ausstrahlung zugeschrieben wurde.
Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die gezeigten Frauen in ihrer Ausstrahlung für grundlegend vertrauenswürdiger und kompetenter gehalten wurden als die Männer. Und zwar auch, wenn sie sich vor weniger vorteilhaften Hintergründen befanden.
Verwendete Quelle: PLOS One
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