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Workahomeism: Krank im Homeoffice arbeiten?

Workahomeism
Foto: CC0 / Pixabay / lukasbieri

Ob man bei leichten Krankheitssymptomen zur Arbeit geht, ist manchmal nicht so einfach zu beantworten. Gerade wenn man auch von zu Hause arbeiten und dadurch den sogenannten Workahomeism betreiben kann.

Wahrscheinlich kennst auch du diese Situation: Du bist ein bisschen krank, bist dir aber nicht sicher, ob du zu Hause bleiben solltest oder darfst. Meistens entscheidest du dich, trotzdem zur Arbeit zu gehen – obwohl du dich besser ausruhen und gesund werden solltest.

Gerade während der Corona-Pandemie hat dieses Phänomen durch den sogenannten Workahomeism mehr Aufmerksamkeit bekommen. Was Workahomeism genau ist, welche Gründe es dafür gibt und wie du ihn verhinderst, liest du in diesem Artikel.

Was ist Workahomeism?

Workahomeism betreiben Leute, die im Home Office arbeiten, obwohl sie krank oder sogar offiziell krankgeschrieben sind.

Das Phänomen des Workahomeism ist eine Variation des Präsentismus. Auch bei ihm geht es um das Arbeiten trotz Krankheit, allerdings vor Ort im Büro.

Seit wann gibt es das und was sind die Gründe?

Beim Workahomeism arbeitest du im Home Office, obwohl du krank bist.
Beim Workahomeism arbeitest du im Home Office, obwohl du krank bist.
(Foto: CC0 / Pixabay / 16391475)

Das Phänomen des Workahomeism gibt es schon seit einiger Zeit, jedoch ist es vor allem seit der Corona-Pandemie vermehrt aufgetreten: Der Job verschob sich bei vielen Arbeitenden in das eigene Zuhause, um niemanden bei möglicher Infektion anzustecken und Kontakte zu anderen Mitarbeiter:innen zu vermeiden. Also sollten Menschen, auch wenn sie nur leichte Krankheitssymptome wie beispielsweise eine kleine Erkältung hatten, besser zu Hause bleiben.

Die Gründe für Workahomeism basieren laut einer Studie in der Regel auf Schuldgefühlen:

  • Die Betroffenen fühlen sich oft schlecht, sich auszuruhen, wenn sie auch einfach von zu Hause aus arbeiten könnten.
  • Außerdem fühlen sich die Betroffenen auch oft ihren Kolleg:innen gegenüber schuldig, da sie befürchten, ihnen mit der eigenen Krankheit zu schaden und bestimmte Erwartungen nicht zu erfüllen.
  • Zudem haben Arbeitnehmer:innen seit Corona mehr Schuldgefühle krank zur Arbeit zu gehen als vorher, was zu mehr Workahomeism führt und die Hemmschwelle von zu Hause zu arbeiten weiter gesenkt hat.

Negative Folgen von Workahomeism

Arbeitende, die Workahomeism betreiben, handeln zwar aufgrund der oben genannten Schuldgefühle, sie erschaffen dadurch allerdings meist neue Schuldgefühle. Diese betreffen beispielsweise

  • die Sorge um die eigene Gesundheit oder auch
  • die Frage, ob die geleistete Arbeit im aktuellen Gesundheitszustand überhaupt qualitativ hochwertig ist.

Interessanterweise fühlten sich die Studienteilnehmer:innen im Endeffekt genauso schuldig oder sogar noch schuldiger, dass sie krank von zu Hause aus arbeiteten, als wenn sie sich krankgemeldet und ausgeruht hätten.

Mehr lesen: Impostor-Syndrom: Von der Angst, nicht gut genug zu sein

Das kannst du gegen Workahomeism tun

Um herauszufinden, ob du angeschlagen im Home Office arbeiten kannst, solltest du reflektieren.
Um herauszufinden, ob du angeschlagen im Home Office arbeiten kannst, solltest du reflektieren.
(Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Wenn du selbst vor dem Dilemma des Workahomeism stehen solltest, haben wir hier ein paar Fragen, die du dir stellen kannst:

  • Warum willst du arbeiten, obwohl du krank bist? Was steckt dahinter? Enttarne mithilfe von Selbstreflexion deine möglichen Schuldgefühle.
  • Wie wirkt es sich tatsächlich auf deine Arbeitsqualität aus, wenn du trotz Krankheit arbeitest? Sowohl kurzfristig als auch langfristig? Kannst du gewohnt effizient und sorgfältig arbeiten?
  • Welche Auswirkungen hat es auf deine Kolleg:innen, wenn du dich auskurierst und nicht arbeitest? Überlastest du sie damit wirklich dermaßen?
  • Was schadet mehr? Wenn du arbeitest und so die Krankheit länger andauert, eventuell dadurch sogar weitere Probleme/Krankheiten/Stress entstehen oder wenn du dich komplett auskurierst? Es ist wichtig, dass du reflektierst, was es für Auswirkungen haben könnte, wenn du trotz Krankheit arbeitest. Vor allem mit dieser Frage kannst du deine Schuldgefühle angehen und im besten Fall beseitigen.

Die Studien legen nahe: Die Schuldgefühle kommen genauso oder sogar noch stärker, wenn du Workahomeism betreibst. Also ruh dich lieber aus und sorge dafür, dass du schnell wieder gesund wirst.

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